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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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antwortete, drehte sie den Türknopf. Es war abgeschlossen. Sie war eine der wenigen Personen im Museum, die einen Generalschlüssel besaßen. Sie schloss sein Büro auf, ging hinein und machte die Tür hinter sich zu.
    Nach Dianes Ansicht entsprach Donalds Büro nicht seiner Persönlichkeit. Ihrem starken Ordnungssinn schienen sein Denken und seine Arbeit oft nicht sehr gut organisiert zu sein. Sein Büro war allerdings besser aufgeräumt als ihr eigenes. Irgendwie wollte es so gar nicht zu ihm passen. Eingerahmte Titelbilder des National Geographic Magazine schmückten die Wände. Daneben hingen Schaukästen mit Steinen und Mineralien. Vor seinem Schreibtisch lag ein falsches Zebrafell. Zwischen den Büchern in seinem Regal standen aus exotischen Hölzern geschnitzte Tiere. Sie hätte nie geglaubt, dass Donald selbst diesen Raum eingerichtet hätte, wäre sie nicht selbst dabei gewesen, als er die Bilder ausgemessen und aufgehängt und die Bücher und Schnitzereien in die Regale gestellt hatte.
    Sie erinnerte sich noch gut daran, wie er mit dem Katalog zu ihr gekommen war und ihr den Schreibtisch seiner Wahl gezeigt hatte – eine der wenigen freundlichen Begegnungen zwischen ihnen beiden.
    Der Schreibtisch aus poliertem dunklen Walnussholz mit eingelegter Ebenholzplatte war eines der teuersten Büromöbel, die überhaupt bestellt worden waren. Diese Wahl widersprach allerdings auch Donalds immer wieder geäußerter Mahnung, das Museum müsse sparsamer wirtschaften. Er hatte diesen Schreibtisch unbedingt haben wollen, und sie hatte dem Kauf teilweise in der Hoffnung zugestimmt, dies würde das Verhältnis zu ihm verbessern.
    Diane war sich nicht sicher, wonach sie in diesem Büro überhaupt suchte. Vielleicht nach irgendwelchen Indizien, dass er hinter der doppelten Bestellung steckte, mit denen sie ihn dann konfrontieren könnte. Allerdings ging sie nicht an seinen Schreibtisch oder seinen Aktenschrank. Sie beabsichtigte nicht, in seinen Unterlagen herumzuschnüffeln. Schon die Tatsache, dass sie ohne seine Erlaubnis dieses Büro betreten hatte, erzeugte bei ihr starke Schuldgefühle.
    Nichts hier deutete auf seine Schuld hin. Vielleicht war er es auch gar nicht gewesen. Wer aber dann? Bestimmt nicht Andie. Aber, wer weiß, vielleicht erinnerte sich diese bloß nicht mehr daran, aus Versehen die Exponate zum zweiten Mal bestellt zu haben. Nein, das war absurd.
    Diane war mittlerweile davon überzeugt, dass jemand diese Bestellung aufgegeben hatte, um ihr das Leben zu erschweren. Vielleicht war sie auch nur paranoid. Dieser Gedanke erleichterte sie etwas. Es wäre einfacher, mit der eigenen Paranoia fertig zu werden als mit irgendeinem geheimen Unruhestifter im Museum. Voller Scham über ihr heimliches Eindringen drehte sie sich um und griff nach dem Türknopf. Als sie ihn gerade umdrehen wollte, fiel ihr ein Zeitschriftenstapel ins Auge.
    Obenauf lag eine Ausgabe des Nachrichtenmagazins U. S. News and World Report. Das Titelbild zeigte ein Massengrab. Sie nahm das Magazin und blätterte es durch. So als ob die Zeitschrift oft auf diesen Seiten geöffnet worden wäre, stieß sie fast automatisch auf einen Artikel über ein Massengrab, das sie in Bosnien ausgegraben hatte. Nun sah sie auch die anderen Magazine durch – Newsweek, Time, weitere Ausgaben des U. S. News and World Report. In allen waren Artikel über Orte zu finden, an denen sie gewesen war.
    Nur auf einem Foto war sie zu sehen. Allerdings war sie fast nicht zu erkennen, da sie den Schirm ihrer Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen hatte. Sie und ihr Team versuchten immer, im Hintergrund zu bleiben. Sie vermieden es, den Journalisten ihren Namen zu geben, und verdeckten ihre Gesichter, wenn sie fotografiert wurden. Kein Teammitglied war darauf aus, selbst zu einem Ziel zu werden. Aber es gab viele Aufnahmen von offenen Gräbern, an denen gerade gearbeitet wurde – übereinander liegende skelettierte Leichen. Der Anblick drehte ihr den Magen um.
    Also hatte Donald doch über sie gelesen. Er kannte die Orte, an denen sie und ihr Team gewesen waren. Was wusste er sonst noch? Die Artikel berichteten über die Massengräber, die politischen Verhältnisse in der jeweiligen Region, die Reaktion der Vereinigten Staaten und der Welt auf diese Gräueltaten, erwähnten aber keinerlei persönliche Einzelheiten über die Ausgrabungsmannschaften, nichts, was die forensischen Teams nicht an die Öffentlichkeit kommen lassen wollten.
    Wer wusste vom letzten

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