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Steirerkind

Steirerkind

Titel: Steirerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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Sie, warum er so reagiert hat?«
    »Sie waren das? Es ist also Ihre Schuld!«, fauchte die zierliche Frau Sandra an.
    Ihr stockte der Atem bei dem unverblümten Vorwurf.
    »Es ist nicht die Schuld meiner Kollegin«, stellte Bergmann klar. »Herr Fitzner wollte sich der Einvernahme durch Flucht entziehen. An seinem Unfall trägt ausschließlich er selbst die Schuld.«
    »Sie …«
    »Mama, bitte …«, mischte sich Lukas Wintersberger ein. »Das bringt doch jetzt auch nichts mehr.«
    Sandra war dem jungen Mann dankbar, dass er seine Mutter zum Verstummen brachte. Mit persönlichen Vorwürfen und Schuldzuweisungen hatte sie Probleme, war sie doch von der eigenen Mutter jahrelang mit ebensolchen drangsaliert worden. Prompt kam das altbekannte Gefühl der Minderwertigkeit in ihr hoch. Ein elendes Gefühl, das ihr Übelkeit verursachte.
    »Komm, Mama! Lass uns nach Hause fahren. Momentan können wir Gregor eh nicht helfen«, redete Lukas weiter beschwichtigend auf seine Mutter ein.
    »Fahr du nur, Bub. Ich bleibe an seinem Bett. Vielleicht bekommt er ja doch mit, dass ich hier bei ihm bin.« Irene Wintersbergers Augen füllten sich erneut mit Tränen.
    »Moment noch«, meldete sich Bergmann zu Wort, »eine Frage, dann lassen wir Sie in Ruhe.«
    »Was wollen Sie denn noch?«, schluchzte Irene Wintersberger.
    Sandra war sich nicht sicher, ob die Frau, die so gelassen auf den Tod ihres Mannes reagiert hatte, nun nicht kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.
    »Sie haben freundlicherweise die Spielschulden von Gregor Fitzner übernommen …«
    »Was denn für Spielschulden? Wovon reden Sie überhaupt?«, unterbrach ihn Irene Wintersberger beinahe hysterisch. Ihr Sohn legte den Arm um ihre Schulter.
    »Ich rede von den 20.000 Euro, die Sie Herrn Fitzner überwiesen haben. Nur ein paar Tage, nachdem Ihr Mann verschwunden ist«, erklärte Bergmann.
    Irene Wintersberger stand kurz der Mund offen, ehe sie ihre Sprache wiederfand.
    »Es geht Sie zwar nichts an, aber ja, ich habe Gregor mit 20.000 Euro ausgeholfen. Er wollte einige Investitionen in seinem Geschäft tätigen. Das hat mit dem Verschwinden meines Mannes aber rein gar nichts zu tun.«
    »Nicht? Was hätte Ihr Mann denn dazu gesagt, dass Sie Ihrem jungen L… dass Sie Gregor Fitzner einen solchen Betrag zur Verfügung stellen?«, fragte Bergmann.
    Irene Wintersberger schüttelte, um Fassung ringend, den Kopf.
    »Sie hätte es ihm sicher nicht auf die Nase gebunden«, antwortete Lukas Wintersberger an ihrer statt. »Mutter ist sehr kreativ, müssen Sie wissen.« Das zynische Grinsen des jungen Mannes kannte Sandra schon von seiner ersten Vernehmung.
    »Geh, halt’s doch z’amm!«, gebot Irene Wintersberger ihrem Sohn, zu schweigen, und löste sich aus seiner Umarmung.
    »Wieso? Du bist doch sehr kreativ …«
    »Sie wollen von Herrn Fitzners Spielschulden also nichts gewusst haben?«, kam Bergmann auf seine Fragen zurück.
    Irene Wintersberger verneinte.
    »Und Sie?«, wandte sich Bergmann an den Sohn.
    »Ich? … Ich an ihrer Stelle hätte es mir denken können.«
    »Ach ja? Und wieso hast du mir dann nichts davon gesagt?«, schnauzte die Mutter ihren Sohn an.
    »Ich wusste doch nicht, dass dich Gregor angeschnorrt hat. Außerdem hast du mir verboten, mich in deine Beziehung einzumischen. Schon vergessen?« Wieder hatte er dieses Grinsen auf den Lippen.
    Die Mutter zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß überhaupt nichts mehr«, meinte sie resignierend. »Glaubst du, Gregor hat mich nur ausgenutzt?«
    »Hast du ihm denn schon öfter Geld gegeben?« Lukas Wintersberger stellte genau die Frage, die Sandra als Nächstes gestellt hätte.
    »Keine großen Beträge«, antwortete Irene Wintersberger wenig konkret. »Kann ich jetzt wieder zu Gregor?«, wandte sie sich an den Chefinspektor.
    Bergmann bejahte, doch Sandra hielt sie auf.
    »Moment noch«, sagte sie und streckte der Frau ihr Handy entgegen. »Zeugen wollen diese Breitling vor etwa zehn Jahren bei Ihrem Mann gesehen haben.«
    Irene Wintersberger kramte die Lesebrille aus ihrer Handtasche, um das Foto auf dem Display zu prüfen.
    »Ich sagte Ihnen doch am Telefon, dass ich mich nicht erinnern kann«, erklärte sie schließlich. »Aber … ja, die Uhr kommt mir irgendwie bekannt vor.« Ihre schwarzgerahmte Designerbrille verschwand samt Etui in der Handtasche.
    »Und Sie? Haben Sie diese Uhr schon mal gesehen?« Sandra hielt ihr Handy Lukas Wintersberger unter die Nase.
    »Ich glaube, so eine hatte mein Vater mal,

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