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Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
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Ge­rüch­te. Du weißt,
wie Leu­te über die re­den, de­ren Na­men im­mer wie­der durch die Pres­se geis­tern.
Aber wir schrei­ben na­tür­lich nicht über das Lie­bes­le­ben der Mi­nis­ter, des­halb
hab ich mich nie dar­um ge­küm­mert, ob der Klatsch wahr ist oder nicht.«
    »War Hal­la auch ei­ne sei­ner
Ge­spie­lin­nen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Ich schaue Thóról­fur streng an. Er
zuckt wie­der mit den Schul­tern, be­vor er hin­zu­fügt: »Es wird ge­mun­kelt. Hal­la
war ei­ne wahn­sin­nig gut aus­se­hen­de Frau.«
    »Was weißt du sonst noch über sie?
Po­li­tisch, mei­ne ich?«
    »Ei­gent­lich nichts Be­son­de­res.
All­ge­mein be­trach­tet, kann man die, die Po­li­tik be­trei­ben, in zwei Grup­pen
ein­tei­len. Auf der einen Sei­te gibt es die Ma­cher, auf der an­de­ren Sei­te das
Fuß­volk.«
    »Al­so Her­ren und Knech­te?«
    »Ge­nau. Rea­lis­tisch be­trach­tet gibt
es auf die­sem Ge­biet we­ni­ge Her­ren, aber vie­le Knech­te. Und Hal­la kam nie über
ih­re Stel­lung als Knecht hin­aus.«
    »Was für ein Knecht war sie denn?«
    »Ich per­sön­lich kann­te sie
ei­gent­lich gar nicht. Zu­mal sie auch po­li­tisch ge­se­hen kei­ne Rol­le spiel­te. Sie
war nur ei­ne von den po­li­ti­schen An­ge­stell­ten, die die Par­tei­vor­sit­zen­den und
Mi­nis­ter um sich ge­schart ha­ben, da­mit sie sich um den gan­zen po­li­ti­schen
Klein­kram und Hand­lan­ger­diens­te küm­mern, von de­nen die Bos­se sich be­frei­en
wol­len.«
    Ich be­stel­le Kaf­fee.
    »Wir ken­nen Hau­kur bei­de von der
Uni. Wie steht’s denn um ihn in der Po­li­tik?«
    »Für ihn sieht’s nicht so gut aus.«
    »Lass hö­ren!«
    »Der ar­me Kerl ist nur der
Steig­bü­gel­hal­ter. Al­les, was er ver­an­las­sen kann, ist un­ter­halb des Mi­nis­ter­prä­si­den­ten
an­ge­sie­delt. Er hat nur als rech­te Hand und Se­kre­tär des Par­tei­vor­sit­zen­den Macht und
Ein­fluss. Aber auch das taugt nicht, um ihn wei­ter­zu­brin­gen. Sein Ver­such, ins
Par­la­ment zu kom­men, ist to­tal in die Ho­se ge­gan­gen, ob­wohl er die un­ein­ge­schränk­te
Un­ter­stüt­zung des Vor­sit­zen­den hat­te. Er hat nur im­mer bei den Vor­wah­len so
schlecht ab­ge­schnit­ten.«
    »Warum, wenn er doch die
Un­ter­stüt­zung des Vor­sit­zen­den hat­te?«
    Thóról­fur
rührt in sei­nem Kaf­fee her­um.
    »Hau­kur ist na­tür­lich nicht
be­son­ders tat­kräf­tig«, ant­wor­tet er. »Aber an­sons­ten trau­en ihm die Leu­te ein­fach
nicht.«
    »Das kann
ich gut ver­ste­hen.«
    »Vie­le ha­ben das Ge­fühl, als wür­de
Hau­kur auch mit dem Teu­fel sel­ber Ver­trä­ge schlie­ßen, nur um Kar­rie­re zu
ma­chen. Man sagt, dass er sel­ber sein Pro­gramm ist.«
    »Aber das
ist doch üb­lich in der Bran­che.«
    »Und dann gibt’s da noch die
Ge­schich­ten über sein Pri­vat­le­ben.«
    »Ja?«
    »Er gibt sich manch­mal völ­lig die
Kan­te und soll dann recht ge­walt­tä­tig wer­den kön­nen. Vor al­lem ge­gen­über
Frau­en.«
    »In­wie­fern
ge­walt­tä­tig?«
    »Es gibt da ei­ne Ge­schich­te, die
sich ziem­lich hart­nä­ckig hält. Man sagt, dass Hau­kur ein Mäd­chen grob
miss­han­delt ha­be. Er soll sie im Suff bru­tal ge­schla­gen ha­ben.«
    »Wur­de das
ver­tuscht?«
    »Es wur­de je­den­falls kei­ne An­kla­ge
er­ho­ben, so viel ist si­cher. Wir sind der Sa­che da­mals nach­ge­gan­gen. Aber die­se
Ge­schich­te lässt sich nicht aus­rot­ten.«
    Thóról­fur guckt von sei­ner Tas­se
auf. »Na­tür­lich kann das völ­lig aus der Luft ge­grif­fe­nes Ge­re­de sein«, sagt er.
»Wie du weißt, er­fin­den die Leu­te al­ler­lei Ge­schich­ten, und es ist völ­lig
aus­sichts­los, sie bis zu dem zu­rück­zu­ver­fol­gen, der das Ge­rücht in die Welt
ge­setzt hat. Aber ei­ne Sa­che ist ab­so­lut klar: Hau­kur ist nicht sorg­fäl­tig
ge­nug in der Wahl sei­ner Freun­de. Und das be­trifft lei­der auch den
Mi­nis­ter­prä­si­den­ten.«
    »Er­zähl!«
    »Ei­ni­ge in der Par­tei ha­ben mir ih­re
Be­fürch­tun­gen mit­ge­teilt, was die Freund­schaft der bei­den mit Por­no­Val­di
be­trifft.«
    »Dem Por­no­kö­nig?«
    »Ei­gent­lich ken­nen die sich schon
lan­ge. Be­vor Val­di in die Stripp­bran­che ein­ge­stie­gen ist, hat er al­les

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