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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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wieder und wieder auf den Abwärts-Knopf einhämmerte.
    Als Jonas Briggs in sein Büro zurückkam, stand Diane immer noch mit finsterem Blick hinter dem Schreibtisch. Sie bekam den Gedanken nicht aus dem Kopf, dass hinter dem Ganzen noch etwas anderes steckte. Dieses Mal war sie geneigt, dem abgedroschenen Politiker- und Bürokratenspruch zu glauben, dass es Dinge gebe, die das gemeine Volk nicht zu wissen brauche.
    »Eines muss ich Ihnen lassen«, sagte Jonas Briggs. »Ich glaubte, ich sei gut darin, ihm die Röte ins Gesicht zu treiben, aber Sie übertreffen mich noch um Längen. Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen.«
    Diane musste lächeln. »Danke, dass ich Ihr Büro benutzen durfte.«
    »Ich habe dieses Büro ja nur Ihnen zu verdanken.« Er machte vor ihr eine vollendete Verbeugung. »Wenn Sie nun schon einmal hier sind, möchte ich mit Ihnen über eine Ausstellungsidee sprechen.« Er nahm in dem erst vor kurzem frei gewordenen Sessel Platz. Diane setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. »Ich weiß nicht, ob Sie schon von der archäologischen Ausgrabung einer Nussknacker-Werkstatt von Schimpansen in Westafrika gehört haben?«
    Eine von Schimpansen betriebene Nussknacker-Werkstatt? Das klang wie ein Sketch aus einem Weihnachts-Musical. »Das ist ein Witz, oder?«
    »Aber nein. Seit Jane Goodall wissen wir, dass Schimpansen Werkzeuge verwenden. Nun hatten ein Primatenforscher und ein Archäologe die höchst vernünftige Idee, dass die Ausgrabung eines Platzes, an dem die Affen beim Knacken von Nüssen beobachtet worden waren, einige interessante Informationen liefern könnte. Bisher hat man mindestens sechs hölzerne Ambosse gefunden, und eine Unmenge von Steinsplittern, die beim Herstellen der Steinhämmer abfielen, mit denen sie die Nüsse knackten. Diese Abfallsplitter gleichen in Größe und Form jenen, die man an einigen frühmenschlichen Stätten gefunden hat. Das ist alles sehr faszinierend.«
    »Und nun möchten Sie eine kleine Ausstellung über – wie nannte es Andie? – Affenarchäologie einrichten?«
    »Nicht ganz. Sehen Sie dieses Gemälde?« Er zeigte auf das vielfarbige Bild, das über dem Schachspiel hing. »Wissen Sie, wer das gemalt hat?«
    Diane schüttelte den Kopf. »Ich kenne mich in moderner Kunst nicht besonders aus.«
    Briggs strahlte sie an. »Aber gefällt es Ihnen? Ist es Kunst für Sie?«
    »Ja, sicher.«
    »Ruby hat es gemalt.«
    »Auch mit modernen Malern habe ich es nicht so.«
    »Ruby war ein Elefant aus dem Zoo von Phoenix.«
    »Ein Elefant?« Diane starrte das Bild einen Augenblick an. »Stimmt, ich habe mal von Elefanten gehört, denen man das Malen beigebracht hat.«
    »Ah, aber hat man es ihnen denn wirklich beigebracht? Einige Verhaltensforscher behaupten das, aber Rubys Wärterin hat ihr einfach Pinsel und Farbe gegeben, weil sie gesehen hatte, wie diese mit ihrem Rüssel im Sand herumgekritzelt hat. Wenn wir sehen, dass ein Kind im Sand herumkritzelt, und wir geben ihm dann Buntstifte, ist das dann ein bewusstes Unterrichten oder die Unterstützung eines natürlichen Talents?«
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Wussten Sie, dass Elefanten auch Musik machen? Haben Sie schon vom Thailändischen Elefantenorchester gehört?«
    »Ich habe sogar eine CD von ihnen. Allerdings fällt es mir schwer zu glauben, dass die Elefanten diese Musik komponiert haben und nicht ihre Mahuts.«
    »Ich möchte eine Ausstellung aufbauen, in der Tiere nicht als pure Ansammlungen instinktiver Verhaltensweisen dargestellt werden. Ich möchte, um mit T. S. Eliot zu sprechen, ›das Vertraute fremd und das Fremde vertraut erscheinen‹ lassen. Das führt zu guten Gedichten, guter Anthropologie und guten Museen.«
    Dianes Gesicht überzog ein Lächeln. »Ich glaube, ich mag diese Idee. Arbeiten Sie sie weiter aus. Sprechen Sie mit der Ausstellungsdesignerin. Sie hat ihr Büro oben im zweiten Stock. Ich bin gespannt, was Sie sich alles einfallen lassen.«
    Brigg schaute sie begeistert an. »Mache ich. Ich bin noch nie im zweiten Stock gewesen. Vielen Dank, dass Sie einem alten Mann zugehört haben. Ich bin froh, hier eine Heimat gefunden zu haben.«
    »Es war gar nicht so einfach, die Archäologiefakultät dazu zu bewegen, mir jemanden zu schicken«, sagte Diane.
    Jonas Briggs studierte das raffinierte Blattmuster des bronzefarbenen Teppichs. »Ein kleiner Snobismus unserer Zunft, wie ich zugeben muss.«
    »Snobismus?«
    »Ich dürfte das eigentlich gar nicht erzählen, aber

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