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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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Hilbrichs auch ein Mädchenname stand.“
    „Vollkommen richtig, und eine Liste mit Freundesnamen ist das sowieso nicht. Eigentlich stehen nur Mitschüler oder anderweitige Bekannte drauf.“
    „Wie bei Julian. Wie bist du dann an ihren Namen gekommen?“
    „Einer ihrer Klassenkameraden hat mir den Tipp gegeben.“
    „Na, dann los!“ Klapproth griff nach ihrer Jacke und schloss sich dem Kollegen an.
    „Wie heißt denn diese Freundin?“
    „Yvonne Lichter. Übrigens besuchen alle drei dieselbe Schule, das Erich-Kästner-Gymnasium. Wir sollten dorthinfahren und uns umhören, sicher kann uns einer der Lehrer mehr über die beiden Jungs erzählen.“
    Das zierliche Mädchen, das auf sie wartete, sah ziemlich genauso aus wie eine moderne Version von Hänsels Schwester Gretel im Alter von siebzehn.
    „Wissen Sie schon was Neues?“, empfing sie die Beamten aufgeregt.
    „Nein, leider nicht“, gab Maja Klapproth zurück und stellte sich und Malte Paulsen vor.
    „Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert.“ Unvermittelt standen Tränen in Yvonne Lichters Augen.
    „Wie kommen Sie denn auf die Idee, es könnte etwas passiert sein?“
    „Sagen Sie bitte du zu mir.“ Sie pfriemelte mit Mühe ein zerknülltes Taschentuch aus der engen Hosentasche. „Mario und ich sind schon lange zusammen. Seit fast zwei Jahren. Es ist nicht einfach, mit ihm eine Beziehung zu führen – seine Eltern sind, tja, ,Problemeltern‘. Aber jeden Abend, egal was auch immer los war, hat er mit mir gechattet oder mir eine Mail geschickt. Gestern nicht.“ Sie wischte sich über die Augen und schniefte.
    „Er hat es wirklich nie vergessen?“
    „Nein, nie. Und er ist heute auch nicht zur Schule gekommen. Das ist eben ungewöhnlich. Natürlich fehlt jeder mal, aber dann hat er mir Bescheid gegeben!“
    „Wann hast du ihn zuletzt gesehen?“
    „Gestern, am frühen Abend. Er kam kurz vorbei, um mich zu sehen. Julian hat ihn bei mir abgeholt, und dann sind sie zusammen losgezogen.“
    „Also hatten die beiden noch etwas vor.“
    „Ja.“
    „Weißt du, wohin sie gehen wollten?“
    Maja Klapproth sah, dass Yvonne diese Frage unangenehm war. Ihr Gesicht wirkte auf einmal verschlossen, und das Mädchen zögerte lange mit seiner Antwort.
    „Er hat gesagt, das ist geheim und er darf nicht darüber sprechen“, wehrte sie ab. „Er hat sich noch umgedreht und mir zu gewinkt, danach waren sie um die Ecke verschwunden.“
    „Julian ist auch nicht nach Hause gekommen. Seine Eltern wussten gar nicht, dass er noch ein Date am Abend hatte.“
    „Nein, sicher nicht. Sie hätten es ihm verboten. Ich glaube nicht, dass Julian denen noch viel von dem erzählt hat, was er so treibt.“
    „Und was treibt er?“
    Yvonne wand sich.
    „Wenn du uns alles erzählst, können wir deinen Freund leichter finden.“
    „Es ist geheim! Ich darf nichts darüber erzählen, das habe ich doch schon gesagt!“, protestierte Yvonne.
    „Aber vielleicht sind die beiden Freunde unerwartet in Gefahr geraten. Da wäre Mario wohl eher dankbar, wenn du uns alle Informationen gibst, die wir brauchen, um ihm zu helfen.“
    Das Mädchen überlegte und rang sich dann zu einer Entscheidung durch.
    „Na gut. Ich weiß sowieso nicht viel über diese Leute. Es sind Satanisten. Bisher waren Mario und Julian nur Anwärter. Sie hatten gerade einen ersten Einblick in die Gruppe bekommen und sollten in Kursen mit der Lehre irgendeines Satansjüngers vertraut gemacht werden. Und natürlich standen irgendwelche Mutproben an, mit denen sie ihreEignung als Satanisten beweisen sollten. Aber darüber hat mir Mario nichts weiter erzählt.“
    „Satanisten? Wie heißt denn diese Sekte?“ Klapproth bemühte sich, Yvonne nicht merken zu lassen, wie interessant diese Information für sie war.
    „Lucifers Kinder. Aber die haben mit seinem Verschwinden sicher nichts zu tun.“
    Maja Klapproth beschloss, nicht weiter zu insistieren. Sie hatte genug erfahren.
    „Marios Eltern ist aufgefallen, dass ihr Sohn sich in letzter Zeit sehr verändert hat. Hast du das auch festgestellt?“
    „Seinen Eltern ist was aufgefallen! Ich glaub’s ja nicht!“, höhnte Yvonne. „Die haben mit Sicherheit nur bemerkt, dass sie nicht mehr so viel Arbeit auf Mario abwälzen konnten. Selbst eine Freundin zu haben, wollten sie ihm verbieten und haben ständig versucht, uns wieder auseinanderzubringen! Hat sein Vater Ihnen auch erzählt, dass er seinen Sohn regelmäßig verprügelt? Mit dem Gürtel, mit einer

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