Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
einfach großartig aus. David – groß, attraktiv und freundlich – wollte gar nicht mehr aufhören, Dianes Hand zu schütteln, während er ihr erzählte, wie sehr er sich über ihre Einladung freue.
»Ganz meinerseits.«
Kevin, der voller Stolz seinen Smoking und seinen neuen Haarschnitt zur Schau stellte, gab Diane feierlich die Hand.
»Frank hat mir erzählt, dass du dich für die forensische Anthropologie interessierst.«
»Ich interessiere mich für Knochen und Detektivarbeit. Machen Sie so etwas?«
»Früher habe ich so etwas gemacht.«
»Und zwar ausgesprochen gut.« Diane fühlte, wie sich ein schwerer Arm um ihren Hals schlang.
»Harvey Phelps, wie geht es Ihnen?«
Diane schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und lehnte sich an ihn, als er sie auf die Wange küsste. Unabhängig davon, dass er einer der wichtigsten Sponsoren des Museums war, mochte ihn Diane wirklich – seine laute Stimme, seine schlechten Witze, einfach seine ganze Art. Er saß im Museumsvorstand, hatte bereits Milo stark unterstützt und seine Unterstützung danach auf sie übertragen.
»Mir geht es besser, als ich es verdiene. Ich bin begeistert über Ihre Arbeit hier. Das sieht einfach gut aus – und zwar alles.«
»Wirklich, Diane, es ist großartig, was du hier geleistet hast.« Laura Hillard war Psychiaterin und Dianes älteste Freundin. Ihre Freundschaft ging zurück auf ihre Kindergartentage in Rosewood. Laura war in ihrem dunkelblauen Kleid und den hochgesteckten blonden Haaren eine strahlende Erscheinung. Als sie Diane ganz leicht auf die Wange küsste, flüsterte sie ihr zu: »Ganz egal, was Signy Grayson sagt.« Ihre blauen Augen funkelten, als sie lachte. Mark Grayson war Lauras Exmann. Nach dreijähriger Ehe hatten sie sich wegen »unüberbrückbarer Differenzen« getrennt. Die unüberbrückbaren Differenzen waren Marks Freundinnen gewesen, die Laura nicht länger zu dulden bereit war.
Lauras Lachen war so ansteckend, dass Diane einfach mitlachen musste. »Die Mitarbeiter und die Studenten haben hart gearbeitet, damit alles rechtzeitig fertig wurde.«
»Das Catering ist hervorragend. Ich mag vor allem die Eisskulptur. Ich wünschte, Milo könnte das sehen. Er wäre begeistert über die Art, wie du seine Arbeit fortführst.« Laura beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Pass auf Mark auf. Er sucht die Anwesenden heute Abend in seinem Sinne zu beeinflussen.«
»Milo würde sich hier ganz wie zu Hause fühlen.« Harvey Phelps deutete mit seinem Glas auf das Mammut.
Laura und Harvey schauten gedankenverloren in die gleiche Richtung. »Armer Milo«, sagte Harvey schließlich. »Genau hier ist er gestorben.«
»Hier, wo genau?«
»Wo das Mammut steht«, entgegnete Laura.
Milo Lorenzo war Dianes Vorgänger gewesen, der sie auch noch angeworben hatte. Die meisten Renovierungen und Ideen für die Neuausrichtung der Ausstellung gingen auf Milo zurück.
Sein Traum war es gewesen, RiverTrails altmodische Auffassung eines Naturkundemuseums durch ein modernes, zeitgemäßes Museumskonzept zu ersetzen – an die Stelle puren Sammelns und Katalogisierens einzelner Exponate sollte eine interaktive, forschungsorientierte und der Weiterbildung der Besucher dienende Museumsstruktur treten. Auch die Baupläne, über die sich Donald so sehr beklagt hatte, stammten noch von ihm.
»Hier hatte er seinen Herzanfall?«, fragte Diane. Sie erinnerte sich noch genau an das letzte Telefonat, das sie mit ihm geführt hatte. Er hatte sie aufgefordert, so schnell wie möglich ihren Job in Südamerika zu beenden und hier in Rosewood ihre neue Stelle als seine Stellvertreterin anzutreten. Zwei Tage später war er dann gestorben.
Laura und Harvey nickten. »Wenn der alte Junge schon sterben musste«, sagte Harvey, »war das für ihn vielleicht die richtige Stelle.«
Diane überließ Laura und Harvey ihren Erinnerungen an Milo, ging hinüber zum Podium, das vor dem Skelett des Riesen-Kurzschnauzenbärs stand, und ergriff das Mikrofon, das man dort für sie installiert hatte. Sie machte dem Streichquartett ein Zeichen, mit dem Spielen aufzuhören. Als die Musik plötzlich verstummte, beendeten auch die Gäste schlagartig ihre Gespräche.
»Noch einmal herzlich willkommen. Ich bin erfreut, die Mitglieder unseres Vorstands, unsere besten und großzügigsten Sponsoren und alle anderen verehrten Gäste zu diesem Empfang anlässlich der Eröffnung unseres Pleistozän-Saals begrüßen zu dürfen.
Die meisten von Ihnen kannten Milo
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