Stella Blomkvist
zum Chef de Cuisine. Genieße das Kochen, Essen und
Trinken.
Heute Abend habe ich Lust auf was
Spanisches. Gambas
el Jerez. Filete Empanado. Vina
pomal. Sorbete de Champan. Licor 43 zum Kaffee. Der pure Genuss!
Ich vergesse alle Sorgen des
täglichen Lebens für ein paar Stunden. Spät am Abend liege ich dann im Wohnzimmer entspannt im weichen Sofa,
mit dem Likörglas zwischen den Brüsten und den Füßen auf der Sofalehne. Ein
liebliches Wohlgefühl breitet sich im ganzen Körper aus.
Ich habe bis jetzt noch gar nicht
ernsthaft darüber nachgedacht, wie der Mordfall aussähe, wenn Saemis Aussage
tatsächlich stimmen würde.
Irgendwer hatte Halla ins Jenseits
befördert. Da gibt’s nichts dran zu rütteln. Wenn es nicht Saemi war – dann
jemand anderes.
In den Medien wurde weiter so getan,
als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Saemi gestehen würde. Trotzdem habe ich alle Redaktionen von
Fernsehsendern und diversen Zeitungen angerufen und denen deutlich zu verstehen
gegeben, dass er alle Beschuldigungen von sich weist.
Aber wenn Saemi wirklich unschuldig
wäre? Dann würden die Verbindungen zu den Mitarbeitern gecheckt.
Zu den Herren und Knechten. Aber
selbstverständlich zuerst zu den Knechten! Die Herren sorgen für sich und die
Ihren. Die halten zusammen und bringen rechtzeitig ihre Schäfchen ins Trockene.
Ich recke mich zu der Aktenmappe
hinüber, in der ich noch die Fotos verwahrt habe. Schaue mir Halla in der Blüte ihres Lebens an. Hat sie
wirklich zu Orgien eingeladen? Hat sie gedealt? Gab sie Drogenpartys für die
oberen Zehntausend?
War das das furchtbare Geheimnis,
das die Großen der Republik rotieren ließ?
Nichts ist unmöglich.
Halla war schön und antörnend, sogar
auf einem Foto. Alle sagten übereinstimmend aus, dass sie die Jungs an sich
zog wie ein Magnet. Und dass sie diese Gabe zu nutzen wusste, um Karriere zu
machen. Intelligent und schlau.
Intelligent?
Was hätte ein intelligentes Mädchen
gemacht, das bis zum Hals in dubiose Machenschaften verwickelt war? Ihre
Geheimnisse gut abgesichert, oder?
Na klar.
Aber wie? Sie versteckt?
Kaum.
Vielleicht hat sie jemanden gebeten,
die Geheimnisse für sie aufzubewahren? Vielleicht einen Kollegen?
Schon wahrscheinlicher.
Und die blaue Tasche? Ob es sie
wirklich gibt? Ob sich in ihr die heimlichen Informationen befinden, wie in dem
Brief des geheimnisvollen Boten angedeutet wurde?
Und wenn dem so wäre, bei wem würde
sie sich jetzt befinden? Bei einem Freund oder einer Freundin? Beim Einbrecher?
Vielleicht sogar bei den Goldjungs?
Fragen über Fragen!
Und keine Antworten.
Ich gieße mir wieder ein Glas ein.
Öffne ein paar kneifende Knöpfe an meinen Klamotten. Vielleicht schaffen es die
Goldjungs ja mal an einem der nächsten Tage, diesen Benzinjungen ausfindig zu
machen. Und wenn es ihn wirklich gibt? Dann wäre das zweifellos der erste Schritt, um Saemis Unschuld zu
beweisen. Ansonsten säße er weiterhin in der Patsche.
Saemi. Sexy
Saemi.
Seeexyyy!
Ungewöhnlicher Beiname, der diverse
Assoziationen hervorruft. Vielleicht sollte man mal abchecken, was da dran ist
– oder auch nicht.
Später.
Jetzt gibt es jedenfalls nicht viele
Alternativen. Aber dann muss man sich mit dem begnügen, was am Nächsten liegt
und nicht über das nachdenken, was man doch nicht kriegen kann.
»Es ist so
gut, praktisch veranlagt zu sein.«
Sagt Mama.
13
»Ich hab sie in zwei Listen eingeteilt«, erklärt
mir Sindri. »Aha.«
»Hier, auf der einen, sind alle
Kennzeichen aufgelistet, die in Frage kommen und bei denen die Wagenhalter
Herren über Vierzig sind. Wenn du Glück hast, ist einer von denen dein Mann.«
»Wie viele sind es?«
»Ich habe 98 Namen.«
»Und wenn
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