Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
Vom Netzwerk:
ihn mir um
den Hals zu hän­gen. Aber Lil­ja Rós hielt mich zu­rück.
    »Es ist ein Me­dail­lon, das man
öff­nen kann«, sag­te sie. »Wie?«
    Sie zeigt auf einen win­zig klei­nen
Knopf un­ter ei­nem Stein. Als ich ihn drücke, öff­net sich das Me­dail­lon.
    Im klei­nen Fach be­fin­det sich ein
Schlüs­sel. War das viel­leicht der Schlüs­sel zum Glück?
    »Ich hab schon da­von ge­hört, dass
man Huf­ei­sen für Glücks­brin­ger hält. Aber noch nichts der­glei­chen über einen
Schlüs­sel«, sa­ge ich.
    Lil­ja Rós schließt das Me­dail­lon
wie­der.
    »Das ist ein ech­ter Schlüs­sel.« Sie
lä­chelt. »Ich kann dir auch sa­gen, auf wel­ches Schloss er passt.«
    Jetzt geht mir ein Licht auf.
    »Ich glau­be, ich weiß es«, ant­wor­te
ich. »Das ist ein Schlüs­sel für ein Bank­schließ­fach.«
    »Stimmt.«
    »Wo ist das Schließ­fach?«
    »Im Nor­den.«
    »Sind dort et­wa die Vi­deos
ver­steckt?«
    Sie nimmt das Me­dail­lon und legt es
mir an der Ket­te um den Hals.
    »Komm mit mir in den Nor­den«, sagt
sie, »und schau sel­ber nach.«
    Das ist ei­nes die­ser An­ge­bo­te, die
man ein­fach nicht ab­leh­nen kann.
    Al­so sind wir in den Nor­den
ge­fah­ren.
    Sie hat­te einen Leih­wa­gen be­sorgt.
Mit All­rad­an­trieb. Woll­te mir auf dem Weg ein biss­chen was vom Land zei­gen.
    Als wir im Bor­garf­jör­dur wa­ren,
öff­ne­te ich ei­ne Fla­sche Ja­ckie. Es reich­te ja völ­lig, wenn ei­ner von uns bei­den
nüch­tern ist. Lil­ja Rós er­klär­te sich frei­wil­lig be­reit, auf der Hin­fahrt
die­sen Part zu über­neh­men.
    In Blön­duós wohnt sie al­lei­ne in
ei­nem klei­nen Rei­hen­haus. Erst ha­ben wir es uns ge­müt­lich ge­macht und uns mit
Snacks voll ge­stopft, dann ha­ben wir uns auf den Weg zu ei­nem ech­ten Tanz auf
dem Land be­ge­ben. So ge­gen Mit­ter­nacht sind wir bei dem Ver­samm­lungs­haus des
Be­zir­kes an­ge­kom­men. Al­les ist prop­pen­voll. Und al­le be­sof­fen. Lil­ja Rós kennt vie­le.
    Im Handum­dre­hen ha­be ich einen
gan­zen Fan­club mit Sauf­kum­pa­nen um mich ge­schart. Ei­ni­ge der Män­ner sind
wan­deln­de Mus­kel­pa­ke­te, die wie Lil­ja Rós Bo­dy­buil­ding als ein­zi­ges Hob­by
ha­ben.
    Ich tan­ze mit ih­nen. Flir­te mit
ei­ni­gen. Zwei se­hen ganz gut aus. Ver­hei­ßen Gu­tes. Der
ei­ne fragt mich, ob ich nicht mit ihm drau­ßen spa­zie­ren ge­hen will. Na­tür­lich
will ich.
    Drau­ßen ist es hell, aber be­wölkt.
Som­mer­nacht auf dem Land. Mo­to­ren­ge­räusche über­all. Ru­fe und Schreie. Wü­ten­des
Ge­krei­sche und Ver­flu­chun­gen. La­chen und Wei­nen.
    Das Mus­kel­pa­ket ist ei­ne
ent­täu­schen­de Num­mer. Sein gan­zes Da­sein ist an­schei­nend nur dar­auf aus­ge­rich­tet,
Mus­keln auf­zu­bau­en. Sie wöl­ben sich ge­schmei­dig un­ter mei­nen Hän­den, groß und
ge­stählt – al­le, bis auf den Mus­kel, auf den es hier­bei an­kommt. Er ist ver­nach­läs­sigt
wor­den. Zu­mal er ja auch nicht auf den Is­län­di­schen Meis­ter­schaf­ten
prä­sen­tiert wird.
    Der Tanz­abend ist schon fast zu
En­de, als ich auf der Tanz­flä­che grob am Arm ge­packt und her­um­ge­wir­belt wer­de.
    »Ach nein«, sagt ei­ne be­kann­te
Stim­me, »ist das nicht un­se­re Müll­kip­pen­kan­di­da­tin?«
    Der Wi­kin­ger und der Rot­schopf
ste­hen mir groß­spu­rig grin­send ge­gen­über. Oh­ne Uni­for­men. Hal­ten mich zwi­schen
sich fest.
    »Wir müs­sen uns mal aus­führ­li­cher
un­ter­hal­ten«, sagt der Wi­kin­ger.
    »Ver­damm­te Idio­ten!«, ru­fe ich.
    »Lasst mich in Ru­he!«
    Sie füh­ren mich zwi­schen sich aus
dem Saal, ob­wohl ich mich nach bes­ten Kräf­ten weh­re und mich mit den Fü­ßen
ge­gen die Lauf­rich­tung stem­me.
    »Ei­ne wah­re Freu­de zu se­hen, wie
be­geis­tert du über un­ser Zu­sam­men­tref­fen bist!«, setzt
der Wi­kin­ger grin­send fort. »Wie ei­ne läu­fi­ge Hün­din.«
    »Sehr wit­zig!«
    Wir sind jetzt schon im Frei­en. Sie
schlei­fen mich zum Park­platz, der ne­ben dem Ver­samm­lungs­haus liegt. Da dreht
mir der Wi­kin­ger plötz­lich den Arm auf dem Rücken hoch und presst mich an ein
Au­to, wäh­rend der Rot­schopf an ei­nem an­de­ren Wa­gen die Tü­ren öff­net.
    Sie sind mit ei­nem Benz da.
    »Wir wol­len dich noch mal auf

Weitere Kostenlose Bücher