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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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menschlichem Ermessen alle Bereiche der Entstehung von Verhaltensweisen und Vorurteilen erfassen, aber immer wieder traten Überraschungen auf. Randolph war absolut sicher, daß die Mehrheit der Menschen dazu neigte, die Forderung der Astraten abzulehnen, und ohne Zweifel war seine Einschätzung richtig, aber sie war eben nur zu jenem Zeitpunkt richtig.
    Was ließ die Stimmung zugunsten des astratischen Projektes umschlagen?
    Aikiko hebt die Schultern. „Sicherlich ein psychologisches Problem. Wer Hilfe zu erzwingen sucht, setzt sich ins Unrecht." 
    Vielleicht hat sie wirklich den eigentlichen Grund erkannt. Die rein emotionale Ablehnung des vermeintlich Stärkeren, im Unterbewußtsein angesiedelte Furcht vor Gefahren und Nachteilen, Sorge, von heute auf morgen den Status der Einmaligkeit zu verlieren? Oder einfach die Angst vor der Katastrophe?
    Aber vielleicht ist man nun, da die anderen aufzugeben scheinen, da sie offensichtlich Schwäche erkennen lassen, plötzlich bereit, ihnen die helfende Hand zu reichen? Eine Geste der Großmut? 
    Vielleicht ist es eine Mischung aus unbewußten Berechnungen und Emotionen, aus Resten der Urnotwendigkeit, den eigenen Jagdbereich mit niemandem zu teilen, um selbst nicht Hunger leiden zu müssen, und aus dem Urzwang, schneller zu reagieren als der andere, stärker, erfolgreicher. Einem Zwang, der längst nicht mehr existiert, dessen biologisch geprägte Rudimente aber anscheinend noch immer vorhanden sind, völlig verschüttet im Normalfall, aber in Ausnahmesituationen wieder wirkend.
    Kalo spürt, daß er das Problem durch bloßes Nachdenken nicht lösen wird. Was bleibt, ist die Gewißheit, etwas unternehmen zu müssen. Aikiko gibt seine Hand frei. „Noch zwei Tage, Kalo, dann werden wir einen erneuten Versuch unternehmen."
    Sie möchte ihn beruhigen, er spürt es, aber das ist ein Versuch mit untauglichen Mitteln, ihm sind selbst diese zwei Tage noch zuviel. Zwei Tage zuviel.
    Aikiko sieht ihm wohl die Unzufriedenheit an, und sofort versucht sie einzulenken.
    „Vielleicht können wir auch morgen schon starten."
    Sie folgen der vor Tagen in den Sand gezeichneten Spur. Auf den ersten Kilometern kommen sie, da hier keine verborgenen Hindernisse zu fürchten sind, wesentlich schneller voran. Erst als sie den Hohlweg erreichen, verwischen sich die Abdrücke der Reifen. Über den Grat rinnen Staubmassen herab und bedecken den Boden mit einer meterdicken Schicht. Die Transporter wirbeln eine Wolke auf, die jede Sicht unmöglich macht. Erst hinter dem Mare finden sie die Spur wieder.
    Die über der Ausbruchstelle lagernde Staubglocke ist flacher geworden. Wie ein umgestülpter Teller liegt sie jetzt über der Ebene. Ihr Rand reicht bis an die hinter den Fahrzeugen verschwindenden Hänge des Hohlweges heran und kriecht wie zäher Brei hinab zur Talsohle. Sie müssen damit rechnen, daß sich der Weg bereits bei Antritt der Rückfahrt aufgefüllt hat.
    Nach Verlassen des Hohlweges drosseln sie die Geschwindigkeit. Jeden Moment kann der Zoomat auftauchen. Sie erwarten, daß er sich ihnen auch diesmal in den Weg stellen wird.
    Aber alles bleibt ruhig. Auch als sie sich der Kuppel bereits wesentlich weiter genähert haben als bei ihrem ersten Versuch, zeigt sich keine Spur der Tiermaschine.
    Dann aber verändert sich das fremde Bauwerk plötzlich. Es beginnt zu verschwimmen, scheint sich aufzulösen, seine bisher feste Konsistenz zu verlieren. Zugleich wölbt sich die Ebene auf, krümmt sich von Horizont zu Horizont zusammen zu immer steilerem Bogen, auf dem die schemenhafte Kuppel wie eine Kappe sitzt. 
    „Wenn ich nur wüßte, wie sie das...", flüstert Tonder. 
    Sie kennen dieses Gefühl bereits, das ihnen bei der ersten Sendung so sehr zu schaffen machte, und keiner von ihnen verfällt noch in dieses panikartige Zittern. Im Gegenteil. Jetzt konzentrieren sie sich aktiv auf das Fremde, das von ihnen Besitz zu ergreifen sucht, das in sie hineinkriecht, sie ausfüllt, ihnen Gefühle und Gedanken übermittelt, die nicht die ihren sind. Aber noch immer bleibt im Unterbewußtsein die Verwunderung über die Leistung der anderen und die Frage nach den technischen und biologischen Grundlagen.
    Sie erwarten eine Sendung, die den vorangegangenen ähnelt, informativ, sachlich. Die Welle der Enttäuschung, die ihnen entgegenschlägt, trifft sie unvermittelt und wirkt schockierend, erzeugt Schuldgefühle.
     
    Die Skeptiker haben recht behalten, einmal mehr. Das System ist labil. Die

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