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Steine der Macht (German Edition)

Steine der Macht (German Edition)

Titel: Steine der Macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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komplett auf null standen. Kurz nachdem sich Wolf beim Tower des Flughafens gemeldet hatte, kam die erlösende Antwort: „OE-KFW, cleared to land runway 27, wind 240 degrees, 24 knots.“ Sie mussten nur noch einen Teil dieser Stadt überqueren. Sanft setzte Wolf das kleine Flugzeug trotz des starken Windes auf der riesigen Landebahn auf.
    Ein Militärpilot eines großen Transportflugzeuges, den sie im Flughafen trafen, wollte die beiden noch in das russische UN-Hauptquartier zu einem Willkommensdrink einladen, was Wolf aber freundlich -ablehnte. Sie wollten ja schließlich heute noch Fuerteventura erreichen. Ein Araber pumpte von Hand aus ein Fass Flugzeugbenzin in die Tanks, während die Formalitäten erledigt wurden. Auf Wolfs Frage, ob er in Cap Juby dem heutigen Tarfaya an der engsten Stelle zwischen Afrika und Fuerteventura zwischenlanden könne, hieß es, das sei kein Problem. Es gäbe dort zwar weder Funk noch Tower, aber eine Landung auf eigene Verantwortung sei ohne Weiteres möglich.
    Als die Cessna schließlich wieder in der Luft war, sagte Linda:
    „Das ist nicht dein Ernst! Du willst doch nicht wirklich auf diesem kleinen Sandplatz vor den Häusern von Tarfaya landen!“
    „Weshalb nicht? Antoine de Saint-Exupéry hatte in Cap Juby eine Zeit lang einen Job als Postmeister und er ist hier laufend gelandet, und das mit viel größeren Flugzeugen.“
    „Du bist aber nicht Saint-Exupéry, auch wenn du ihm figurmäßig in den letzten Jahren immer ähnlicher wirst“, und spielte damit sarkastisch auf Wolfs Übergewicht an. Wolf gab ihr mit etwas finsterem Blick zurück:
    „Lehre du die Kinder in der Schule Lesen und Schreiben, aber erkläre mir nicht, wie ich zu fliegen habe.“
    Sie hatten bereits das Kap von Tarfaya an der Atlantikküste erreicht und Wolf ließ die Cessna langsam sinken. Hier von Tarfaya war es mit einhundert Kilometern die kürzeste Entfernung zwischen dem afrika-nischen Kontinent und Fuerteventura. Wolf ließ die Landeklappen ausfahren und die kleine Maschine wurde merklich langsamer. Der Flugplatz hier war nur eine einfache Sandpiste und es durfte kaum schwierig werden, hier zu landen.
    Da es keine Funkverbindung gab und die Landung nach eigenem Ermessen zu erfolgen hatte, wollte Wolf sich zuvor noch vom guten Zustand der Piste überzeugen. Er flog nun mit minimaler Geschwindigkeit in zehn Meter Höhe über die Landebahn auf die kleine Siedlung zu. Erst jetzt erkannte er, dass sich etwa in der Mitte der Piste eine Sanddüne von knapp einem Meter Höhe über die gesamte Breite aufgetürmt hatte.
    „Dann eben nicht“, sagte Wolf, schob mit einer zügigen Bewegung den Gashebel wieder hinein, der Motor heulte auf und er zog die Maschine steil nach oben. Sie flogen über den kleinen Hafen von Tarfaya hinweg auf das offene Meer hinaus und anstatt der Sanddünen hatten sie jetzt nur noch schaumgekrönte Wellenberge unter sich. „Jetzt haben wir noch gut einhundert Kilometer Atlantik vor uns, dann erreichen wir die Südspitze von Fuerteventura. Dort werden wir uns gleich aus der Luft ein bisschen umsehen. Vor allem die alte Landebahn an der Küste, von der General Kammler gesprochen hat, interessiert mich.“ Linda schaute mit gemischten Gefühlen nach unten. Sie hatten zwar eine Rettungsinsel an Bord, aber würde eine Notlandung im Falle eines Motorausfalles in diesem aufgewühlten Meer überhaupt möglich sein? Der Motor hatte aber keinen Grund zum Ausfallen, er wusste außerdem auch nicht, dass er sich gerade über dem Wasser befand.
    Nach einer halben Stunde befanden sie sich bereits über der Halbinsel Jandia auf Fuerteventura. Wolf konnte einwandfrei die Reste des alten Flugplatzes erkennen. Die Landebahn war, ebenso wie die Ypsilon-förmige Mauer am Obersalzberg, exakt nach den Himmelsrichtungen angelegt. Direkt am Meer genau von Norden nach Süden ausgerichtet und auch genau eintausend Meter lang. Das sah nach deutscher Gründlichkeit aus. Wolf wusste erst jetzt, wo er mit dem Geländewagen hinfahren musste. An der Westküste entlang überflogen sie die kleine Siedlung Cofete, welche eigentlich nur aus einigen kleineren Häusern oder Baracken ähn-lichen Hütten bestand. Aus der Luft konnte man auch ein Windrad sehen, welches vermutlich zur Stromerzeugung diente. Kurz dahinter kam das alte Landhaus, von dem der General ebenfalls erzählt hatte, in Sicht. Wie eine kleine Festung mit einem runden Turm war es am Fuße des dahinter steil aufragenden Berges zu sehen. Sehr gut aus

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