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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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Altar ohnmächtig.
    „Ave Satanas!“
    Ein Gong ertönte, und das offizielle Ritual war damit beendet.
    Wie betäubt taumelten die Freunde neben Kevin her.
    Ihr Begleiter nestelte an seinem Rucksack und nahm zwei schwarze Bücher heraus.
    „Hier – die Satanische Bibel von Nocturnus“, erklärte er ihnen und drückte den Freunden je ein Exemplar in die Hand. „Lesen ist Pflicht. Die Kinder Lucifers sind eine Weiterentwicklung alter satanistischer Kirchen. Hinten stehen die wichtigsten Regeln – lernt sie auswendig. Je besser ihr sie beherrscht, desto weniger Fehler werden euch unterlaufen. Es reicht nicht, einfach nur Mitglied zu sein – ihr sollt es auch zeigen. Das bedeutet: Ab heute ist die Farbe eurer Kleidung schwarz. Grundsätzlich! Keine Ausnahme. Daran seid ihr erkennbar. Denkt aber daran, dass wir ernst genommen werden möchten. Je alberner man sich ausstaffiert, desto unwahrscheinlicher ist es, dass dieses Ziel erreicht wird. Kein Wort über das Ritual! Das ist absolutes Tabu!“, mahnte er sie zum Abschluss noch einmal eindringlich.
    Julian und Mario entdeckten etwas abseits von ihnen ein paar schwarz gekleidete Gestalten.
    Bei genauerem Hinsehen erkannten sie, dass diese gerade damit beschäftigt waren, ein frisch geweihtes Grab zu öffnen. Sie erschauerten und konnten doch in ungläubigemStaunen den Blick von den mit Schaufeln ausgestatteten Satanisten nicht lösen.
    Kevin Baumeister zog sie rasch weiter. „Souvenirjäger“, meinte er im Weitergehen abfällig, „die nehmen von jedem Friedhof ein Andenken mit. Ihr werdet mit der Zeit erfahren, für welche Zeremonien Gebeine zwingend vorgeschrieben sind. Aber wir verwenden natürlich keine exhumierten Leichenteile frisch Verstorbener, sondern wir benutzen nur die Gebeine längst Bestatteter, die wir mit entsprechender Würde behandeln.“
    Er sah sich noch einmal nach den Grabräubern um. „Nicht so, wie die da es praktizieren.“
    Missbilligend beobachtete er, wie die Gruppe einen Sarg aus der Tiefe hob und sich daranmachte, den Deckel zu öffnen. „So wirklich nicht!“
    Als sie wieder bei ihren Fahrrädern angekommen waren, wagte Mario, eine Frage an Kevin zu stellen.
    „Odium robur verum est – was heißt das?“
    „Hass ist die wahre Kraft. Es ist unsere Formel. Die Kinder Lucifers verwenden sie häufig während der Messen.“
    „Und dieses andere Wort … Shem…hm, ich krieg’s nicht mehr hin.“
    „Shemhamforasch!“
    „Ja, genau. Shem…ham…fo…rasch.“
    „Shemhamforasch. Es bedeutet, wir sind mit dir einer Meinung. Heil dir, Satan! Wie das christliche Amen, das auch in einigen satanistischen Gruppen gebräuchlich ist.“
    Kevin musterte die Freunde prüfend.
    „Denkt daran: Ab heute lasst ihr euch keine Demütigung mehr gefallen! Stellt eure Forderungen klar und eindeutig und verlangt Respekt!“
    „Bis morgen! Ave Satanas!“, rief er den beiden nach, als sie in der Dunkelheit verschwanden.
    „Komm!“ Nocturnus winkte Kevin zu sich heran.
    „Zwei von denen, die wir heute in die erste Stufe eingeführt haben, sind von besonderer Art. Ich habe mich erkundigt – es sind beides deine Schützlinge. Du hast gute Arbeit geleistet.“
    Kevin verneigte sich bescheiden.
    „Sie haben ein ausgesprochen hohes Aggressionspotenzial – viel Widerstand werden wir bei ihnen nicht zu überwinden haben. Mir schien, sie hätten nur darauf gewartet, dass ihnen jemand erlaubt, sich auszuleben. Sehr gut, Kevin, wirklich. Mit ein bisschen Glück können wir sie rasch in die Gruppe aufnehmen. Sie sind wissbegierig und werden schnell begreifen.“
    Wieder neigte Baumeister den Kopf.
    „Schüre ihren Hass, liefere ihnen die Argumente, die ihnen noch fehlen, sorge dafür, dass ihnen keine Zweifel an ihrer Entscheidung kommen. Kümmere dich darum, dass sie erkennen, wie viel besser ihr neues Leben ist, verglichen mit dem, das sie bisher kennen gelernt haben. Denke auch daran, sie reichlich an der Großzügigkeit Lucifers teilhaben zu lassen. Wenn sie sich bewähren, nehmen wir sie beim Umzug mit. Es wird deine Aufgabe sein, sie davon zu überzeugen, dass die Entscheidung, uns zu begleiten, zu ihrem Vorteil wäre“, lächelte Nocturnus Furcht einflößend. Baumeister verstand.
    „Wie viel Zeit bleibt mir?“
    „Plane nicht mit mehr als zwei Wochen.“
    Nocturnus flocht seine Finger bedeutungsvoll ineinander.
    „Wen die Polizei hier im Blickfeld hat, den entlässt sie nicht so schnell wieder aus ihrer Beobachtung. Wir müssen in der

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