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Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
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mich auf dem di­rek­ten Weg des Mam­mon stört.
Sie war­tet vor der ver­schlos­se­nen Tü­re mei­nes Hau­ses auf mich. Der hilflo­se
Ge­sichts­aus­druck ver­fehlt die Wir­kung nicht.
    »Willst du
nicht rein­kom­men?«, fra­ge ich.
    Sie setzt sich auf den Stuhl, der
mir ge­gen­über am Schreib­tisch steht.
    »Ich
brau­che ei­gent­lich einen Rechts­an­walt«, sagt sie. »Wo­zu?«
    »Ich ha­be
kei­ne Ah­nung vom Sys­tem.«
    »Meinst du
die Erb­schaft?«
    »Ja.«
    »Hat sich der Nach­lass­ver­wal­ter
schon bei dir ge­mel­det?«
    »Bei mir hat sich nie­mand ge­mel­det.
Au­ßer­dem wird im­mer in das Haus ein­ge­bro­chen, al­les durch­wühlt und zer­stört. Da
muss was ge­gen ge­tan wer­den, ich weiß bloß nicht, wie. Bis das Schul­jahr zu
En­de ist, bin ich ja im Nor­den ge­bun­den.«
    »Zu­erst musst du na­tür­lich
her­aus­fin­den, wie der Nach­lass auf­ge­teilt wird. Ob sich Ver­wand­te ge­mel­det ha­ben.
Wenn nie­mand An­spruch auf das Er­be er­hebt, bist du ge­mäß dem Tes­ta­ment
Al­leiner­bin. Das wür­de die Sa­che na­tür­lich sehr ver­ein­fa­chen.«
    »Kannst du dich nicht für mich dar­um
küm­mern? Und ab und zu nach dem Haus gu­cken?«
    Ich den­ke einen Mo­ment dar­über nach.
    »Ich zah­le na­tür­lich auch«, schiebt
sie noch hin­ter­her. »Ich bin völ­lig rat­los.«
    »Okay.«
    Lil­ja Rós un­ter­schreibt die
Voll­macht, in der sie mich be­auf­tragt, mich um ih­re An­ge­le­gen­hei­ten in der
Haupt­stadt zu küm­mern.
    »Ich neh­me dann die Sa­che gleich mor­gen
in An­griff«, sa­ge ich. »Wie kann ich dich im Nor­den er­rei­chen?«
    »Wenn es sehr drin­gend ist, ist der
Pa­ger tags­über am bes­ten«, ant­wor­tet sie.
    Ich schrei­be mir die Num­mer auf.
    Lil­ja Rós scheint mit die­ser
Ver­ein­ba­rung über­glück­lich zu sein, be­dankt sich über­schwäng­lich bei mir und
fährt wie­der raus aufs Land, um Mus­keln zu trai­nie­ren. Die ih­ren und die
an­de­rer.
    Am nächs­ten Tag ge­he ich beim
Nach­lass­ver­wal­ter vor­bei. Der Fall scheint klar zu sein. Nie­mand hat sich auf
die Auf­for­de­rung im Ge­set­zes­blatt hin ge­mel­det und An­sprü­che auf das Er­be
an­ge­mel­det. Ei­ni­ge Schul­den­rück­for­de­run­gen sind ein­ge­trof­fen, aber das sind
al­les Pea­nuts.
    Der Nach­lass­ver­wal­ter zeigt mir ei­ne
Lis­te über die ver­schie­de­nen Tei­le des Nach­las­ses. Der Wert des Hau­ses wird auf
über zehn Mil­lio­nen Kro­nen ge­schätzt, wo­bei es aber mit knapp der Hälf­te
hy­po­the­ki­siert ist. Die Spar­bü­cher und Wert­pa­pie­re wie­gen das aber auf der
an­de­ren Sei­te wie­der auf. Der Wert des Nach­las­ses mi­nus Schul­den wird auf gu­te
zwan­zig Mil­lio­nen ge­schätzt.
    Da­von wird na­tür­lich noch die
Erb­schafts­steu­er ab­ge­zo­gen.
    Scheiß
drauf.
    Lil­ja Rós
ist auf ein­mal reich.

3
    Bei der Kri­po ist di­cke Luft.
    Die Gold­jungs rie­chen di­rekt nach
Stress. Er rinnt an ih­nen her­un­ter wie Schweiß­per­len. Rag­gi ver­sucht noch nicht
mal, so zu tun, als ob er ent­spannt sei, als ich in sein Bü­ro kom­me. Auf dem
Tisch liegt ei­ne Papp­schach­tel.
    »Hier ist
der ver­damm­te Scheiß«, motzt er.
    »Wie nett
von dir.«
    Auf al­len Sei­ten der Schach­tel ist
mit großen Buch­sta­ben ein Mar­ken­na­me auf­ge­druckt. »Das ist ja wirk­lich
un­glaub­lich!«, ru­fe ich fröh­lich. »Ich war ja nie drauf ge­kom­men, dass ihr
hier den Tag mit Kel­loggs be­ginnt!«
    »Stel­la!«
    »Ich mei­ne,
ge­mes­sen an dem Er­folg ...«
    Rag­gis
Ge­sicht schwillt an.
    »Warum pro­biert ihr’s nicht mal mit
Co­co Puffs?«, schie­be ich nach.
    »Spar dir
dei­ne däm­li­chen Wit­ze.«
    »Rag­gi, Herz­chen. Wahn­sinnss­tress
hier, oder was?«
    Er fegt ein Blatt Pa­pier zu mir über
den Tisch. »Hier ist die Lis­te mit dem In­halt der Schach­tel«, sagt er wü­tend.
»Du un­ter­schreibst hier un­ten.«
    In der Schach­tel ist Hal­las
Ei­gen­tum, das die Gold­jungs vom Tat­ort, aus Hal­las Haus und aus ih­rem Bank­schließ­fach
in der Lands­ban­ki mit­ge­nom­men hat­ten. Man ging nun da­von aus, dass sie für die
Er­mitt­lun­gen kei­ne Rol­le mehr spiel­ten.
    Ich neh­me mir reich­lich Zeit, um die
Ge­gen­stän­de in der Schach­tel mit Rag­gis Lis­te zu ver­glei­chen:

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