Stern der Leidenschaft
Deine fadenscheinigen Erklärungsversuche sagen ihm, dass du im Grunde deines Herzens auch ihn für unecht hältst. Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie er sich dabei fühlt?« »Wenn man Dalden tatsächlich dazu gebracht hat, diesen ganzen Humbug zu glauben, empfindet er meine Zweifel sicher als verletzend. Aber das ist dann eure Schuld, nicht meine. Sollte er hingegen nur ein großartiger Schauspieler sein, der eine Rolle spielt, dann ist er wohl vor allem deshalb frustriert, weil er nicht überzeugend genug ist. Wenn ihr nun endlich einsehen würdet, dass es euch niemals gelingen wird, mir weiszumachen, ich befände mich in einer anderen Welt und in einer fremden Galaxis, könnten wir uns all diese Irrungen und Wirrungen der Gefühle sparen.« Martha stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. »Willst du wirklich nach Hause zurückgebracht werden und Dalden nie wiedersehen? Nicht, dass er das je zulassen würde, aber du bist anscheinend ganz besessen von diesem Gedanken.«
»Ist es wirklich notwendig, uns am Ende auseinander zu reißen? Ihr könntet mir doch einfach die Wahrheit sagen, und ich gebe eine Erklärung ab, in der ich euer Experiment als wertvollen Beitrag zu einer guten Sache bezeichne. Dann kann Dalden endlich in Frieden mit mir zusammenleben.«
»Die Frauen dieser Gesellschaft leben mit ihren Männern zusammen, nicht umgekehrt. Wenn du ihn wirklich haben willst, musst du hier mit ihm leben. In seiner Welt.«
»Schön, ich verstehe. Für den Fall, dass alle anderen Mittel versagen, benutzt ihr Dalden, um mich unter Druck zu setzen. Emotionale Erpressung nennt man das. Wenn ich nicht nachgebe, verliere ich ihn.« »Deine Pulsfrequenz steigt gerade in alarmierende Höhen, Kleine.«
»Mein Pulsschlag ist völlig normal!« »Erstaunlich, wie ihr menschlichen Wesen euch ereifern könnt. Und wie kompliziert ihr immer alles macht – und das ohne jede Hilfe von einem Computer. Es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, wie du mit deinen widerstreitenden Gefühlen kämpfst.« »Ich dachte, du hättest kein Herz, das brechen kann.«
»Dann brennen eben meine Schaltkreise durch. Das ist ungefähr dasselbe.«
Brittany stieß ein verächtliches Schnauben aus und kehrte der Tür, durch die Dalden soeben den Raum verlassen hatte, den Rücken zu. Sie fragte sich, warum sie sich hier mit Martha, einer körperlosen Stimme, herumstritt. Diese Frau kannte wirklich nur ein einziges Ziel – den Erfolg des Experimentes. Möglicherweise war sie sogar die Projektleiterin in diesem ganzen Zirkus, und alle anderen tanzten nach ihrer Pfeife. Genau genommen hatte Dalden selbst nie versucht, sie von irgendetwas zu überzeugen. Er war nur ganz einfach immer für sie da gewesen, hatte sie beruhigt und getröstet, sie von ihren quälenden Gedanken abgelenkt und ihr neuen Mut gegeben. Wenn das nicht so blieb, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie den Verstand verlor.
Schließlich bemerkte sie, dass sich das prähistorische Katzenvieh noch im Zimmer befand. Gütiger Himmel, das Ding musste so groß sein wie ein Pferd! Mit Hilfe der Gentechnik konnte man die Größe eines Lebewesens zwar verdoppeln, doch war es wirklich möglich, diesen Vorgang so oft zu wiederholen, bis ein derart monströses Wesen herauskam? Dabei war das Tier eigentlich wunderschön anzusehen, geschmeidig und wohl proportioniert. Und wenn es nicht mit glatten Fußböden zu kämpfen hatte, bewegte es sich wahrscheinlich mit großer Eleganz. Im Grunde mochte Brittany Katzen sehr gern. Schon als Kind waren sie ihre liebsten Haustiere gewesen. Sogar in ihrem Apartment in Seaview hatte ihr anfangs eine Katze Gesellschaft geleistet. Doch eines Tages war sie leider verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Jan war allergisch gegen Katzen, deshalb hatte sie sich später keine mehr zugelegt. Doch wenn sie erst einmal in ihrem eigenen Haus wohnte, würde sie genug Platz für ein ganzes Dutzend Katzen haben. Aber war diese hier echt? Oder war sie vielleicht nur das Zufallsprodukt eines verunglückten gentechnischen Versuches? Womöglich war das Tier ja einer unerklärlichen Laune der Natur entsprungen. Und diese Reißzähne …
»Stell dich nicht so an«, kam es von Martha, die über einen kleinen Monitor in der Sprechanlage beobachtete, wie Brittany Schritt für Schritt von der Großkatze zurückwich. »Wenn von Shank auch nur die geringste Gefahr für dich ausginge, hätte Dalden dich nie mit ihm allein gelassen.«
Damit hatte Martha wohl Recht. Die Sicherheit
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