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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Anweisungen. Das Kristallgehirn, das den künstlich geschaffenen Geist der Festung enthielt, nahm sie, wie er zu fühlen glaubte, mit einem gewissen Zögern entgegen, aber es akzeptierte sie. Aufatmend trat der Erzmagier zurück und betrachtete die auf etliche Packen aufgeteilte Ausrüstung seiner Expedition.
    »Um Betarran überlisten zu können, müssen wir rasch handeln. Daher werden wir heute noch aufbrechen. Gerull, du wirst die Schutzfelder um die Festung so verändern, dass wir uns aus diesem Raum hinausversetzen können. Danach nimmst du diese Änderung zurück. Burlikk und die niederen Dienstgrade dürfen unsere Abreise keinesfalls bemerken!«
    Gerull trat an das Artefakt, das die Schutzfelder der Festung steuerte, und legte seine rechte Handfläche darauf. Während er die entsprechenden Anweisungen gab, schwitzte er vor Angst, diese könnten zurückgewiesen werden. Doch der magische Schirm um die Festung veränderte sich wie gewünscht. Während Gerull erleichtert aufatmete, betätigte Wassarghan ein Artefakt, und einen Herzschlag später war die Stelle, an der er gestanden hatte, leer. Mit ihm verschwanden gut zwei Dutzend Magier und Adepten sowie ihr gesamtes Gepäck.
    Die Gruppe materialisierte sich etwa zehn Meilen von der Festung entfernt. Nachdem der Erzmagier sich vergewissert hatte, dass alle mitgekommen waren, die er dazu bestimmt hatte, befahl er Tekolok, das Transportartefakt zu öffnen. Es handelte sich um eine sogenannte Glasfalle, wie der Volksmund sie nannte, weil sie ihren Inhalt stark verkleinerte und somit ein Vielfaches des von außen sichtbaren Fassungsvermögens aufnehmen konnte. Solche Artefakte waren im Götterkrieg sogar als Fallen für gegnerische Truppen eingesetzt worden. Aus Tekoloks Glasfalle tauchten nun sechsunddreißig Pferde auf, die nervös witterten, weil sie sich plötzlich in einer völlig anderen Umgebung befanden.
    »Ladet neun der Gäule unser Gepäck auf, und vertauscht eure Magierroben mit den Kleidern aus den Satteltaschen«, befahl Wassarghan und öffnete selbst die Satteltasche eines großen Hengstes.
    Während er und die meisten seiner Untergebenen sich ohne Zögern umkleideten, sah Ugurol, der erst seit kurzem zu seinem Stab gehörte, ihn fragend an. »Weshalb sollen wir uns als menschliche Reisende verkleiden? Wir könnten die Strecke zu Tharons Magierturm doch mit Versetzungsartefakten zurücklegen.«
    Einige der anderen Adepten kicherten, denn Wassarghans Pläne zu hinterfragen war der sicherste Weg, sich dessen Sympathie zu verscherzen.
    Der Erzmagier wandte sich mit höchst verärgerter Miene an den Fragesteller. »Versetzt sich eine Gruppe hochmagischer Wesen wie wir über eine Strecke von mehr als zwanzig Meilen, nimmt Tharon dies sofort wahr, und bei ihm würden alle Alarmglocken klingeln. Dann hätten wir es, wenn wir seinen Turm erreichen, mit einem gut vorbereiteten und zu allem entschlossenen Feind zu tun. Unsere beste Waffe ist die Heimlichkeit. Darum reisen wir wie ganz normale Dämmerländer und verbergen unsere Kräfte unter Abschirmartefakten. Sobald wir in der Nähe unseres Zieles angelangt sind, wird unser blauer Verbündeter Gayyad ein Täuschungsmanöver in Gang setzen, das uns genug Zeit lässt, in Tharons Turm einzudringen und den Stern der Irisea an uns zu bringen. Jetzt zieh dich endlich um, sonst versetze ich dich in die Schwarze Festung zurück und hole mir einen Adepten, der keine so dummen Fragen stellt!«
    ☀ ☀ ☀
    Fern von Laisa und Khaton, aber auch fern von Wassarghan, betrat ein hochgewachsener Mann eine heruntergekommene Schenke in der schwarzen StadtT’woollion. Er war in einen weiten, schwarzen Kapuzenumhang gehüllt, der nicht nur seine Gestalt, sondern auch sein Gesicht zum größten Teil verhüllte.
    Der Wirt, der hinter dem Schanktisch gerade einige Holzbecher wusch, warf dem neuen Gast zunächst einen beiläufigen Blick zu, stellte dann aber den Becher, den er in der Hand hielt, rasch weg.
    »Willkommen, HerrFrong! Ihr seid ein ebenso willkommener wie seltener Gast in meinem Gasthaus.«
    Frong sah sich mit gerümpfter Nase um. »Deine Schenke sieht auch von Mal zu Mal verkommener aus,Yugnar.«
    »Wir Wardan sind derzeit hier in T’wool nicht gerade angesehen«, antwortete der Wirt grinsend. »Würde ich Reichtum zeigen, hätte ich rasch den Steuereinnehmer und dessen Büttel am Hals, und das wäre gewiss nicht in Eurem Sinn. So bin ich der Wirt einer schlichten Arbeiterschenke und habe vor den hohen Herren in

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