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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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einmal zu reden an, einige von ihnen, immer zwei oder drei gleichzeitig, immer ziemlich leise, auf den Korridoren oder in unbenutzten Sektionen des Schiffes. Derlei Gespräche konnten sich nur um zwei Dinge drehen: Mord oder Meuterei. Oder beides.
    Raschid beobachtete alles und hörte dort zu, wo es ihm möglich war. Drei Raumfahrer hielt er für die Rädelsführer. Sein neuer Gehilfe versorgte ihn mit den nötigen Hintergrundinformationen zu den dreien.
    Er machte sich so seine Gedanken über sie. Einer von ihnen hatte ebenfalls diesem Überfalltrupp angehört, der sich an seiner Tür zu schaffen gemacht hatte. Alles, was T'Orsten wollte, war stänkern, und er hatte geschworen, daß auch Raschid sein Fett abbekommen würde, und zwar bei der nächstbesten Gelegenheit.
    Die zweite war ein typischer Schläger. Cady Sie schien vor allem zu wurmen, daß Moran ein noch erfolgreicherer und gefährlicherer Schuft war als sie.
    Die dritte im Bunde war jedoch ein etwas komplexerer Charakter: Antriebsmechaniker Pitcairn. Sie versuchte, sich ebenso zu geben wie die anderen, und meistens gelang ihr das auch. Doch Raschid registrierte hin und wieder die
    verräterischen Spuren einer besseren Erziehung in ihrer Ausdrucksweise. Er beobachtete die Frau ziemlich genau - und wurde von ihr ebenfalls beobachtet.
    Sie suchte ihn in seinem Quartier auf.
    "Ich wollte dich nur was wegen des Abendessens fragen", sagte sie und zeigte auf das Com.
    "Das ist sauber", sagte Raschid. "Moran oder sonst jemand hatte einen Induktionsempfänger reingesetzt, doch der ist inzwischen außer Betrieb."
    "Ziemlich ausgefuchst für einen Nudelfuzzi."
    "Nicht ausgefuchst. Nur vorsichtig."
    "Bist du SDT?"
    Raschid schüttelte den Kopf.
    "Hab ich auch nicht gedacht. Bei Pease Line werden nur Unorganisierte angeheuert. Oder solche, die zumindest ihre Mitgliedschaft abstreiten."
    "Wie du?"
    "Fällt ziemlich schwer, aktiv zu bleiben, wenn man schon einige Jahre auf dem Trockenen sitzt.
    Außerdem war's dort, wo ich an Bord ging, nicht gerade ungefährlich."
    Raschids Neugier hinsichtlich Pitcairn war befriedigt. Die Gewerkschaft Schiffe, Docks & Transporte machte schwere Zeiten durch. Diese Organisation war für ihre Militanz und ihre verständliche Aggressivität bekannt; nachdem es mit der Wirtschaft des Imperiums dermaßen bergab ging, war es für die Bosse nicht nur ein leichtes, den Raumhafenarbeitern außertarifliche Verträge aufzuzwingen, sondern auch jeden aktiven Gewerkschafter auf die schwarze Liste zu setzen.
    "Warum ich eigentlich mit dir sprechen wollte ...
    Dieser Zustand hier muß bald ein Ende haben", sagte Pitcairn. "Wenn Moran nicht jemanden totschlägt, wird uns Jarvis eines schönen Tages volltrunken in einen Kollapsar steuern."
    "Meuterei ist ein ziemlich dickes Ding."
    "Davon hat keiner was gesagt. Noch nicht."
    "Welche ändern Möglichkeiten habt ihr denn haben wir denn? Ich habe noch nirgendwo ein Beschwerdekomitee entdeckt, an das wir uns wenden könnten."
    "Du bist schnell", sagte Pitcairn. "Die anderen sind natürlich noch nicht auf den Trichter gekommen."
    "Wie viele sind denn dabei?"
    "Zehn. Mit dir elf"
    "Das ist schon mal ein Anfang. Aber wir haben noch nicht genug Leute auf unserer Seite. Wenn wir die schwarze Flagge hissen, berauben wir uns weiterer Optionen. Vor allem dann, wenn dabei ein Offizier zu Tode kommt oder ausgesetzt wird. Die Bosse verstehen keinen Spaß, wenn so was vorkommt. Sie werden uns jagen, egal wie lange, und dann sind wir am Arsch gepackt."
    "Du sprichst wohl aus Erfahrung."
    Raschid hätte fast gesagt: "Nur ungefähr ein paar tausend Jahre", hielt sich aber zurück. Wo zum Teufel kam das denn her? Er war doch nicht Methusalem.
    "Hab ich gelesen", erwiderte er statt dessen.
    "Aber angenommen, jemand denkt ein wenig nach, und der Mist bricht über uns herein. Was dann?
    Dann haben wir ein Schiff. Vielleicht mit halbvollen Treibstoffkammern. Mit einer Ladung. Was haben wir damit erreicht? Diese Schüssel taugt nicht einmal zum Schmuggeln, und Piraten gibt es nur in den Livies.
    Angenommen wir machen uns auf den Weg zum nächstbesten Schmugglernest, das wir ausfindig machen können. Was kriegen wir für das, was in unseren Frachträumen liegt?
    Eine noch bessere Frage: Wo fliegen wir
    überhaupt hin? In welcher traurigen Ecke des Universums werden wir landen? In einer Wüste voller Kannibalen oder irgendwo, wo wir Moran was über den Schädel ziehen und mit dem, was wir haben, glücklich bis ans Ende unserer

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