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Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
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Sae­mis
Wi­der­stand zu bre­chen. Der Vi­ze­po­li­zei­prä­si­dent ist da­bei der bes­te Ver­tre­ter
sei­ner Zunft; ein großer, schlan­ker und ge­ris­se­ner Typ mitt­le­ren Al­ters, im
An­zug, mit ei­ner ge­tupf­ten Kra­wat­te.
    Wir sit­zen an zwei Ti­schen in ei­nem
en­gen, fens­ter­lo­sen Zim­mer und hö­ren Sae­mi zu, der die Ge­schich­te sei­ner Rei­se
im­mer aufs Neue wie­der­ho­len muss.
    Die Gold­jungs be­ach­ten ihn nicht
wei­ter und ge­ben ihr Bes­tes, um ihn da­zu zu brin­gen, den Mord zu ge­ste­hen. Sie
rei­ten im­mer wie­der dar­auf her­um:
    »Wir wis­sen, dass du sie um­ge­bracht
hast.«
    »Gib’s doch end­lich zu. Das ist das
Bes­te für dich.«
    »Du weißt doch, dass du bei ei­ner Falschaus­sa­ge ei­ne noch
här­te­re Stra­fe auf­ge­brummt kriegst.«
    »Wie hast du sie um­ge­bracht?«
    »Was hast du mit der Mord­waf­fe
ge­tan?«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst,
dass dir ei­ner dei­ne Mär­chen ab­kauft?«
    »Hör doch auf mit dem Thea­ter.
Ge­steh end­lich.«
    »Jetzt sag doch die Wahr­heit. Du warst wü­tend. Ei­fer­süch­tig.
Und des­halb hast du sie um­ge­bracht.«
    Aber Sae­mi lässt sich nicht
klein­krie­gen und be­harrt wei­ter auf sei­ner Ge­schich­te mit der Fahrt in den
Wes­ten zum Snae­fells­nes. Und auf dem Tref­fen mit dem Ben­z­in­jun­gen. Da
ver­su­chen sie, sei­nen Be­richt in Ein­zel­tei­le zu zer­le­gen. Zu­mal ja vie­les sehr
va­ge er­scheint. Sae­mi kann zum Bei­spiel den Ben­z­in­jun­gen nicht nä­her be­schrei­ben und weiß nur noch, dass er
rot­haa­rig war. Die Gold­jungs ver­su­chen, die­sen Schnit­zer aus­zu­schlach­ten.
    »Du gibst vor, dass die­ser Jun­ge der
Ein­zi­ge ist, den du wäh­rend dei­ner gan­zen Fahrt ge­se­hen hast, und trotz­dem
weißt du nicht mal, wie er aus­sieht?«, fragt der Vi­ze. Sei­ne Skep­sis riecht man
zehn Mei­len ge­gen den Wind.
    »Ziem­lich un­wahr­schein­lich«,
kom­men­tiert Rag­gi.
    »Ich war ein­fach mit was ganz
an­de­rem be­schäf­tigt«, ant­wor­tet Sae­mi. »Au­ßer­dem konn­te ich ja da noch nicht
wis­sen, dass die­ser Jun­ge ein­mal sehr wich­tig für mich sein wür­de. Er hat mir
ein­fach nur das Au­to voll­ge­tankt.«
    »Gib’s doch zu, dass du ihn ein­fach
nur er­fun­den hast, wie al­les an­de­re in dei­nem Aben­teu­er auch«, sagt der Vi­ze.
    Jetzt kann ich mich ein­fach nicht
mehr län­ger zu­rück­hal­ten.
    »Ich gu­cke mir mei­ne Tank­war­te auch
nicht be­son­ders ge­nau an«, sa­ge ich. »Und ihr?«
    Sie se­hen
et­was un­ent­schlos­sen aus.
    Dann sagt
der Vi­ze barsch: »Du hältst dich da raus!« Ich schaue Rag­gi an: »Wann hast du
das letz­te Mal ge­tankt? Wo? Wie sah der Tank­wart aus?«
    Rag­gi ant­wor­tet um­ge­hend: »Vo­ri­gen
Mon­tag­mor­gen, ge­gen acht Uhr. Hier an der Tank­stel­le um die Ecke. Der Tank­wart
ist et­was äl­ter, so um die fünf­zig, das Haar wird lang­sam grau. Er hat ein
schma­les und wet­ter­ge­gerb­tes Ge­sicht mit blau­en Au­gen. Hat einen blau­en
Over­all an. Willst du sonst noch was wis­sen?« Er grinst sie­ges­ge­wiss.
    Ver­dammt!
    Ich hät­te bes­ser die Klap­pe
ge­hal­ten.
    Die Gold­jungs amü­sie­ren sich
kö­nig­lich, bis der Vi­ze sei­ne Lach­mus­keln wie­der im Griff hat.
    »Kom­men wir wie­der zur Sa­che«, sagt
er.
    Sie wen­den sich wie­der Sae­mi zu:
»Warum er­sparst du uns al­len nicht Zeit und Mü­he? Jetzt er­zähl uns doch
end­lich, wie sich al­les zu­ge­tra­gen hat!«
    »Ich hab nichts mehr zu sa­gen«,
ant­wor­tet Sae­mi sau­er. Er hat die Na­se voll von den Fra­gen. »Ich ha­be nichts
er­fun­den. Und mir ist scheißegal, ob ihr mir glaubt oder nicht!«
    Einen Mo­ment lang herrscht
Schwei­gen, wäh­rend­des­sen sie ab­wech­selnd auf Sae­mi schau­en oder ein­an­der
Bli­cke zu­wer­fen.
    Dann fragt Rag­gi auf ein­mal:
»Er­le­digst du ei­gent­lich im­mer noch die Drecks­ar­beit für Sig­val­di?«
    Die Fra­ge über­rascht mich.
    War Sae­mi im Dienst des Por­no­kö­nigs
der In­nen­stadt, wie der Ver­fas­ser des na­men­lo­sen Brie­fes Por­no­Val­di nann­te?
Im Diens­te des Man­nes, den vie­le für den ein­zig wah­ren Draht­zie­her von
Rey­kja­viks Un­ter­welt hiel­ten?
    »Ich ha­be zur Zeit kei­ne fes­te
Ar­beit«, ant­wor­tet Sae­mi

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