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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Liste der verschickten Faxe aus der Ablage und ging damit zurück in ihr Büro.

4
    F rank war natürlich nicht pünktlich, was Diane nicht überraschte. Nach Columbus, Georgia, waren es hin und zurück vier Stunden, ganz abgesehen von dem, was er dort zu erledigen hatte. Sie schrieb ihm eine kurze Notiz und forderte ihn auf, sie im Museum zu treffen. Als sie diese mit einem Klebeband an ihrer Wohnungstür befestigen wollte, hörte sie eine Stimme im Treppenhaus hinter sich.
    »Katzen sind hier nicht erlaubt.«
    »Entschuldigung?« Diane drehte sich um, die Botschaft und das Klebeband immer noch in der Hand. In der Wohnungstür gegenüber stand eine Frau in einem blauen Chenillekleid und mit einem rosa Haarnetz und funkelte sie an.
    »Marvin reagiert allergisch auf Katzen. Deswegen sind wir auch in dieses Apartmenthaus gezogen. Katzen sind hier nicht gestattet.«
    Aus der Wohnung war ein Niesen zu hören. Der Kopf der Frau verschwand für einen Moment hinter der Tür. Ihre blau geäderten Hände, die immer noch den Rand der Tür umklammerten, sowie ein blauer Ärmel blieben allerdings weiterhin sichtbar. Ein Zeichen, dass sie mit ihrer Beschwerde noch lange nicht fertig war. Nach einem weiteren Niesen war im Hintergrund ganz schwach die Stimme eines Mannes zu hören. Die Frau antwortete darauf mit einem gereizten und ungeduldigen Unterton, wie er für langjährige Partner nicht unüblich ist.
    »Ich sage es ihr ja gerade. Sie steht hier vor mir, und ich bin dabei, es ihr zu sagen.«
    Diane wartete ergeben und versuchte, sich an den Namen der Frau zu erinnern – Ogle, Ogden, Adell, Odell – das war’s, Veda Odell. Als der Rest von Mrs. Odell wieder im Türrahmen erschien, fing Diane zu sprechen an.
    »Es tut mir Leid wegen dieser Allergie.«
    »Ihr Mitgefühl hilft ihm nicht, ihm hilft nur, wenn Sie Ihre Katze loswerden.«
    »Ich habe keine Katze.«
    Veda Odell streckte kämpferisch ihr Kinn nach vorne. »Sie haben Marvin niesen gehört. Er reagiert allergisch auf Katzen. Auf nichts sonst. Nur auf Katzen.«
    »Vielleicht hat er sich erkältet.«
    Mrs. Odell wagte sich ein Stück weiter in den Gang hinaus und machte den Hals ganz lang, als ob sie einen Blick in Dianes Apartment erhaschen wollte. »Da ist eine Katze. So benimmt er sich nur, wenn eine Katze in der Nähe ist.«
    Diane befestigte den Notizzettel an ihrer Tür und wandte sich zum Gehen. »Also, Mrs. Odell, ich habe keine Katze. Vielleicht ist gerade eine über den Hof geschlichen.«
    »Nein …« Sie machte eine Pause, so als ob ihr erst jetzt Dianes schwarzes, paillettenbesetztes Kleid und die Kaschmirstola über ihrem Arm aufgefallen wären. »Das ist aber ein verdammt hübsches Kleid. Ich hoffe, es regnet nicht heute Abend.«
    »Ich glaube, das Wetter hält. Wir veranstalten einen Empfang für die Sponsoren unseres Museums, und es wäre schade, wenn wegen schlechten Wetters viele nicht kommen würden.«
    »Sie arbeiten fürs Museum?«
    »Ich bin die neue Direktorin des RiverTrail-Naturkundemuseums.«
    »Tatsächlich? Ich habe gehört, Sie seien eine Totengräberin.«
    Diane öffnete den Mund, schloss ihn wieder und runzelte die Stirn. »Eine Totengräberin?«, sagte sie dann schließlich. »Nein, Mrs. Odell, das bin ich nicht.«
    »Also, ich hätte schwören können«, entgegnete diese, während sich ihre Stimme im Ungefähren verlor. Dann fuhr sie fort: »Marvin und ich hatten gehofft, Sie könnten uns ein paar Tipps über die Beerdigungsunternehmen hier geben. Als Insider sozusagen.«
    Diane starrte sie einen Moment sprachlos an und versuchte sich klar zu werden, welche Vorstellungen über sie in Mrs. Odells Kopf herrschten. »Nein, tut mir Leid, das kann ich nicht. Ich muss jetzt los. Ich hoffe, Ihrem Mann geht es bald besser.« Diane eilte zu ihrem Wagen.
    Bis zum RiverTrail-Museum war es nur eine kurze Fahrt. Deswegen hatte sie dieses Apartment gemietet, auch wenn das Halten von Haustieren nicht erlaubt war. Ich hätte gern ein eigenes Haus, dachte sie, als sie langsam die steile, kurvige Straße hinunterfuhr, ein großes Haus mit großen, luftigen Zimmern – das sich selbst sauber macht. Nein – unbewusst umklammerte sie das Medaillon, das sie auf der Brust trug –, im Moment ist ein Apartment besser.
    Am Fuße des Berges konnte sie ein kurzes Stück die vierspurige Schnellstraße benutzen, dann bog sie in die steile Zufahrtsstraße zum Museum ein. Die Bäume standen noch in voller Frühjahrsblüte, und die Tage wurden immer noch

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