Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
Museum wäre, sondern auch neue, dringend benötigte Arbeitsplätze in unserer Gemeinde schaffen würde.«
»Mr. Sutton. Sie sehen mich völlig fassungslos. Sie sind unter dem Eindruck hierher gekommen, dass ich mich unberechtigterweise in die Angelegenheiten der örtlichen Polizei einmische. Wie falsch dieser Eindruck auch gewesen sein mag, hatten Sie Recht damit, dass dies von meiner Seite ein unangebrachtes Verhalten gewesen wäre. Deshalb verwundert es mich umso mehr, dass Sie jetzt meinen, auf Angelegenheiten des Museums, also auf meine Angelegenheiten, Einfluss nehmen zu können.«
Das Gesicht des Bürgermeisters nahm eine leicht rötliche Farbe an.
Gregory pflegte zu sagen, sie würde eine schreckliche Diplomatin abgeben, da sie diese perverse Freude daran habe, ihr jeweiliges Gegenüber zur Weißglut zu treiben. Sie musste zugeben, dass er Recht hatte.
»Wenn etwas so wichtig für diese Gemeinde ist, dann geht dies auch mich als deren Hauptverantwortlichen etwas an. Sehen Sie, Miss Fallon, unser Gespräch hat nicht sehr gut begonnen. Es war nicht meine Absicht, Sie in die Defensive zu drängen, sondern Sie zu bitten, Vernunft anzunehmen. Es ist nicht fair gegenüber den anderen, dass Sie eine Stellung ausnutzen, die Sie nur aus purem Zufall bekommen haben.«
»Zufall?«
»Es liegt nicht in meiner Absicht, Sie zu kränken, aber Sie wissen sehr genau, dass Milo Lorenzo Sie eingestellt hat, weil er mit Ihnen befreundet war und Mitleid mit Ihnen hatte. Sie hatten Ihren Job verloren und waren ein Jahr lang arbeitslos gewesen. Das ist für jeden hart, und ich mache Ihnen deshalb keine Vorwürfe. Wenn allerdings Milo gewusst hätte, dass er so bald sterben würde, hätte er sicherlich die Leitungsstrukturen dieses Museums geändert. Sie sollten also diese Macht, die Sie zufällig bekommen haben, nicht missbrauchen, um schlechte Entscheidungen zu treffen. Sie stecken inzwischen schon zu weit in dieser Sache drin.«
Diane lachte laut los. »Stimmt, unser Gespräch hat wirklich schlecht begonnen. Das liegt aber teilweise daran, dass Sie von Anfang an falsche Behauptungen aufgestellt haben. Um all dies zu klären, müsste ich die ganze Geschichte aufrollen, eine Geschichte, die Sie, offen gesagt, zum größten Teil nichts angeht. Aber das sei, wie es sei. Sie jedenfalls und einige Mitglieder meines Vorstands werden lernen müssen, damit umzugehen, dass ich nun einmal über diese Macht verfüge. Und ich werde mich auch nicht scheuen, sie zum Nutzen des Museums einzusetzen.«
»Es gibt andere Alternativen für dieses Museum. Wissen Sie eigentlich, um wie viele Jobs es hier geht?«
»Nein, und Sie auch nicht. Diese so genannten Alternativen sind unbefriedigend. Außerdem würden sie bedeuten, dass wir dieses Museum in ein anderes County verlegen. Viele der jetzigen Beschäftigten könnten aber nicht mit umziehen, und unser County würde nicht mehr von den Touristen profitieren, die das Museum anzieht. Auch seine Steuereinnahmen würden zurückgehen. Bei den Jobs, die wir angeblich durch den Verkauf des Museumsgrundstücks neu schaffen, handelt es sich doch um reine Spekulation. Was heute hier existiert, ist solide Wirklichkeit.«
»Hier geht es auch um Dinge, von denen Sie keine Kenntnis haben.«
Diane seufzte – schon wieder dieser alte Schuh. »Ja, das weiß ich, und es wäre töricht von mir, Entscheidungen von dieser Tragweite zu treffen, bevor ich alle Fakten kenne.«
»Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es unmöglich ist, mit einem Menschen zu diskutieren, der meint, bereits alle Antworten zu kennen. Lassen Sie mich nur das Eine sagen: Hier geht es um viel, viel Geld. Sie sitzen hier in Ihrem Elfenbeinturm und denken, Sie seien unangreifbar, aber das stimmt nicht. Es gibt durchaus Wege, Sie Ihres Postens zu entheben, auch wenn Sie das nicht für möglich halten. Und wenn Sie fallen, dann fallen Sie hart.«
Diane legte den Bleistift hin und beugte sich vor. »Wenn gar nichts mehr geht, dann versuchen Sie, mir Angst einzujagen? Mr. Sutton, ich wurde schon von Männern bedroht, die zu Mitteln bereit waren, um meine Kooperation zu erzwingen, von denen Sie nicht einmal eine Vorstellung haben. Sie machen mir keine Angst.« Sie stand auf. »Ich glaube, es ist Zeit, dieses Gespräch zu beenden.«
Bürgermeister Sutton stand da, als suche er nach einem letzten Wort. Stattdessen machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Büro. Diane sah noch durch die geöffnete Tür, wie er in den Aufzug stürmte und
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