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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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einem konnte ein unvollständiger Fingerabdruck festgestellt werden, aber der zuständige Experte hielt ihn für unbrauchbar, besonders angesichts der verschärften Anforderungen, die ein vor kurzem ergangenes Urteil des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten an eine Verwertbarkeit von Fingerabdrücken in Prozessen stellte.
    Der Tathergang bei George und Louise war weit komplizierter. Wie es schon die Blutspritzer gezeigt hatten, hatte man auf beide eingeschlagen und geschossen. Bei George war die Kugel in den oberen Brustkorb eingedrungen, hatte die Milz durchschlagen, war nach unten durch den Dünndarm und den Dickdarm gewandert und aus dem unteren Rücken wieder ausgetreten. Pulver- und Schmauchspuren auf seiner Kleidung zeigten, dass der Schuss aus nächster Nähe abgefeuert worden war.
    Auf der linken und der Vorderseite seiner Kopfhaut waren Prellungen zu erkennen. Darüber hinaus zeigte die Untersuchung Impressionsfrakturen im Stirnbein und im linken Scheitelbein. Sein linkes Jochbein war total zertrümmert und sein Nasenbein gebrochen.
    Louises linkes Scheitelbein war gebrochen. Außerdem hatte man ihr aus kurzer Entfernung in den gleichen Teil ihres Kopfes geschossen. Jay, George und Louise hatten keinen Alkohol und keine Drogen im Blut. Aus den Zeichnungen des Gerichtsmediziners konnte Diane erschließen, dass die Frakturen durchaus von einem Baseballschläger verursacht worden sein könnten.
    Während sie die Autopsieberichte durchlas, betrachtete Frank die dreidimensionalen Computerbilder auf dem Korkbrett. Als Diane ihn anschaute, hielt er gerade das Foto in der Hand, das den mit dem Gesicht nach unten im Gras liegenden Jay zeigte.
    »Ich habe mit Jays Lehrern, seinen Freunden und seinem Fußballtrainer gesprochen … Ich habe keine Ahnung, was er so spät abends noch draußen gemacht haben könnte.«
    »Ich glaube nicht, dass er weg war«, sagte Diane. »Das heißt, ich glaube nicht, dass er in dieser Nacht das Anwesen seiner Eltern verlassen hat.«
    In ihrer Hand hielt sie einen Stapel Karteikarten, den sie nun auf den Tisch neben die Fotos legte, die sie am Tatort gemacht hatte. Dann setzte sie sich an den Tisch und forderte Frank auf, auf dem Stuhl neben ihr Platz zu nehmen. Er schaute sie einen Moment prüfend an, als er sich setzte.
    »Du glaubst also, dass Detective Warricks Version des Tathergangs falsch ist?«
    »Ja, und sie wird es ebenfalls erkennen, wenn sie das Beweismaterial noch einmal genau untersucht.«
    »Was ist deiner Meinung nach passiert?«
    »Warrick denkt, Jay sei als Letzter erschossen worden, weil sie glaubt, dass George sonst aufgewacht wäre und sich eine Waffe besorgt hätte und somit nicht hätte im Bett ermordet werden können. Ich bin der Ansicht, dass er tatsächlich aufwachte, sich mit einem Baseballschläger bewaffnete, aber einfach nicht mehr die Zeit hatte, aus dem Bett herauszukommen.«
    Diane legte Jays Autopsiebericht auf den Tisch. »Zunächst einmal hatte Jay weder Alkohol noch Drogen im Blut«, fuhr sie fort. »Auch wenn das sicherlich nicht immer der Fall ist, ist doch anzunehmen, dass ein männlicher Teenager, der nachts aus dem Haus schleicht, in der Mehrzahl der Fälle wenigstens ein paar Biere trinken wird. Aber das wichtigste Indiz sind die Plastikteile. Wir werden es genau wissen, wenn der Bericht über die Plastikfragmente zurückkommt, die ich gefunden habe, aber ich bin mir jetzt schon ziemlich sicher, dass sie zu einem Schalldämpfer gehörten.«
    »Ein Schalldämpfer? Aus Plastik?«
    »Ich fragte Stars Freund Dean, ob er wisse, wie man so einen herstellt. Er verneinte das. Vielleicht hat er gelogen, aber er schien über meine Frage doch ziemlich erstaunt. Man kann eine große Limonadenflasche aus Plastik über den Lauf einer Pistole schieben und bekommt dann einen ›Einweg-Schalldämpfer‹, der sogar ziemlich gut funktioniert. In Jays Haut fand sich geschmolzenes Plastik. Ich glaube also, dass der Mörder eine Plastikflasche als Schalldämpfer benutzt hat und Jay als Erster umgebracht wurde.«
    Diane nahm eine Karteikarte mit der schematischen Zeichnung von Jay, wie er gerade von jemandem mit einer schallgedämpften Pistole erschossen wurde, und heftete sie vor das erste Bild auf dem Korkbrett.
    »Da dieser Dämpfer den Pistolenknall nicht völlig unterdrücken konnte, haben George und vielleicht auch Louise genug gehört, um aufzuwachen. Aber das Geräusch war andererseits nicht laut genug, sie aus dem Bett zu treiben. Sie haben vielleicht

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