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Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Sie wird das wohl nie begreifen.«
    »Tja, dann müssen Sie mich wohl auch umbringen.«
    »Ich lasse mir jedenfalls von Ihnen nicht die Chance zerstören, meine Arbeit zu vollenden.« Staude ruckte mit der Waffe in Richtung des Durchgangs. »Los. Ich bringe Sie zu den anderen. Die haben bestimmt ein paar Fragen an Sie, und dann werden sie entscheiden, was mit Ihnen und den anderen beiden geschieht.«
    Das bedeutete wohl, dass Sven und Hofer noch am Leben waren. Die Hände noch immer hinter dem Kopf verschränkt, humpelte Koschny mühsam auf den Durchgang zu und spürte förmlich den Lauf der Waffe im Rücken.
    Plötzlich ertönte ein leises elektronisches Warnsignal, und Koschny hielt entsetzt den Atem an, als es ihm verdeutlichte, dass die Ladezeit seines Handys zu kurz gewesen war. Nicht jetzt , flehte er stumm, als es abermals piepte. Bitte lass den verdammten Akku nicht gerade jetzt den Geist aufgeben!
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte Staude nervös, als das Geräusch ein drittes Mal ertönte. Koschny spürte, wie sein Hemd hochgerissen wurde; sah, wie Staudes suchender Blick das Handy mit dem Sender an seinem Gürtel fand. Dann schlug er ihm die Hand vom Ohr weg und entdeckte den Kopfhörer. »Sie … Sie elender …«
    »Hören Sie, Professor, Sie haben keine Chance«, beschwor Koschny Staude. »Die Polizei wird das Gebäude jeden Moment stürmen. Also seien Sie vernünftig, es ist vorbei.«
    »Nein«, flüsterte Staude. Seine Stimme zitterte vor Wut. »Es ist nicht vorbei, das darf es nicht sein!« Sein Gesicht verzerrte sich zu einer grotesken Maske. »Ich lasse nicht zu, dass die Arbeit von Jahren zunichtegemacht wird. Schon gar nicht von einem Schmierfink wie Ihnen, junger Mann .« Wütend riss er den Sender aus der Buchse des Handys.
    Koschny sah seine Chance. Blitzschnell wirbelte er herum, und sein Ellenbogen traf hart auf Staudes Nasenbein. Knackend gab es nach. Staude schrie auf vor Schmerz und taumelte ein paar Schritte zurück, völlig überrumpelt von diesem plötzlichen Angriff. Blut strömte ihm aus der Nase, und er hielt sich benommen den Kopf. Koschny wartete nicht, bis er sich wieder erholt hatte. Er stürzte sich auf seinen Gegner, packte die Hand mit der Waffe und drückte sie zur Seite. Dann schleuderte er Staude mit einem Ruck gegen eines der Regale.
    Das Regal geriet ins Wanken. Glasbehälter fielen auf sie herab. Ein Kolbenbecher prallte von Staudes Schulter ab, bevor er auf dem Boden zerschellte. Staude verlor das Gleichgewicht, krallte sich an Koschnys Hemd fest und riss ihn mit zu Boden. Die Pistole schlitterte durch die Scherben. Verzweifelt griff der Arzt danach, doch Koschny war schneller und schlug sie beiseite, so dass sie unter den Regalen verschwand. Sie rangen auf dem harten Boden miteinander, wälzten sich in den Glasscherben wie zwei Ringkämpfer. Koschny war durch sein Gewicht im Vorteil. Er gewann schließlich die Oberhand, drückte Staude nieder und drosch wie von Sinnen auf ihn ein. Als seine Faust abermals die Nase des anderen traf, winselte Staude auf wie ein getretener Hund. Doch Koschny hielt nicht inne, er war wie in Trance. Mach ihn fertig. Mach diesen Schweinehund fix und fertig. Schlag zu. SCHLAG ZU !
    Staudes Gegenwehr erstarb, und sein Körper wurde schlaff. Und obwohl er bereits bewusstlos war, prügelte Koschny weiter auf ihn ein, packte ihn schließlich am Kragen und schrie: »Mein Name ist Koschny, verstanden?« Seine Stimme war schrill vor Wut. »Walter Koschny, du verdammter Drecksack!« Dann ließ er erschöpft von dem Mann ab und sank keuchend zu Boden. Sein Puls hämmerte in seinen Schläfen, und er hatte das Gefühl zu schweben. Doch kaum hatte er sich wieder unter Kontrolle, kehrten die Schmerzen zurück. Dieses Mal jedoch beschränkten sie sich nicht auf seinen Fuß. Die Knöchel seiner rechten Hand waren blutverschmiert und pochten, und sein Unterarm fühlte sich feucht und warm an. Er tastete ihn ab und fand eine etwa daumengroße Scherbe, die aus der Haut ragte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog er sie vorsichtig heraus, drehte den Arm herum und begutachtete die Wunde. Sie war nicht groß, aber sie war tief und blutete stark. Er zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und wickelte es um seinen Arm. Schon nach wenigen Sekunden war der Stoff mit Blut getränkt.
    Seifert!
    Hastig tastete er nach seinem Telefon und riss es aus der Halterung an seinem Gürtel. »Seifert, hören Sie mich?« Doch die Verbindung war tot. Er drückte auf die

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