Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
Lächeln bedacht, wenn sie nicht so wütend auf Leonard gewesen wäre. Sie hätte wetten können, dass die Einbrecher sich mit seinem Schlüssel Zugang zum Konservierungslabor verschafft hatten. Aber warum? Es musste mit dem Knochen zu tun haben, aber warum waren sie dann nicht ins zoologische Labor eingebrochen? Dort sollte man am ehesten Knochen vermuten – oder auch in ihrem Büro.
»Glauben Sie, er ist krank?«, fragte Andie. »Er konnte schon ein paar Nächte lang nicht zur Arbeit kommen.«
»Bekommt er noch einen Gehaltsscheck?«
»Ja, die Buchhaltung wird ihm einen schicken.«
»Nein. Sagen Sie der Buchhaltung, sie möchten Leonard anrufen und bitten, seinen Scheck abzuholen. Und dann bringen Sie ihn zu mir.«
»Stimmt was nicht?«
»Vielleicht. Es scheint einiges nicht zu stimmen. Ich möchte ihn auf jeden Fall sprechen, bevor er verschwindet. Ach ja, Chanell Napier wird sich melden. Lassen Sie sie zu mir, wenn sie kommt. Ich will sie zur Chefin der Wachmannschaft machen. Finden Sie bitte für mich heraus, zu welchen Kursen der GBI Polizeiakademie wir sie schicken können.«
»Wird gemacht«, sagte Andie und griff zum Telefonbuch.
Diane ging in ihr Büro zurück. »Übrigens wollte sich Dylan Houser um unsere interaktiven Computerprogramme kümmern. Wie kommt er voran?«
»Nun, ich glaube, er war in allen Abteilungen und wollte für die nächste Woche eine Präsentation für alle leitenden Angestellten vorbereiten. Da fällt mir ein, Donald hat Sie gesucht. Er hat sich darüber beschwert, dass Sie nie da sind.«
Diane seufzte. »Wenn er das nächste Mal kommt, lassen Sie ihn zu mir. Hat man inzwischen die Schlange wieder gefunden?«
Andie lachte. »Müssen Sie bei Donald an die Schlange denken? Soviel ich weiß, kriecht die noch frei herum.«
»Sagen Sie bitte dem Herpetologen, dass ich meine Meinung über lebende Exemplare geändert habe. Mir ist egal, welche Art von Behausung er für sie gebaut hat. Wir sind kein Zoo, und ich hätte meine Zustimmung nicht geben dürfen. Es war eine falsche Entscheidung.«
»Mache ich. Er wird allerdings sehr enttäuscht sein. Er hat das Terrarium um den ganzen Raum herumgebaut.«
»Ich weiß, ich habe es gesehen. Aber ich will keine lebenden Tiere mehr. Die lebenden Menschen machen mir schon Sorgen genug.«
Diane ging zurück an ihren Schreibtisch und schaute auf den neuen Laptop von Kenneth. Er wollte bestimmt bald wissen, wie sie ihn fand. Er hat das Modell ToughLove DLX genannt. Fordernde Liebe! Sie konnte sich nicht vorstellen, wie schuldig Louise und George sich gefühlt und wie sehr sie es bereut haben mussten, Star aus dem Haus geworfen zu haben. In ihren kühnsten Träumen hätte sie Ariel nicht hinauswerfen können. Aber sie musste sich eingestehen, dass sie nie in der Haut der Boones gesteckt hatte. Trotzdem …
Sie nahm den Computer aus der Tasche und öffnete ihn. Kenneth hatte zu Recht behauptet, er wäre für Außenarbeiten geeignet: 3,2 Gigahertz Prozessor, stoßsichere 120 Gigabyte Festplatte, weltweiter Satellitenempfänger, staub- und wasserdicht, jede Menge Software, in elegantem Schwarz und alles in einem robusten Metallkoffer. Sie schaltete ihn ein. Es gefiel ihr, wie schnell er hochfuhr. Kenneth wusste, wie man einer Frau eine Freude machen konnte. Sie musste ihn Frank zeigen. Frank. Sie wollte schon zum Telefon greifen, um zu fragen, wie es ihm ging, hielt sich aber zurück. Linc war im Krankenhaus und würde sie anrufen, wenn es etwas Neues gab.
Sie schaute sich einige Programme an, die Kenneth installiert hatte – Textverarbeitung, Grafikkarten. Es war noch genug freier Speicherplatz für ihre eigene Spezialsoftware.
Draußen hörte sie Andie mit jemandem reden, dessen Stimme sie nicht erkannte und der sich nicht abweisen ließ. Sie stand auf, um zu sehen, wer es war.
39
E s tut mir Leid, Dr. Fallon«, sagte Andie. »Ich habe ihm gesagt, dass Sie nicht gestört werden wollen.«
Vor Andies Schreibtisch stand Dylan Houser. »Dylan«, sagte Diane. »Ich kann mich jetzt nicht über Computer unterhalten. Es tut mir Leid, wenn ich Sie vertrösten muss, aber …«
Mit den Händen in den Hosentaschen, schaute er verlegen drein. »Darum geht es nicht. Es ist persönlich. Es dauert auch nicht lange.«
»Na gut. Kommen Sie herein.« Diane trat zur Seite, ließ ihn eintreten und schloss hinter ihm die Tür. »Worum geht’s denn?« Sie wollte nicht kurz angebunden sein, aber ihre Arbeit drängte.
»Es ist wegen Alix und
Weitere Kostenlose Bücher