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Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
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er. »Komm so­fort mit!«
    Als sich un­se­re Bli­cke kreu­zen,
schen­ke ich ihm ein ex­tra net­tes Lä­cheln.
    Er dreht to­tal ab und schreit:
»Schmink dir die­ses ver­damm­te Ge­grin­se von dei­ner Fres­se!«
    »Es ist doch im­mer nett, sich mit
ei­nem Gent­le­man zu un­ter­hal­ten«, ant­wor­te ich und lä­che­le noch brei­ter.
    »An­sons­ten kannst du ma­chen, dass du
hier raus­kommst!«, brüllt er wei­ter.
    »Vie­len Dank für die Blu­men«, sa­ge
ich und schaue zu Rag­gi.
    »Lass den Scheiß, Stel­la.«
    Der Vi­ze ver­schwin­det wie­der.
    »War­te hier, bis ich wie­der­kom­me«,
sagt Rag­gi und folgt sei­nem Vor­ge­setz­ten.
    Rag­gis Bü­ro ist klein. Ein paar
Re­ga­le. Ak­ten­schrän­ke. Ein Com­pu­ter. Sta­pel­wei­se Ak­ten­map­pen auf dem
Schreib­tisch. Ein Schreib­tisch­stuhl auf Rol­len.
    Ich set­ze mich auf den Stuhl und
wer­fe einen Blick auf die Ak­ten. Fin­de schnell das Ob­jekt mei­ner Be­gier­de.
Öff­ne die Map­pe. Neh­me die aus­ge­druck­te Aus­sa­ge des Ben­z­in­jun­gen in die Hand
und be­gin­ne zu le­sen.
    Der Bau­ern­hof liegt di­rekt an der
Ring­stra­ße, knapp süd­lich von der Be­zirks­gren­ze vom Snae­fells­nes. An die­sem
Abend hat die Fa­mi­lie Fern­se­hen ge­se­hen. Der­rick war ge­ra­de in vol­ler Ak­ti­on,
einen Mord zu lö­sen, als je­mand am Weg ge­hupt hat. Der Jun­ge wur­de raus­ge­schickt, um den Kun­den zu be­die­nen.
Er konn­te das Au­to und den Fah­rer be­schrei­ben. Die Be­schrei­bung pass­te gut auf
Sae­mi.
    Der Jun­ge hat Sae­mis Au­to
voll­ge­tankt. Sie ha­ben sich ne­ben­bei über die eng­li­sche Fuß­ball­li­ga
un­ter­hal­ten. Hiel­ten bei­de zu Li­ver­pool. Der Fah­rer hat­te ein Li­ver­pool-Käp­pi
im Au­to, das er dem Jun­gen ge­schenkt hat, be­vor er wei­ter­ge­fah­ren ist.
    Er hat dem
Jun­gen ein Käp­pi ge­schenkt?
    Ko­misch. Wie­so hat Sae­mi das in
sei­ner Aus­sa­ge nicht er­wähnt? Er ver­schenkt doch wohl kaum je­den Tag sol­che
Käp­pis an un­be­kann­te Jungs? Dar­an hät­te er sich doch er­in­nern müs­sen!
    Ich ste­cke die Ko­pie wie­der in die
Map­pe und schlie­ße sie. Ste­he dann auf, ma­che die Tür auf und ge­he auf den
Flur.
    Rag­gi kommt
zu­rück.
    »Er wird jetzt frei­ge­las­sen«, sagt
er be­küm­mert. »Da kommt wohl nichts an­de­res in Fra­ge.«
    Wir ge­hen zu­sam­men den Gang bis zum
Emp­fang ent­lang. Dort­hin wird kur­ze Zeit spä­ter auch Sae­mi ge­bracht. Er grinst
von ei­nem Ohr zum an­de­ren.
    »Komm, ich fahr dich nach Hau­se«,
sa­ge ich, als die For­ma­li­tä­ten er­le­digt sind und Sae­mi sei­ne per­sön­li­chen
Ge­gen­stän­de wie­der­be­kom­men hat.
    »Ge­hört dir die­se Schrott­müh­le?«,
fragt er über­rascht, als er mein al­ters­schwa­ches Au­to sieht.
    »Willst du
lie­ber zu Fuß ge­hen?«
    »Ich ha­be nur im­mer ge­dacht, dass
ihr An­wäl­te Koh­le ge­nug hät­tet, um euch was Bes­se­res zu leis­ten.«
    »Mach dir
um mich kei­ne Sor­gen.«
    »Willst du
heu­te Abend mit mir fei­ern?«
    »Ich bin
be­schäf­tigt.«
    »Okay. Aber ich will heu­te Nacht mal
so rich­tig einen drauf­ma­chen und das Le­ben ge­nie­ßen!« Er brei­tet sei­ne Ar­me
aus. »Rey­kja­vik he­re I co­me!«
    Als ich vor sei­nem Mehr­fa­mi­li­en­block
an­hal­te, springt er schnell hin­aus, aber steckt noch mal den Kopf durch die
of­fe­ne Tür hin­ein.
    »Gehn wir denn ein an­der­mal zu­sam­men
aus?«, fragt er.
    »Ja viel­leicht, wenn du dir heu­te
Nacht nicht dein bes­tes Stück brichst!«
    »Da be­steht kei­ne Ge­fahr«, ant­wor­tet
er la­chend. »Er steht im­mer zur Ver­fü­gung!«

24
    Die Pres­se spielt ver­rückt.
    Der Hal­la-Fall ist ge­platzt. Kei­ne
Lö­sung. Kein Mör­der. Kei­ne An­halts­punk­te. Ei­ne rat­lo­se Po­li­zei.
    Das, was ei­gent­lich als ein­fa­cher,
ja ei­gent­lich schon ge­lös­ter Fall be­trach­tet wur­de, ist auf ein­mal kom­pli­ziert
und un­durch­sich­tig ge­wor­den. Und ge­fähr­lich. Nicht zu­letzt für die Po­li­ti­ker.
    Jetzt, wo Sae­mi auf ein­mal aus dem
Spiel ist, muss sich dann nicht die Auf­merk­sam­keit auf Hal­las po­li­ti­sche Ge­fähr­ten
und Kol­le­gen rich­ten? Wo soll­te man sonst nach der Ur­sa­che des Mor­des su­chen?
Wa­ren hoch­ge­stell­te

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