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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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herrscht eben ein bisschen Unruhe.“ Mendetti schien jedoch nicht ernsthaft besorgt.
    „Ein alter, ungeklärter Mordfall?“
    „Ja, bedauerlicherweise.“ Er seufzte und erzählte der Kollegin aus Köln, was er über den Fall Steinkasserer wusste. „Und ein Bauer, übrigens derselbe Mann, der in seinem Haus überfallen und niedergeschlagen worden ist, weil er eine im Dorf unerwünschte Person ist, wohnt nun auch wieder in St. Gertraud. Ist alles ein bisschen viel für die Leute hier. Aber das sind reine Dorfthemen. Ich glaube nicht, dass die Sekte lange hierbleiben wird. Hier ist zu wenig los.“
    „Vielleicht wollen die Satanisten ja genau das – nach dem ganzen Trubel in Köln.“
    „Es sind viele junge Leute unter ihnen. Die suchen Action, keine Stille. Bald wird es hier eine Meuterei geben,und alles klärt und verzieht sich“, war Mendetti überzeugt.
    „Die Frau, die sich bei uns eingemietet hat, ist von der Polizei!“, verkündete Reni, als sich am Abend der Stammtisch versammelte. „Aus Köln! Diese Satanisten sind von dort zu uns weitergezogen. Wenn ich das richtig verstanden habe, sollen sie zwei Jugendliche verschleppt haben!“
    „Erlauscht habe!“, korrigierte Matti, und die anderen fielen in sein dröhnendes Gelächter mit ein.
    Jeder im Dorf kannte Renis Schwäche.
    „Das kann ich mir nicht vorstellen!“ Annemarie runzelte die Stirn. „Die laufen doch hier alle wie selbstverständlich im Ort herum und könnten jederzeit fliehen!“
    Matti stöhnte auf. „Na, die Entführten werden sie wohl kaum draußen rumlaufen lassen! Beim Umbau des Hauses wurde sicher auch an ein Verlies gedacht!“
    „Klar“, lästerte der Wirt, „mit Kühlung. Damit im Sommer die Jungfrauen länger frisch bleiben! Man muss nicht immer alles glauben, was man so hört! Geh lieber wieder an die Arbeit, Reni!“
    „Gibt es denn eine Belohnung für die Befreiung der Jugendlichen?“, fragte Christian interessiert. Doch Moretti winkte ab. „Nein. Sonst wüssten wir das längst!“
    „Schade. Sonst hätten wir sie alle zusammentreiben und in meinen Stall sperren können. Danach hätte sich die Frau aus Köln ihre zwei Gesuchten rauspicken und wir den Rest von ihnen wieder über die Grenze schaffen können!“
    „Und die aus Köln schicken tatsächlich eine Frau wegen der Satanisten?“ Matti konnte es kaum glauben. „Da braucht man doch eher einen starken Mann! Stellt euchvor, da geht es plötzlich zur Sache und die bekommt Migräne.“ Genüsslich dehnte er das letzte Wort in die Länge.
    „Wenn’s nach mir geht, kann sie ruhig die ganze Bande mit nach Deutschland zurücknehmen. Aber ich habe euch ja von Anfang an gesagt: Die Globalisierung und der Euro bringen uns den Untergang!“
    „Was hat denn das mit den entführten Jugendlichen zu tun? Meinst du, Lösegeld in Lira wäre besser?“
    „Klar! Ausbezahlt in Münzen. Das ist so schwer, damit kommen die Satanisten dann nicht mehr vom Fleck, und wir brauchen sie nur noch einzusammeln!“, nuschelte Matti schon etwas angetrunken, und die anderen lachten befreit, auch wenn sein Scherz etwas lahm war. Aber in den letzten Tagen hatte es im Dorf nicht sehr viel Anlass zur Heiterkeit gegeben, und nun löste die zwischen ihnen wabernde Bierund Weinseligkeit ihre Zunge und ließ sie das Leben leichter nehmen.
    „Geschickter Schachzug. Von überall nehmen sie sich Jugendliche mit! Und bei den miserablen Geografiekenntnissen, die die heutzutage haben, finden die nie mehr nach Hause zurück. Wir warten einfach, bis bei uns welche verschwinden, dann wissen wir, die Satanisten brechen bald auf. Apropos, kann man irgendwo Vorschläge einreichen? Welche Jugendlichen sich besonders eignen?“
    Grölendes Gelächter antwortete ihm.
    Alle kannten die Probleme Kasimirs, des einzigen Nebenerwerbslandwirts im Dorf, mit seinen vier pubertären Töchtern, die er allein großziehen musste, nachdem seine Frau ihn vor ein paar Jahren verlassen hatte.
    „Kasimir?“ Reni beugte sich so weit zu ihm über den Tisch, dass ihre Nasenspitze beinahe die seine berührte.
    „Tolle Idee, aber was wirst du tun, wenn deine Prophezeiungen eintreten?“
    „Irgendwelche nennenswerte Probleme?“
    „Das Übliche, Nocturnus. Nichts, was uns aufregen muss. Wir sind mal wieder an allem schuld, was so im Dorf passiert – an Überfällen, Schlägereien, Streit. Man hat uns ein paar anonyme Drohbriefe geschickt. Und natürlich Robert, wie immer.“
    „Schön.“ Nocturnus drehte sich um, und

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