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Stella Cadente - Niemals darf es sein

Stella Cadente - Niemals darf es sein

Titel: Stella Cadente - Niemals darf es sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justine Copper
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seine Blutsverwandten aufspüren lässt. Du kannst glauben, was du willst, aber wissen tust du es nicht.« Lili fühlte sich abgekämpft und müde. Dieser Alptraum, der eigentlich ein schöner Traum hätte sein können, musste endlich ein Ende haben. Ansonsten würde sie bald unter der Last zusammenbrechen.
    » Und damit willst du dich abfinden? Mit diesem ewigen Schwebezustand zwischen Glauben und Wissen? Vertrau auf dein Gefühl, Lili! Vertraue meinem Gefühl!«
    » Das kann ich nicht, Matteo. Das ist einfach nicht genug. Das Einzige, worauf ich mich verlasse, ist die Wahrheit.«
    » Was soll das heißen?«
    Lili versuchte, ihre ganze Überzeugung in ihre fo lgenden Worte zu stecken. »Ich möchte ihn kennenlernen. Meinen Vater. Paolo Vincelli.«
    Matteo ließ ihre Hand los. »Viel Erfolg!«
    Lili spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bild ete. »Kommst du denn nicht mit?«
    Matteo lachte verbittert auf. »Mein Vater hat mich aus dem Haus geworfen! Er hat mich verflucht und enterbt. Ich habe mir geschworen, niemals wieder bei ihm angekrochen zu kommen. Wenn wir uns jemals wiedersehen, dann in der Hölle.«
    Seine Aussage riss Lili beinahe den Boden unter den Füßen weg. Sie war fest davon überzeugt gew esen, dass Matteo sie begleiten und unterstützen würde. Für sie und ihre Beziehung. Aber so wusste sie nicht, ob sie auch ohne ihn die Kraft und den Mut hatte, diesen fremden Vater aufzusuchen.
    » Willst du es denn nicht wissen? Ist das … bin ich nicht Grund genug, deinen Schwur zu brechen?«
    Matteo trat wieder ein Schritt auf sie zu. Er war ihr ganz nah, als er sanft sagte: »Ich kenne die Wahrheit, Lili. Ich weiß es, ich glaube fest daran, dass ich nicht so empfinden würde, wenn du meine Schwester wärst. Und du solltest es auch glauben.«
    Dann küsste er sie erneut. Wie ein Schmetterling legte er seine Lippen auf ihren Mund, eine Liebk osung, die viel zu schnell wieder vorbei war.
    » Ist das denn nicht Beweis genug?«, flüsterte er in ihr Ohr.
    Lili schluckte, doch ihr Kloß ließ sich nicht ve rdrängen. »Nein, ist es nicht. Es ist nicht genug! Das ist, als würde ein blinder Chirurg glauben, er könne die Herz-OP auch alleine durchführen. Das wäre Wahnsinn! Die Schäden, die er anrichten würde, falls er sich irrt, sind einfach zu schwerwiegend. Stell dir vor, wir verlassen uns auf unser Gefühl … wie könnten wir je sicher sein? Diese ständige Ungewissheit, wir könnten etwas … Furchtbares tun. Könntest du damit leben?« Lili kam wieder der Gedanke an Kinder. Wie sollte sie jemals welche haben können, wenn sie nicht wussten, ob sie gesund sein würden? Doch das sagte sie ihm nicht.
    Matteo lächelte, doch in seinen Augen sah sie ein seltsames Schimmern, dass sie als Zweifel deutete. Und doch sagte er: »Ja, das könnte ich. Denn ich kenne die Wahrheit.«
    Lili verharrte kurz. Sie wünschte sich so sehr, dass sie etwas anderes sagen könnte, doch das war unmö glich. Schließlich schüttelte sie schwach den Kopf. »Aber ich kann es nicht, Matteo.«
    » Letzte Nacht hatte ich einen anderen Eindruck.«
    » Das ist nicht fair! Ich weiß, ich war schwach. Das macht die Sache aber nicht richtig. Meine eigene Schwäche ist ein Grund mehr, ihn kennenzulernen.«
    Sie trat einen Schritt von Matteo zurück und spü rte, wie ihr Herz zu schmerzen begann. Dann fuhr sie fort: »Und deshalb werde ich zu ihm fahren. Mit dir oder ohne dich. Also komm mit, oder bleib ohne mich zurück und erfahre niemals die Wahrheit. Nicht nur deine Wahrheit. Die Wahl liegt bei dir.«
    Matteo sah sie traurig an und senkte den Blick. »Dann muss es eben so sein, Lili. Leb wohl.« Er streckte seinen Arm aus, als wolle er sie noch einmal berühren, doch sie stand zu weit weg. Er ließ seinen Arm wieder sinken, drehte sich um und verließ das Wohnzimmer. Erneut war es Lili, die alleine zurückblieb.

Kapitel 9
     
    A uch wenn Matteo es nicht direkt sagte, verstand Lili seine Worte als Aufforderung, sein Haus zu verlassen und niemals wiederzukommen. Nach ihrem Streit, der sich wie eine Trennung angefühlt hatte, war Lili sofort auf ihr Zimmer gerannt, Tränen verschmiert und mit vor Verzweiflung schmerzenden Körper. Kopflos hatte sie ihre Kleider in die Reisetasche gestopft, bevor sie das Haus hinter sich ließ, ohne sich noch einmal danach umzudrehen. Gerne hätte sie es getan, sie sehnte sich danach, einen letzten Blick auf das Haus zu werfen, das ihr so viel Wärme und auch Schmerz bereitet hatte. Doch sie konnte es

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