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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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eine neue Welt in die Galaxienkarten eintragen konnte. Eine Fahrt von drei Monaten hätte in jenen Pioniertagen als kurzer Vergnügungsausflug gegolten. Und heute legt man innerhalb von drei Monaten Entfernungen zurück, für die man in den Ruhmeszeiten der frühen Entdecker mehrere Jahre gebraucht hätte. Aber lassen wir diese sentimentalen Erinnerungen.« »Drei Monate – sechs Monate hin und zurück.« Tedra sah Dalden an und schüttelte den Kopf. »Dir ist bewusst, dass es sich dabei um die reine Reisezeit handelt. Die Zeit, die du zusätzlich brauchen wirst, um Jorran aufzuhalten und den Schaden, den er bis dahin vielleicht schon angerichtet hat, rückgängig zu machen, ist noch gar nicht eingerechnet. Und dann müsstest du sämtliche Ruten finden und unschädlich machen. Eine derartige Expedition kann leicht ein ganzes Jahr dauern, vielleicht sogar länger. Du wirst dich nicht auf ein solch ungewisses Unterfangen einlassen. Und das ist mein letztes Wort in dieser Sache.«

Kapitel F ünf
     
    Allzu häufig fuhr Brittany nicht zum Einkaufszentrum. In der Regel gab es dort jederzeit ausreichend Parkplätze, denn Seaview war keine große Stadt. Diese bisher einzige größere, überdachte Ladenpassage hatte erst im letzten Jahr eröffnet. Anders als sonst brauchte Brittany heute eine kleine Ewigkeit, um eine Parklücke zu finden. Den Grund für den ungewöhnlichen Andrang entdeckte sie gleich, als sie in das Gebäude trat. Auf einer Bühne in der Mitte der Eingangshalle stand Bürgermeister Sullivan und hielt eine Rede. In Kürze fanden Wahlen statt, und Sullivan kandidierte für eine zweite Amtsperiode.
    Die Stadt Seaview gab es nun seit vier Jahren, und Sullivan war ihr erster und bislang einziger Bürgermeister. Soweit Brittany das zu beurteilen wagte, machte er seine Sache ganz ordentlich, und sie würde ihm ihre Stimme auch diesmal wieder geben. Dank seines Engagements wuchs die Stadt langsam beständig weiter. Das bedeutete, ihr Arbeitsplatz in der Baubranche war bis auf weiteres sicher. Daher verzieh Brittany dem Bürgermeister auch, dass er seine Wahlkampfrede gerade an einem Sonntag, ihrem einzigen freien Tag, hielt.
    Sie blieb sogar ein paar Minuten lang etwas abseits der Menge stehen und hörte ihm zu. Solche Menschenmassen, wie sie sich jetzt vor der Bühne drängten, vermied Brittany wenn irgend möglich. Sie hasste das Gefühl, in einer Menge eingeschlossen zu sein und unweigerlich bei jeder Bewegung mit jemandem zusammenzustoßen. Zudem erregte ihre Größe bei solchen Gelegenheiten immer einiges Aufsehen, was sich dann für gewöhnlich in unverhohlenem Staunen oder in schlichtweg unhöflichen Kommentaren niederschlug, was Brittany unweigerlich in eine mörderische Laune versetzte. Genau genommen war ihre Laune schon schlecht genug, seit sie und Thomas Johnson sich getrennt hatten. Sie hatte sogar schon daran gedacht, ganz aus Seaview wegzuziehen. Aber eigentlich fühlte sie sich hier wohl und schätzte Jan als umgängliche Mitbewohnerin, deren einziger Fehler darin bestand, dass sie ständig irgendwelche Treffen zwischen Brittany und halbwegs hoch gewachsenen jungen Männern arrangierte. Im ‚Übrigen kam sie hier ihrem Ziel in großen Schritten näher. Wenn alles weiterhin so gut lief, würde sie in etwa zwei Jahren ihren Nebenjob kündigen und mit dem Bau ihres Traumhauses beginnen können.
    Mit jeder Faser ihrer selbst lebte Brittany für diesen Tag und drehte jeden Penny zehn Mal um. Ausgebeulte Handtaschen oder verbeulte Schutzhelme ersetzte sie nur höchst widerwillig, und das nicht nur, weil sie lieber jeden Dollar in ihr Haus stecken wollte. Nein, im Gegensatz zu den meisten anderen Frauen hasste Brittany Einkaufstrips aus tiefstem Herzen. Schon seit zwei Wochen schob sie ihre Besorgungen vor sich her. Aber inzwischen musste sie ihre Arbeitshosen jeden zweiten Abend waschen, weil fast all ihre Jeans so abgewetzt waren, dass auch die kunstvollsten Flickversuche sie nicht mehr retten konnten. Wohl oder übel hatte Brittany sie vor einiger Zeit aussortiert, um nicht eines Tages mit geplatztem Hosenboden auf einer ihrer Baustellen zu stehen. Und nun führte kein Weg mehr daran vorbei: Es musste Ersatz beschafft werden. Das ständige Wäschewaschen nahm einfach zu viel Zeit in Anspruch. Und Zeitverschwendung hasste Brittany noch mehr als Einkaufen. Eigentlich hatte sie gehofft, innerhalb einer Stunde alles erledigt zu haben. Mit dem Bürgermeister und seinen Wahlhelfern hatte sie nicht

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