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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Apparat. „Was hat es bei euch da unten gegeben?" erkundigt er sich. „Wir haben eine starke Rauchsäule etwa zwanzig Kilometer westlich von eurer Station geortet. Habt ihr Freudenfeuer angezündet?"
    Er lacht über den eigenen Scherz, aber das Lachen klingt nicht fröhlich, und sein Gesicht wird auch sofort ernst, als er erkennen muß, daß niemand seine Heiterkeit teilt. „Jetzt aber heraus mit der Sprache!" fordert er, erregt blinzelnd. „Was ist los bei euch?" 
    „Dort drüben, mein Lieber", Hal Krokot spricht langsam und akzentuiert, „verbrennt der Rest eines fremden Raumfahrzeugs. Vielleicht wollte uns jemand besuchen. Wir wissen es nicht, Atto. Aber wir wissen, daß der Flugkörper abgestürzt ist."
    Zuerst ist Atto Dyson sprachlos. Er blickt mißtrauisch von einem zum anderen, dann aber muß er das Unglaubliche wohl oder übel akzeptieren.
    „Wann gedenkt ihr aufzubrechen?" fragt er.
    Krokot blickt zur Uhr. „In etwa drei Stunden werden wir an Ort und Stelle sein. Sofort nach unserer Ankunft nehmen wir mit euch Verbindung auf. Bis dahin werdet ihr euch noch gedulden müssen, auch wenn es euch schwerfallen sollte."
    Dyson nickt. „Also dann bis später", sagt er und blendet sich aus.
     
    Eine reichliche Stunde danach erreichen sie den Fuß der Hügelkette. Noch immer kräuselt sich die Rauchsäule hinter den Bergen empor, ein wenig dünner zwar jetzt, aber nach wie vor gut sichtbar. Sie steigt hoch in die Atmosphäre und fließt zu waagerechten Schwaden auseinander. Die schwächliche Sonne taucht die Wolken in mattes Licht.
    Da Kalo Jordan an der Spitze der Gruppe marschiert, erreicht er den Kamm des Gebirges als erster und bleibt aufatmend stehen. Vor ihm liegt die Ebene. Auf den ersten Blick unterscheidet sie sich in nichts von den ihnen bereits bekannten Gegenden des Planeten Pluto, eine glatte, schimmernde Eisfläche, deren bedrückende Weite nur hin und wieder durch bizarre Säulen und prismatische Blöcke unterbrochen wird. Und über allem die bunten Lichtreflexe. Nur schwer findet das Auge Orientierungspunkte, Merkmale, die die eine Landschaft von der anderen unterscheiden.
    Aber an dieser Ebene ist etwas anders. Das kann nicht nur an der auffälligen Rauchsäule liegen, die in etwa vier bis fünf Kilometer Entfernung aufsteigt. Diese Eisfläche bietet Besonderes. Hier die gewölbte Bruchfläche eines Säulenstumpfes, dort eine mehrere Meter lange Schramme, wie eine Narbe, augenfällig durch die mattweiße Schleif spur an ihren Flanken. Weiter drüben abgesplitterte Blöcke und Berge durcheinandergeworfener Eistrümmer. Das alles stört die Harmonie der natürlich gewachsenen Struktur. 
    Die fünf Menschen stehen minutenlang und schauen, um sich an die neuen Eindrücke zu gewöhnen. Als sie sich endlich zum Abstieg in die Ebene entschließen, leuchtet in Kalos Helm zaghaft ein orangefarbener Ring auf. Dünn und kraftlos noch, warnt er jedoch bereits, lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Kraft, für die der menschliche Körper keinen Rezeptor entwickelt hat.
    Kalo stockt und hebt die Hand. „Achtung! Harte Strahlung!" 
    Krokot holt ihn ein und schiebt ihn sacht vorwärts. „Das war nicht anders zu erwarten, Kalo. Die Form des Rauchpilzes deutete auf eine Kernexplosion hin. Lassen wir uns nicht aufhalten. Atto erwartet unseren Bericht." Mit weit ausholenden Schritten setzt er sich an die Spitze der Gruppe.
    Bis jetzt besteht noch keine ernsthafte Gefahr. Auch ein Mehrfaches der anliegenden Strahlung könnte die Skaphander nicht durchschlagen. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Nukleare Emissionen breiten sich in konzentrischen Ringen aus, deren Dichte sehr schnell wechseln kann. Aber die Sprengkraft der Explosion scheint gering gewesen zu sein, die Strahlung steigt nur wenig an.
    Trotzdem beschließt Kalo, den Ring genau im Auge zu behalten. Je weiter sie sich der Rauchsäule nähern, um so breiter und heller wird der orangefarbene Ring. Die Intensität steigt kontinuierlich, bleibt aber vorerst noch unter der Gefahrenmarke. Etwa auf halbem Weg zwischen der Hügelkette und der Rauchfahne entdecken sie eine auffällige Rinne in der Eisebene vor ihnen.
    Anfänglich noch flach und unscheinbar, nur daran erkennbar, daß die glasig glatte Oberfläche Schleifspuren trägt und auf etwa zwei Meter Breite allen Glanz verloren hat, vertieft sie sich schon bald und nimmt dabei mehr und mehr das Profil eines auf die Spitze gestellten Dreikantes an. Wieder einige Meter weiter ist zwar die Form der Rinne

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