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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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stammst, entwickelte sich im Lauf von Jahrhunderten zu dem, was sie derzeit ist. Aber erst in den letzten fünfzig Jahren hat sich dort auch die Rolle der Frau entscheidend verändert. Sicher weißt du, dass sich selbst bei euch die Frauen nicht von jeher in allen möglichen Berufen behauptet haben. Als du geboren wurdest, galt es schon eine Weile nicht mehr als anstößig oder ungewöhnlich, dass weibliche Wesen berufstätig waren und für sich selbst sorgten. Und als du dann erwachsen warst, wurde das bereits als völlig normal, ja sogar als notwendig angesehen. Selbst verheiratete Frauen bleiben in deiner Kultur nicht mehr zu Hause. Aber das liegt vor allem an der teilweise von euch selbst verschuldeten wirtschaftlichen Talfahrt in deinem Heimatland. Heutzutage braucht man dort in den meisten Fällen zwei Einkommen, um überhaupt noch eine Familie ernähren zu können.« »Und was willst du mir mit diesem langen Vortrag über die Geschichte der Zivilisation nun sagen?« »Blick einfach ein halbes Jahrhundert weit zurück. Damals erwartete man auch in deiner Kultur von einer Frau, dass sie daheim blieb und sich um den Haushalt kümmerte, sobald sie verheiratet war. Vor ihrer Ehe stand den Frauen gerade einmal eine Hand voll ziemlich monotoner und zumeist wenig erstrebenswerter beruflicher Tätigkeiten offen. Aber die Frauen waren damals mit ihrer Rolle nicht unzufrieden. Immerhin hatten sie die wichtige Aufgabe, dem Ernährer der Familie den Rücken freizuhalten. Dabei arbeiteten sie oft schwerer und länger als das so genannte starke Geschlecht. Auf genau diesem Stand befindet sich Sha-Ka’an: Die Frau ist für den Haushalt zuständig und dabei nicht unglücklich. Und auch du wirst dich daran gewöhnen, denn noch vor fünfzig Jahren sah die Welt bei euch ganz ähnlich aus.« »Die Untätigkeit wird mich um den Verstand bringen«, beharrte Brittany.
    »Das ist durchaus möglich. Und Dalden wird dabei seine liebe Not mit dir haben«, sagte Martha. »Hörst du uns eigentlich zu, großer Krieger?« Dalden nickte und brummte: »Sie wird sich Hobbys zulegen und sich damit beschäftigen, genau wie meine Mutter.«
    Martha schnaubte. »Ich glaube, du machst dir etwas vor, mein Junge. Tedra war vor ihrer Zeit mit Challen Sicherheitsbeauftragte und musste sich mit überaus zeitintensiven und anstrengenden sportlichen Übungen fit halten. Gelegentlich verlangte ihre Tätigkeit handfesten Einsatz, und sie war wohl auch gezwungen, den einen oder anderen Knochen zu brechen. Aber meist langweilte sie sich, denn Kystran ist ein friedlicher Planet. Deshalb ist sie auch ganz zufrieden, dass sie hier nun ihren Hobbys nachgehen kann. Aber allzu viel Zeit verbringt sie nicht damit. Sie kümmert sich lieber um die Menschen dieser Stadt und vor allem um die Sicherheit im Besucherzentrum. Anders ausgedrückt, Dalden, sie tut genau die Dinge, die ihr Spaß machen. Und diese Art von Beschäftigung wünscht sich jeder Mensch.«
    »Auch meiner Lebensgefährtin soll der Wunsch nach einer solchen Tätigkeit erfüllt werden.« »Ich zweifle daran, dass du wirklich verstehst, was sie will.« Martha ließ nicht locker. »Sie baut gerne, stellt gerne Dinge her. Mit ihren eigenen Händen. Und es müssen nützliche Dinge sein. Das gefällt ihr, und das kann sie auch wirklich sehr gut. Dein Volk könnte von ihren handwerklichen Fertigkeiten profitieren, denn kein Mensch hier brächte so etwas zu Stande.« Brittany hatte Marthas Lobrede erstaunt mit angehört. So viel Freundlichkeit war sie von Martha gar nicht gewohnt. Nun riss sie vor Schreck die Augen auf, als der zweisitzige Schaukelstuhl, den sie auf dem Raumschiff gefertigt hatte, plötzlich aus dem Nichts auftauchte. Niemand hatte ihn hereingetragen. Er stand ganz einfach, wie von Zauberhand hingestellt, sanft wippend vor ihr.
    »Ach, Brittany, liebes Kind«, kicherte Martha nun. »Wenn das auch nur wieder eine optische Täuschung ist, möchtest du dich bestimmt nicht in diesen Stuhl setzen. Schade, denn ich glaube, dort drüben auf dem Balkon würde er sehr gut zur Geltung kommen, und Dalden und du, ihr könntet von dort aus gemeinsam die Aussicht auf die Stadt genießen. Wenn du dich allerdings entschließen würdest, meinem Vorschlag zu folgen, müsstest du wohl auch glauben, dass dieser Stuhl durch Molekulartransfer hierher gelangt ist. Wie übrigens all deine anderen Habseligkeiten, die inzwischen in Daldens Schrank liegen.« »Welche Habseligkeiten denn?«, fragte Brittany ein wenig

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