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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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denkt Kalo. Vielleicht entstehen sie, wenn sich die Astraten auf die Hirnfrequenz der Menschen einstimmen. Das wichtigste scheint ihm aber die Übertragung von Gedanken und Emotionen zu sein. Tonder hat nicht recht, wenn er von Beeinflussung spricht. Es ist wirklich reine Übertragung. Noch ist der Mensch nicht imstande, den Vorgang selbst zu begreifen, aber Kalo ist überzeugt, daß auch die Wissenschaftler der Menschheit dieses Problem eines Tages lösen werden. Die Vorgänge im Hirn sind, wie alles andere auch, materieller Natur, und demzufolge lassen sie sich regeln, verstärken, übertragen. Vielleicht sogar rückkoppeln.
    „Wenn die in diesem Bereich wirkenden Naturgesetze erkannt sind, die Gesetze, denen die Entstehung und die Verarbeitung gedanklicher Vorgänge gehorchen, wird man auch deren Übertragung bewerkstelligen können", erwidert er.
    Tonder blickt ihn skeptisch von der Seite an. „Das kann noch Jahrhunderte dauern."
    „Vielleicht helfen sie uns dabei." Kalo deutet mit dem Finger hinüber zur Kuppel.
    Tonder brummelt in seinen Helm, es klingt weder zustimmend noch optimistisch, nur,,... bloß gut, daß sie unser System wieder verlassen!" ist zu verstehen.
    „Achtet auf die Kuppel! Dort, kurz unterhalb des Scheitels, tut sich etwas!" Das ist Aikikos Stimme. Die Erregung macht sie hell und hart. In der glatten Haut der Kuppel hat sich erneut eine Öffnung gebildet. 
    Sie liegen mit angehaltenem Atem und starren auf diesen länglichen Fleck, der sich pulsierend ausdehnt und zusammenzieht, und sie warten, daß etwas geschieht, das ihnen weiterhelfen könnte.
    Jemand stößt heftig den Atem aus. Plötzlich schießen wie vor Tagen rote, raketenförmige Flugkörper aus der Öffnung. Vier sind es auch diesmal, aber heute ist weit und breit kein Zoomat zu sehen, den sie heimgeleiten müßten. Aus irgendeinem Grund weiß Kalo, daß es um mehr geht als vor Tagen, daß sie selbst das Ziel dieser Flugkörper sind. Und gleich darauf spürt er, daß diese roten Pfeile nicht irgendwelche Maschinen, sondern die Fremden selbst sind.

    „Während der Sendungen sahen sie ganz anders aus", hört er Aikiko sagen. „Fast wie Menschen. Aber das..., das sind doch..." Sie findet keine Worte, keine Bezeichnung für die Wesen, die sich ihnen da nähern, und Kalo versucht zu erklären, zu beruhigen, obwohl auch er die Unruhe fühlt, die ihn angesichts des Ungewöhnlichen befallen hat.
    „Es waren doch unsere Gedanken, durch sie nur gesteuert. Wir können nur in menschlichen Kategorien denken, und deshalb mußten wir uns zwangsläufig Wesen vorstellen, die uns ähnelten. Aber wir haben von Anfang an gewußt, daß sie Insekten sind. Wir wollen versuchen, sie nicht spüren zu lassen, daß wir..., daß wir sie ungewöhnlich finden." 
    Er weiß, wie Aikiko zumute ist. Sie sieht die Astraten heute zum erstenmal. Einmal, damals im Orbit des dunklen Sternes, haben sie sich den Menschen gezeigt, einmal hat er in eines dieser fremden Gesichter geblickt, und er erinnert sich noch heute an das Entsetzen, das ihn damals packte. Dabei ist er durchaus nicht sicher, daß nicht auch jenes Bild durch menschliche Erfahrung mitgeprägt war. 
    „Imagines!" flüstert er und steht auf. Und neben ihm erheben sich die anderen.
    Einen Augenblick lang scheinen die vier Insekten ihren raschen Flug zu verlangsamen, aber es ist wohl nur eine Täuschung, das gleißende Licht der Sonne verzerrt die Proportionen. Geschwindigkeiten und Entfernungen zu schätzen fällt schwer.
    Nur wenige Meter vor ihnen setzen die Fremden auf. Das letzte Stück ihres Weges sind sie so niedrig geflogen, daß man befürchten mußte, sie könnten den Boden berühren. Die Landung geschieht durch kurzes Aufbäumen, das die Bewegungsenergie völlig aufbraucht. 
    Jetzt, da Kalo sie unmittelbar vor sich sieht, wirken sie überhaupt nicht mehr wie Insekten. Eher erinnern sie an mittelalterliche Ritter in leuchtendroten Rüstungen. Ihre Körper sind schlank und steil aufgerichtet, ihre Haltung wirkt steif, auf den vier Gliedmaßen spiegelt sich die Sonne in tausend Reflexen. Füße und Hände laufen in kräftige Greiffinger aus, die Gelenke sind wie aus einzelnen Ringen zusammengesetzt.
    Auffallend sind die breiten Hüften, die aussehen, als seien sie aufgesetzt. Vage erinnert sich Kalo des ersten Kontaktes, bei dem er in eine Gruppe der Astraten versetzt worden war. Damals wußte er um die Bedeutung dieser Hüftauswüchse, aber heute bereitet es ihm Mühe, sich in die

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