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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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keine Antwort. Mach die Kombüse sauber. Moran lehnte Raschids Gesuch ab, den Anzug anzulegen, die Kombüse abzuschotten, die Atmosphäre hinauszupusten und das Fett in einem Filtersatz abzukochen.
    "Als erstes ... weiß ich nicht einmal genau, ob das beschissene Ventil funktioniert. Zweitens werde ich unter keinen Umständen ausprobieren, wie dicht die Außenhülle ist. Drittens kann ich nicht dafür garantieren, daß wir die Schotts wieder aufkriegen, nachdem du fertig bist. Viertens erkennt sowieso kein Schwein diese Arbeit an. Fünftens habe ich selbst genug Probleme. Beweg deinen Arsch von meiner Brücke. Beim nächsten Mal läufst du nicht mehr auf den eigenen zwei Beinen raus."
    Raschid folgte seiner Aufforderung.
    Am selben Abend noch grummelte Moran ein Kompliment. Das Essen, das da vor ihm stand, war besser als sonst. Raschid erklärte ihm, daß er einige neue Gewürze verwendet hatte. Glukose,
    Acetonstoffe, Mineralien, Fette, Kreatin ... Noch bevor er bei Harnsäure angekommen war, befahl ihm Moran, auf der Stelle aufzuhören.
    Jetzt war auch die Mannschaft wieder so weit nüchtern, daß sie sich auf ihren neuen Feind konzentrieren konnte: Raschid. Auf diesem Schiff gab es überhaupt nichts zu tun, außer darum zu beten, daß es irgendwo landete, wo man sofort desertieren konnte. Die unter Verschluß gehaltene Ladung würde noch früh genug für Ärger sorgen. Ihr immer noch unbekannter nächster Anlaufpunkt?
    Bestimmt auch nur wieder eine Jauchegrube; die Santana nahm nur Ladungen an, die sonst niemand haben wollte, und flog sie zu Orten, auf denen freiwillig niemand landete.
    Die Offiziere? Jarvis war entweder betrunken und unsichtbar, oder betrunken und sichtbar, oder eine nüchterne, geisterhafte Erscheinung auf seiner eigenen Brücke.
    Moran? Wer gegen den Maat aufmuckte, konnte nur noch darum beten, daß in der sogenannten Krankenstation noch einige Reste von Med-Rationen auf zutreiben waren. Vom Verstand her bewunderte Raschid Morans Kompromißlosigkeit. Der Mann schien nicht dazu in der Lage zu sein, ein Kommando ohne einen begleitenden Schlag zu geben, und zwar einen Schlag, der immer so weh tat, daß es für einen Augenblick, eine Stunde oder einen Tag voller Schmerzen reichte, aber nie so sehr, daß der Betreffende seine Wache nicht antreten konnte.
    D'veen? Sie sorgte dafür, daß der Antrieb der Santana sich nicht verabschiedete. "Außerdem is' sie auch nix Besseres als wir. Hat den erstbesten Job genommen, um wieder aus dem Dreck
    rauszukommen. Die Zeiten sind für uns Raumfahrer nich' gerade rosig. Kannste ja dem Koch
    heimzahlen. Der Kerl ist irgendwie für den ganzen Schlamassel verantwortlich. Ist doch egal, ob er erst
    'ne knappe Stunde vor dem Start an Bord gekommen ist."
    Raschid kümmerte sich nicht weiter um die Beschwerden, Beleidigungen und die anfänglichen Drohungen. Dann ereignete sich folgendes: eine Terrine flog gegen eine Verstrebung; der Werfer gleich hinterher; jemand zückte ein Messer; das Messer zerbrach in zwei Teile, und Raschid wollte den gleichen Effekt gerade bei dem Messerstecher selbst nachvollziehen; zwei andere
    Mannschaftsmitglieder warfen sich auf Raschid und krachten ebenfalls gegen die Terrinen-Verstrebung.
    Als er mitten in der Hundswache jemanden an seiner Tür herumfummeln hörte, erkannte Raschid, daß diese Mannschaft ganz besonders schwer von Begriff war. Nachdem er die Störung beseitigt hatte, holte er die Freiwache und ließ sie die Angreifer zur Krankenstation tragen. Dort bandagierte er sie notdürftig, da ihm sowohl die nötigen Mittel als auch die Kenntnisse fehlten, um die Nase des zweiten Mannes wieder zurechtzubiegen. Er tröstete sich jedoch damit, daß er nicht der erste und sicherlich auch nicht der letzte war, der sie zertrümmert hatte. Dann renkte er das Bein des dritten Mannes ein, und als Moran am nächsten Tag damit drohte, den jetzt nutzlosen Raumfahrer einzubuchten, überzeugte er ihn davon, daß er in der Küche Hilfe sehr gut gebrauchen konnte.
    Nicht, daß es zwischen dem Start und der Landung viel zu tun gegeben hätte. Auf einem normalen Schiff mußte man sich um Instandhaltung, die Fracht und so weiter kümmern. Auf der Santana jedoch machte sich darüber niemand Gedanken.
    Wenn man am Rost kratzte, würde man doch nur die Außenhülle durchlöchern.
    "Sehr, sehr dumm", dachte Raschid, denn die Situation spitzte sich zu. Die Mannschaft beschwerte sich nicht mehr, sie verfiel immer mehr dem Trübsinn. Dann fingen sie auf

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