Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
wurden – ziemlich menschlich aus.«
»Man lernt jeden Tag etwas Neues«, sagte der Sheriff. »Ist doch wahr, oder, Whit?«
Whit rollte mit den Augen.
»Du siehst recht müde aus«, sagte Frank und half Diane auf die Beine.
»Bin ich auch. Ich glaube, ich fahre nicht mehr ins Museum«, sagte sie. »Sie alle hier leisten großartige Arbeit.« Dann brachte Frank sie zu seinem Wagen.
»Ich bin ein richtiges Weichei geworden«, sagte Diane.
»So ein Quatsch. Wir sind hier nicht im Film, wo sie einen zusammenschlagen und man ein paar Sekunden später wieder aufsteht und zurückprügelt. Dies hier ist die Realität. Ich bringe dich jetzt heim, und dort bleibst du, bis es dir wieder besser geht.«
»Du wirst von mir nichts Gegenteiliges hören.«
Als sie endlich Franks Wagen erreicht hatten, war Diane mit ihren Kräften fast am Ende. Er fuhr sie nach Hause. Diane klingelte erst einmal bei ihrer Hauswirtin, um zu fragen, ob die Schlösser ausgewechselt worden seien.
»Die Handwerker sind gerade gegangen.« Sie lächelte mitfühlend und reichte Diane zwei Schlüssel. »Ich hoffe, Sie fühlen sich besser. Es ist eine Schande, dass wir jetzt auch in dieser netten Gegend nicht mehr sicher sind.«
Diane ließ sich von Frank die Treppe hinauf in ihre Wohnung bringen.
»Ich muss noch einmal bei Star vorbeischauen. Die Ärzte wollen sie noch einen weiteren Tag dabehalten. Dann komme ich zurück und bleibe heute Nacht hier.«
»Ich glaube, du bist ganz froh, wenn du dich bald bei deiner Arbeit wieder etwas ausruhen kannst.«
Frank lächelte und gab ihr einen Kuss. »Wenn das alles vorbei ist, fahren wir weg und machen uns ein paar schöne Tage – nur wir beide. Angelst du gern?«
»Tue ich tatsächlich. Und du, würdest du nicht einmal gerne eine Höhle erforschen?«
»Vielleicht schließen wir einen Kompromiss und fahren ans Meer.« Er küsste sie noch einmal. »Übrigens, ich habe die Fälschungen nicht vergessen. Ich überprüfe gerade einige von deinen Mitarbeitern. Du erfährst es sofort, wenn ich etwas herausgefunden habe.«
»Hast du eine heiße Spur?«
»Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Schlafe jetzt. Ich bin bald zurück.«
Nachdem Frank gegangen war, machte es sich Diane auf der Couch bequem. Nach kurzer Zeit schlief sie ein. Stunden später weckte sie das Klingeln des Telefons. Sie hob ab und ließ ein verschlafenes »Hallo« hören.
»Diane? Ist das Diane Fallon?« Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang völlig hysterisch.
»Ja. Wer ist da?«
»Star. Bitte kommen Sie sofort. Bitte. Es geht um Onkel Frank. Ich habe gerade erfahren, dass jemand auf ihn geschossen hat. Ich habe Angst, dass er tot ist. Bitte kommen Sie.«
30
D iane ließ den Hörer sinken und fiel zurück aufs Sofa. Ihr war übel, sie zitterte. Panik stieg in ihr auf. Sie eilte ins Badezimmer und übergab sich.
»Oh Gott, nein. Nein, nicht schon wieder. Bitte nicht. Bitte nicht schon wieder.«
Als der Panikanfall vorbei war, spülte sie sich den Mund aus und ließ sich kaltes Wasser über das Gesicht laufen. Sie hatte Star versprochen, so schnell wie möglich zu kommen. Im Augenblick war sie sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt fahren konnte. Ein Schritt nach dem anderen. Zuerst packte sie das Allernötigste in ihre Reisetasche. Man konnte ja nie wissen. Ich darf nicht die Kontrolle verlieren, sagte sie sich und versuchte, ihre zitternden Hände zu beruhigen. Danach eilte sie aus ihrer Wohnung die Treppe hinunter und hinaus zu ihrem Auto.
Sie erinnerte sich später nicht mehr daran, wie sie ins Krankenhaus gekommen war. Sie hatte wohl das Auto auf den Besucherparkplatz gestellt und war hinauf in den ersten Stock geeilt. Sie zitterte so sehr, dass ihr das Geradeauslaufen schwer fiel. Als sie Stars Zimmer betrat, weinte diese hemmungslos. Eine Schwester versuchte gerade, ihr ein Beruhigungsmittel zu geben.
»Können Sie ihr nicht diese Gurte abnehmen?«, fragte Diane.
»Ich habe den Polizisten da draußen gefragt, und er hat es nicht erlaubt. Nicht sehr viel Mitgefühl, der Herr.«
Star weinte und zog an den Gurten. Diane strich ihr übers Haar, während die Schwester ihr eine Spritze gab.
»Die wirkt sehr schnell«, sagte sie.
»Bitte finden Sie heraus, was mit ihm los ist«, sagte Star. »Bitte sagen Sie ihm, er darf nicht sterben.«
»Das mache ich. Jetzt sofort. Ich weiß, es ist hart, aber versuche, ruhig zu bleiben. Die Spritze wird dir helfen.«
Beim Hinausgehen kam Diane an dem Wächter vorbei und
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