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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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dieser schien das ganze Ausmaß der Intrige nicht zu ermessen. »Ich habe durch Zufall erfahren, dass die Entführer Prinzessin Zhirilah zwangsweise blau umfärben und mit einem blauen Prinzen verheiraten wollen, um Zhirivh wieder zu einem blauen Land machen zu können«, berichtete sie daher und hörte Tharon erschrocken aufstöhnen.
    »Wenn die Entführer die Prinzessin tatsächlich magisch umfärben, dann bricht hier das Chaos aus. König Arendhar wird bereits mit vielfachen Forderungen konfrontiert, alle Anhänger Ilynas in T’woollion, ja im gesamten t’woolischen Reich zu vertreiben. Geschieht dies, wird Vhoreghan T’wool den Krieg erklären. Es ist zwar nur eine Maus, die einen großen Jagdhund beißen will, doch wenn Arendhars Heer den T’wool-Fluss überschreitet, um in Vhoreghan einzumarschieren, brennt hier die Welt. Tausende von Wardan werden ihren Stammesbrüdern zu Hilfe kommen, und sie werden T’wool mehr hassen, als sie Tenelin und die grünen Reiche des Westens je gehasst haben.
    Zudem ist Zhirilahs Heimat Zhirivh ganz von Ländern der schwarzen Stammtafel umgeben, und die werden eher in Zhirivh einmarschieren, als zuzulassen, dass es zwangsweise blau wird. Leidtragende einer solchen Aktion würde die blaue Minderheit in Zhirivh sein. Das Massaker, das dann stattfinden dürfte, wage ich mir nicht einmal in meinen düstersten Stunden vorzustellen.«
    Tharon sah so mutlos und verzweifelt aus, dass Laisa beinahe Mitleid mit ihm empfand. Sie machte sich jedoch ebenfalls Sorgen. Die Kriege zwischen den verschiedenen Seiten des Großen Stromes waren bereits hart und blutig gewesen, doch ein Konflikt zwischen den einst verbündeten blauen und schwarzen Reichen würde vermutlich alles übertreffen, was in den letzten tausend Jahren auf dieser Seite des Stromes geschehen war.
    Um die unsichtbaren Spuren, die die Entführer hinterlassen hatten, so zu verfolgen, wie Tharon es von ihr wünschte, hätte Laisa jedoch jene magische Ausbildung gebraucht, die ihr vollkommen fehlte. Sie konnte sich nur auf ihre Nase verlassen und auf ihren Verstand. Um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, trat sie an das Fenster und blickte auf den Fluss hinab, der von unzähligen unterschiedlichsten Booten und Schiffen befahren wurde. Auch wenn die Situation zwischen T’wool und seinem kleinen nördlichen Nachbarn bereits angespannt war, gingen Transport und Handel noch in normalen Bahnen weiter.
    »Doch was wird geschehen, wenn es zum Krieg zwischen den verwandten Farben kommt?«
    »Was sagt Ihr?«, fragte Tharon verwundert.
    Laisa zeigte auf den Fluss. »Ich fragte mich gerade, was aus dem Handel wird, wenn es hier zum Krieg kommt.«
    »Er wird zum Erliegen kommen und damit auch die Versorgung der Heiligen Stadt. Die Tempel müssten schließen, und Edessin Dareh müsste vielleicht evakuiert und ganz aufgegeben werden. Die Gefahr bestand nicht einmal während des großen Krieges vor vierhundert Jahren. Es wäre des Ende der Dämmerlande, wie wir sie kennen«, erwiderte Tharon düster.
    Für einen Augenblick hatte Laisa das Gefühl, als wäre diese Sache zu groß für sie. Dann aber fauchte sie wütend. Die Nase eines Hundes mochte sich vielleicht von Magie betäuben lassen, die ihre aber gewiss nicht. Außerdem besaß sie noch eine Information, die Tharon fehlte. Sie wusste, dass Frongs Kontaktmann in dieser Stadt Yugnar hieß und in die Entführung verwickelt sein musste.
    »Ich brauche etwas, das Zhirilah möglichst lange bei sich getragen hat«, erklärte sie Tharon.
    Der rief eine der Bediensteten der Prinzessin herbei und befahl ihr, ihm einige Gegenstände dieser Art zu bringen. Laisa sah sie sich der Reihe nach an und beschnupperte sie. Bei einem Kleid stach ihr ein widerwärtiger Geruch in die Nase, und sie musste heftig niesen.
    »Ein Abwehrzauber?«, rief Tharon und machte sich bereit einzugreifen.
    Laisa schüttelte den Kopf. »Nein, nur ein unmögliches Parfüm, aber es kann uns helfen.«
    Als Nächstes nahm sie eine kleine Statue in die Hand, die ihr die Dienerin nur ungern überließ. Sie war tiefschwarz und stellte Gott Giringar dar.
    »Die Prinzessin führt diese Statue auf Reisen immer mit sich, um jederzeit zu unserem Gott beten zu können«, erklärte die Bedienstete auf Laisas fragenden Blick hin.
    Diese schnupperte mehrmals, schob dann das Bett beiseite und sah, wie ein kleiner Gegenstand, der zwischen Bett und Wand festgeklemmt gewesen war, zu Boden fiel. Es handelte sich um einen blauen Halbedelstein, der an

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