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Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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persönlich fand seinen Lebensstil ja gelegentlich etwas anstößig; Herr Bergmann hatte oft Damenbesuch, wissen Sie, und ich finde, dass … »Aah!«, schrie die Frau erschrocken auf, als sich zwei Hände fest um ihre Schultern krallten und sie in das entschlossene Gesicht eines Mannes blickte, der wie aus dem Nichts vor ihr aufgetaucht war.
    »Was haben Sie da gerade gesagt?«, fuhr Sven sie an.
    »Was … Wer, wer sind Sie? Nehmen Sie gefälligst Ihre Hände weg«, empörte sich die Frau.
    »Das Auto! Sie sagten, da hätte ein fremdes Auto vor dem Haus gestanden.«
    »Ja … Sie tun mir weh.«
    »Was für eins?«, schrie Sven wie besessen.
    Die beiden Feuerwehrleute sahen verwundert Rößner an, der ratlos die Schultern zuckte.
    »Was?«, hauchte die Frau ängstlich.
    »Konnten Sie erkennen, was für ein Auto es war?«
    »Ja, ich … es war ein BMW , ich glaube, ein älteres Modell …«
    »Haben Sie das Kennzeichen gesehen?«
    »Nein! … Lassen Sie mich sofort los, was fällt Ihnen eigentlich ein?« Entrüstet befreite sie sich aus seinem Griff.
    Sofort wandte sich Sven an Rößner: »Rufen Sie auf dem Präsidium an und sagen Sie denen, Daum und seine Leute sollen schleunigst ihre Ärsche hierherbewegen. Ich will, dass hier jeder Quadratzentimeter untersucht wird.«
    Rößner starrte ihn sprachlos an.
    »Was glauben Sie denn hier zu finden?«, meldete sich einer der beiden Feuerwehrmänner zu Wort. Seine hellen Stoppelhaare waren platt gedrückt und verschwitzt. Er deutete mit einer weit ausholenden Geste auf das zerstörte Haus, während er feststellte: »Da gibt’s nicht mehr viel, was man untersuchen könnte.«
    »Es hat eine Explosion gegeben, oder etwa nicht?«, fuhr Sven ihn an. »Und es gibt eine Ursache dafür. Also finden Sie gefälligst heraus, was das war!«
    »Das liegt doch wohl auf der Hand«, sagte der andere Mann, der wesentlich älter wirkte als sein Kollege. »Sie haben uns doch selbst gesagt, dass etwas mit der Gasheizung nicht in Ordnung war und dass ihr Kollege das Haus mit einer brennenden Zigarette betreten hat.«
    »Ach, und damit ist der Fall für euch klar, wie?«
    »Na, was glauben Sie denn, dass ein Meteor in das Haus eingeschlagen ist?«
    »Ist euch mal in den Sinn gekommen, dass jemand diese Explosion vielleicht mit Absicht herbeigeführt haben könnte?«, hielt Sven energisch dagegen. »Immerhin war Dennis Polizist und hat in einem Mordfall ermittelt. Also setzen Sie gefälligst Ihren Arsch in Bewegung und tun Sie Ihre Arbeit!«
    »Jetzt ist es aber genug, Becker!«, fuhr Rößner dazwischen und packte ihn am Arm. Er zerrte Sven von den beiden Männern weg, die ihn kopfschüttelnd betrachteten. »Jetzt beruhigen Sie sich mal!«, herrschte er ihn an. »Was denken Sie sich eigentlich? Sie können diesen Männern doch nicht die Schuld an dem geben, was hier passiert ist.«
    »Tut mir leid, ich hatte einen ziemlich harten Tag«, murmelte Sven zerknirscht.
    »Ich kann Ihre Erregung ja verstehen. Trotzdem sind Sie zu weit gegangen. Was sollte das alles überhaupt?«
    »Ach, ich weiß auch nicht, ich …« Sven raufte sich verzweifelt die Haare. »Es ist nur … Dennis hatte keinen Ersatzwagen. Und vor ein paar Tagen hat er mir erzählt, dass er glaubte, er werde verfolgt. Und als die Nachbarin vorhin gesagt hat, sie hätte einen fremden Wagen vor seinem Haus gesehen, da dachte ich …«
    »Da dachten Sie, es könnte sich vielleicht um denselben Wagen handeln? Mein Gott, Becker, wenn mich jeder BMW , der zufällig hinter mir auftaucht, verfolgen würde, wäre ich vermutlich der meistgejagte Mensch der Welt. Der Wagen kann jedem hier gehören, und das wissen Sie auch. Aber wenn es Sie beruhigt, höre ich mich mal in der Nachbarschaft um.«
    »Und was ist mit der Spurensicherung?«
    »Das ist Sache der Feuerwehr und der Staatsanwaltschaft. Wenn die der Meinung sind, dass etwas Ungewöhnliches vorliegen könnte, dann – und erst dann – stellen wir Ermittlungen an. Tun Sie bitte nicht so, als müsste ich Ihnen das erst erklären.«
    Damit musste Sven sich wohl zufriedengeben. Was hatte er schon zu bieten? Ein fremdes Auto, das jedem gehören konnte, und ein geschlossenes Kellerfenster, von dem jetzt nicht einmal mehr die Wand existierte, in die es eingelassen gewesen war. Bruchstücke, die kein Gericht der Welt als Indizien bezeichnen würde. Wie würde er wohl dastehen, wenn er anhand dieser Belanglosigkeiten einen Mord konstruierte? Man würde ihn endgültig für verrückt

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