Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
Museum, aber jeder frohe Gedanke wurde durch die Trauer getrübt, ihn nicht mit Ariel teilen zu können.
Als sie die zweite Vorhalle mit der hohen Decke durchquerte – den Dinosauriersaal, der das Gegenstück zum Pleistozänsaal bildete –, sah sie Korey allein auf einer Bank sitzen. Sie ging an dem acht Meter langen Skelett des Albertosaurus entlang, das die Besucher in der Halle mit seinen scharfen Zähnen begrüßen sollte, und setzte sich neben Korey unter einen Flugsaurier. Dieser Pteranodon spannte seine Flügel fast über die ganze Breite der Halle.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte sie.
»Danke, sehr gut.« Er lächelte.
»Ich habe Sie gesucht. Ich habe Hinweise bekommen, wer vielleicht mit dem Einbruch zu tun hat.«
»Mrs. Grayson«, sagte er.
»Das stimmt. Woher wissen Sie das denn?«
»Schlussfolgerungen.«
»Unter meinem Personal scheint es ja eine Menge Detektive zu geben.«
Er fragte sie nicht, was sie damit meinte, sondern starrte nur weiter die Wand an und sah aus, als hätte er die Quelle allen Glücks gefunden.
»Wollen Sie mich in Ihre Schlussfolgerungen einweihen?«
»Ja – gern!« Er drehte sich grinsend zu ihr um.
»Muss ich Ihnen alles einzeln aus der Nase ziehen?«
»Ich genieße nur den Augenblick. Erinnern Sie sich, dass ich Mrs. Grayson die Papiere gezeigt habe, die wir im Keller gefunden haben?«
»Haben die sich etwa als wertvoll erwiesen?«
»Nein, die sind nicht sonderlich wertvoll. Obwohl – einige vielleicht doch, aber Mrs. Grayson hatte wahrscheinlich Angst, sie könnten wertvolle Informationen enthalten, die wir nicht erfahren sollen. Und Mrs. Grayson hatte Recht. Glücklicherweise hatte ich die Papiere in das Gewölbe eingeschlossen, und so konnte sie – oder wer auch immer für sie eingebrochen ist – sie nicht finden.«
»Ich glaube, es war Leonard Starns oder sein Sohn. Der arbeitet nämlich für die Immobilienfirma von Grayson.«
Korey nickte. »Das passt. Ich habe den ganzen Tag herumtelefoniert, um eine Bestätigung zu bekommen, dass das, was ich gefunden habe, auch wirklich das ist, wofür ich es halte. Ich habe mir sogar erlaubt, eine Expertin aus New York für morgen einfliegen zu lassen.«
»New York?« Diane schnappte nach Luft. Es sah Korey gar nicht ähnlich, so etwas ohne vorherige Rücksprache mit ihr zu tun.
»Ich weiß jetzt, warum das Museum unbedingt woanders untergebracht werden soll.«
»Wirklich? Sie wissen, warum Mark Grayson dieses Gebäude verkaufen will?«
»Ich weiß, warum er es kaufen will. Deswegen …« Er deutete mit dem Kopf auf die Wandmalereien. »Offenbar stammen diese Malereien von einem relativ unbekannten Maler namens Robert Camden, der zur Jahrhundertwende im Alter von einundneunzig Jahren gestorben ist. Die winzig kleinen Einhörner auf seinen Malereien waren eines seiner Markenzeichen. Wie bei unserem Freund hier«, und er zeigte auf den Pteranodon über ihnen, »ist der Wert seiner Werke in die Höhe geschnellt. Sie werden heute für mehrere Millionen Dollar das Stück gehandelt.« Er drehte sich zu Diane um. »Und wir haben zwölf davon.«
Diane stand auf und ging zu den Wandbildern – ein riesiger Brontosaurus, der hoch erhobenen Hauptes einherging und seinen Schwanz hinter sich herzog. Zwischen seinen Vorderfüßen, fast vom aufgewirbelten Staub verdeckt, entdeckte sie ein kleines Einhorn. Die Details des Bildes waren bemerkenswert. Die Haut des Brontosaurus war wie die eines Elefanten, gemalt mit all ihren Falten und Grauschattierungen. Die in der Ferne liegenden Berge waren von einer solchen Klarheit, dass man sie wahrscheinlich wieder erkennen würde, wenn man nach ihnen suchte.
Korey gesellte sich zu ihr.
»Sie sind sich ganz sicher, nicht wahr?«, fragte sie.
»Bin ich. Ich habe in den Unterlagen aus dem Keller die ursprünglichen Skizzen und Hinweise auf den Maler gefunden, und ich dachte, es wäre doch schön, wenn wir mehr über den Mann wüssten, dessen Bilder wir ausstellen. Ich habe ein paar Freunde auf dem Kunstkonservatorium angerufen, die mich an einige Experten verwiesen haben, die alle ganz hektisch wurden, als ich ihnen erzählte, was wir hier haben. Die Expertin aus New York kommt übrigens vom Metropolitan Museum of Art.«
»Nur gut, dass wir ein Geländer gebaut haben, damit die Wände nicht betatscht werden«, sagte Diane.
Korey nickte. »Ich denke, wir müssen noch mehr tun. Wir sollten eine Wand aus Plexiglas anbringen, damit niemand unter dem Geländer durchgreifen
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