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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Lorenzo und seine Pläne für dieses Museum. Es erfüllt mich mit großer Freude, Ihnen zeigen zu können, was wir unternommen haben, um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Ich danke jedem Einzelnen von Ihnen für seine Hilfe und Unterstützung, die all dies erst ermöglicht haben.«
    Diane musterte die Gesichter ihrer Zuhörer und fragte sich, ob ihre Worte einen Sinn ergeben hatten. Sie hasste es, in der Öffentlichkeit reden zu müssen, und hatte ständig diese Angstvorstellung, dass sie mitten in ihrer Rede plötzlich nur noch unverständliche Silben ausstoßen würde. Aber alle klatschten, und so konnte sie voller Erleichterung das Podium verlassen und sich ihren Weg durch dieses Meer von Smokings, Abendkleidern und Champagnergläsern bahnen und sich unter die Gäste mischen.
    Dieser Small Talk und dieses ständige Lächeln empfand sie als äußerst ermüdend. Sie fühlte sich bereits wie ein Formwandler aus einem Science-Fiction-Film, der seine jeweilige Gestalt zu lange beibehalten musste. Dabei fing der Abend ja erst an. Zumindest schien sich jedermann gut zu amüsieren. Und die neuen Ausstellungsstücke schienen auf echtes Interesse zu stoßen. Und der Erfolg der neu gestalteten Ausstellung war nun mal das Wichtigste an diesem Abend.
    Auf ihrem Rundgang machte sie Halt, um kurz mit Gary, Leslie und Samantha zu sprechen, die ihren stolzen Eltern gerade das Faultierskelett zeigten.
    »Sie haben alle großartige Arbeit geleistet«, beteuerte Diane gegenüber den Eltern. »Es ist wirklich ein tolles Faultier geworden.«
    »Heißt das, wir bekommen eine Eins?«
    Diane nickte. »Aber klar.« Sie lächelte, als ein Vater ein Foto von ihr und den Studenten vor dem Hintergrund des riesigen Skeletts machte.
    Als sie gerade den Pleistozän-Saal verließ, begann das Quartett ein Stück aus der Peer-Gynt-Suite zu spielen. Diane erstarrte. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie hielt sich am Rand eines großen Pflanzkübels fest, um nicht in Panik aus dem Gebäude zu laufen.

5
    D ianes Körper wurde von Angst und Kummer geschüttelt. Ich bin im Museum, sagte sie sich immer wieder vor. Die Musik schien sie zu verhöhnen, wurde immer lauter und lauter, bis die Geigen sie direkt anzuschreien begannen. Sie wollte zurückschreien, sie sollten endlich aufhören, aber sie stand einfach still da, ballte ihre Fäuste, holte tief Atem, wartete noch ein Weilchen, drehte sich dann langsam um und schaute die Musiker und die Gäste an. Alle wirkten vollkommen normal. Plötzlich war die Musik zu Ende. Nur noch das Klatschen war zu hören. Diane kam allmählich wieder zu sich. Schließlich gelang es ihr, wenn auch auf noch etwas unsicheren Füßen, zum Quartett hinüberzugehen.
    »Dieses Stück stand aber nicht auf der Liste«, sagte sie, um einen beiläufigen Ton bemüht. Es schien ihr nicht gelungen zu sein, denn die Musiker schauten recht betroffen drein. Sie hatten offensichtlich das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, ohne zu wissen, was.
    »Aber es stand doch auf Ihrem Zettel«, sagte Alix. Sie blätterte ihre Noten durch und hielt Diane ein Stück Papier entgegen.
    Diane nahm es an sich. Auf Museumspapier hatte jemand handschriftlich notiert: »Bitte spielen Sie heute Abend auch ›In der Halle des Bergkönigs‹ aus der Peer-Gynt-Suite.« Darunter standen ihre Initialen.
    »Es lag hier, als wir nach unserer ersten Pause zurückkamen. Glücklicherweise gehört ein Arrangement dieses Stückes zu unserem Repertoire. Also … stimmt was nicht damit?«
    Diane zwang sich ein Lächeln ab und schüttelte den Kopf. »Nein, alles in Ordnung. Jemand von den Mitarbeitern wollte es wohl hören. Sie benutzen öfters meinen Namen, wenn sie etwas bestellen.« Sie machen sich sogar offensichtlich einen Spaß daraus . »Das Konzert war hervorragend. Zahlreiche Gäste haben Sie sehr gelobt, und Mrs. Harris möchte mit Ihnen über einen Auftritt in ihrer Bibliothek sprechen.«
    »Das wäre großartig. Wir sind Ihnen für diese Gelegenheit sehr dankbar, Dr. Fallon«, sagte Alix, und die drei anderen ließen ein zustimmendes Murmeln hören, bevor sie ihre Bogen wieder in die Hand nahmen und ihr nächstes Stück begannen.
    Diane drehte sich um und musterte ihre Gäste. Sie aßen, redeten miteinander oder schauten sich die Ausstellung an. Niemand blickte in ihre Richtung. Sie mischte sich unter die Menge, wobei sie den gefalteten Notizzettel noch in der Hand hielt, und lächelte jeden an, der ihr begegnete. Wenn es Unruhestifter oder

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