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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Jahr in Puerto Barquis? Nur die Leute, mit denen sie zusammengearbeitet hatte. Nur die Mitglieder von World Accord International. Dies waren zwar ganz schön viele Leute, die aber alle gewohnt waren, vorsichtig zu agieren. Hier hatte sie sich niemandem anvertraut. Wusste doch jemand Bescheid? Wusste irgendjemand, was »In der Halle des Bergkönigs« für sie bedeutete? Es war nicht gerade ein Geheimnis, aber um es herauszufinden, musste man jemanden aus ihrem Team kennen – so gut kennen, dass er einem vertraute.
    Sie legte die Zeitschriften wieder ins Regal und ließ ihren Blick noch einmal durch den ganzen Raum schweifen. Ihre Wangen glühten vor Wut. Sie hatte gute Lust, alles gründlich zu durchsuchen, vor allem seine Schreibtischschubladen und seinen Aktenschrank. Aber sie tat es nicht. Dieser Job war ihre Rückkehr in die Zivilisation, in eine Welt, in der man Tyrannen nicht gewähren ließ. Sie würde nun nicht selbst einer werden, nachdem sie die letzten zehn Jahre daran gearbeitet hatte, sie ihrer gerechten Bestrafung zuzuführen.
    Sie hätte dieses Büro nicht betreten dürfen. Zuerst der Fehler mit dem Knochen und nun dieser. Sie wurde nachlässig. Sie hätte Frank nicht anbieten dürfen, den Knochen zu untersuchen, wenn sie nicht bereit war, dies gründlich zu tun. Und wenn sie ihre Angestellten nicht unter Kontrolle halten konnte, ohne deren Privatsphäre zu verletzen, dann war sie als Museumsdirektorin ungeeignet. Sie verließ Donalds Büro, schloss hinter sich ab, ging zum Aufzug und fuhr in den zweiten Stock hinauf.
    Als Diane den Gang zum Konferenzraum hinunterging, hörte sie schon von weitem aufgeregte Stimmen. Als sie um die Ecke bog, sah sie die Vorstandsmitglieder auf dem Gang stehen. Die Hälfte von ihnen sah sehr unzufrieden aus. Donald führte gerade ein intensives Gespräch mit Madge Stewart. Er blickte auf, als sich Diane näherte. Danach schaute er ganz ostentativ auf die Uhr.
    »Es ist abgeschlossen«, sagte Madge und trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. Sie hatte die Sponsorenparty verpasst, da sie ein falsches Datum in ihren Terminkalender eingetragen hatte, wofür sie Diane die Schuld gab. Diane hatte den Eindruck, dass Madge gerne anderen die Schuld gab, wenn ihr wieder einmal etwas schief gegangen war.
    »Ich habe noch andere Termine. Wenn ich mein Restaurant so führen würde wie …« Craig Amberson fuchtelte mit seiner Aktentasche herum. Von Laura hatte sie erfahren, dass er gerade dabei war, sich das Rauchen abzugewöhnen. Er hatte sogar den Arzt gefragt, ob er anfangs nicht zwei Nikotinpflaster tragen könne.
    Kenneth Meyers beschäftigte sich mit seinem Palm Pilot. »Besorgen Sie sich so einen«, sagte er zu Craig. »Dann können Sie überall arbeiten.«
    Diane schaute auf ihre Uhr. Sie war drei Minuten zu spät gekommen. »Es tut mir Leid. Ich hatte noch etwas Unerwartetes zu erledigen.«
    Selbst Harvey Phelps reagierte etwas verschnupft. »Wo ist Andie? Hat sie keinen Schlüssel?«
    »Laura ging los, sie zu suchen, kurz bevor Sie eintrafen, Harvey«, sagte Mark Grayson und schaute seinerseits auf die Uhr. »Also, Diane, wenn das die Art ist, wie Sie hier das Museum leiten wollen …«
    In diesem Moment bog Laura um die Ecke. »Ich konnte weder Andie noch Diane finden … Oh, da sind Sie ja.«
    »Andie muss noch einige Dinge erledigen«, sagte Diane. »Bei mir ist es drei Minuten nach elf. Warum ist jeder hier so ungeduldig?«
    »Weil wir bereits seit mehr als zwanzig Minuten warten«, sagte Mark.
    »Donald hat uns gestern noch einmal daran erinnert, dass die Sitzung auf 10 Uhr 45 vorverlegt wurde«, sagte Laura.
    Diane hatte den Schlüssel in der Hand, um die Tür aufzuschließen. Jetzt wirbelte sie herum und funkelte Donald an. »Wie kommen Sie dazu, so etwas zu machen?«
    Er trat einen kleinen Schritt zurück. »Sie haben mir aufgetragen, die Sitzung eine Viertelstunde früher anzusetzen.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Ich habe Ihre E-Mail.«
    »Ich habe Ihnen keine geschickt. Das muss aufhören.« Sie steckte den Schlüssel ins Schloss. Bevor sie ihn umdrehen konnte, öffnete sich die Tür und stieß sie dabei beinahe um.

9
    D er verblüffende Anblick, der sich ihnen bot, ließ Diane und die Vorstandsmitglieder einen Schritt zurückweichen: Eine völlig konfuse Signy Grayson stolperte mit glasigen Augen auf den Gang hinaus und fiel dabei beinahe zu Boden. Eine unangenehme Geruchsmischung aus verdautem Alkohol und schwerem Parfüm stach den erschrockenen

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