Stern der Leidenschaft
mit einem Wesen dieser neuen Welt in ihre eigenen Pläne passte. »Für dich interessieren sich ständig irgendwelche Frauen. Aber seit wann bringt dich das aus der Ruhe? Und versuch jetzt bitte nicht, diese Tatsache abzustreiten. Deine Lebensdaten liegen mir vor.« »Du wirst schon wieder rot, Dalden«, bemerkte Shanelle. Nur mit größter Mühe gelang es ihr, dabei nicht auch noch breit zu grinsen.
Während Daldens gesamter Abwesenheit hatte sie Marthas pausenloses Genörgel und Wehklagen über alles, was ihr Bruder bei seinem Erkundungsgang falsch machte, über sich ergehen lassen müssen. Dass Martha das Unternehmen schließlich abrupt abgebrochen hatte, wunderte sie nicht.
Erst gestern waren sie hier angekommen. Dalden hatte sich nicht davon abbringen lassen, sich persönlich um Jorran und die Wechselruten zu kümmern. Irgendwann hatte Tedra nachgegeben und beschlossen, die Entscheidung ihres Sohnes zu unterstützen. Sie bestand jedoch darauf, dass sämtliche Krieger, die mit ihnen nach Kystran gereist waren, ihn auf dieser Expedition begleiteten. Auch Martha musste mit von der Partie sein. Brock, der ja eigentlich das Kommando an Bord der Androvia führte, wäre zwar sehr wohl in der Lage gewesen, das Schiff auch weiterhin zu steuern. Doch wenn eines ihrer »Kinder« ohne sie in den weiten Weltraum aufbrach, musste Martha unbedingt die Geschicke der Abenteurer lenken. Nur ihr allein wollte Tedra ihren Sohn anvertrauen. Also hatten die Mock-II-Computer die Raumschiffe getauscht, und Brock brachte Tedra nun im Rover nach Hause. Der Weg war nicht mehr allzu weit, und Challens Ärger darüber, dass sie das letzte Stück allein gefahren war, würde sich in Grenzen halten. Verständlicherweise wollte auch Falon bei der Jagd auf Jorran nicht fehlen, wovon ihn auch seine tiefe Abneigung gegen Weltraumreisen nicht abhielt. Martha zeigte sich wenig überrascht über seine Entscheidung, denn den von ihr gespeicherten Daten zufolge war Falon mit dem Großkönig noch längst nicht quitt. Immerhin hatte Jorran versucht, ihn zu töten. Nur war Falon durch andere wichtige Dinge – wie beispielsweise die Verfolgung seiner zukünftigen Lebensgefährtin nach Sunder – bisher davon abgehalten worden, die offene Rechnung zu begleichen. Aber nun konnte er es kaum erwarten, Jorran endlich zwischen die Finger zu bekommen und den Kampf angemessen zu Ende zu fuhren.
Da Falon sich dem Unternehmen anschloss, wollte auch Shanelle um keinen Preis fehlen. Tedra verweigerte natürlich zunächst ihre Zustimmung, doch Falon erhob keine Einwände, und so befand sich Shanelle nun ebenfalls mit an Bord der Androvia. Shanelle war mit der Lebensweise der Sha-Ka’ani mindestens ebenso vertraut wie mit Marthas ganz eigenem, etwas komplizierten Charakter. Auf diese Weise fungierte sie auf dem Raumschiff als perfekte Vermittlerin zwischen Martha und den Kriegern. Die Krieger kannten ja nur Brock, der eigens für Challen, ihren Shodan, angefertigt worden war und damit fest zu ihnen gehörte. Martha hingegen verfügte über die bemerkenswerte Fähigkeit, jeden noch so gelassenen Krieger innerhalb kürzester Zeit zur Weißglut zu bringen. Dazu brauchte sie sich noch nicht einmal besonders anzustrengen.
Die Fahrt hatte zwei Monate und dreiundzwanzig Tage lang gedauert, und die Gerüchte um den bewohnten Planeten in diesem unerforschten Sektor des Universums waren inzwischen harten Tatsachen gewichen. Wie sich herausstellte, reichte die technische Entwicklung der Humanoiden, die hier lebten, aus, um ein Raumschiff zu entdecken, wenn es nur nahe genug herankam. Zwar war die Androvia so konstruiert, dass sie auf den ersten Blick einem gewöhnlichen, wenn auch sehr großen Stück Weltraumschrott glich, doch es war zu riskant, sie länger als ein paar Sekunden auf dem Planeten zu parken. Martha löste dieses Problem, indem sie das Schiff mit ungeheurer Geschwindigkeit im Sturzflug auf den Planeten zurasen ließ, es Sekundenbruchteile vor dem Aufprall abfing und es dann geschickt in einem großen Gewässer versenkte. Dort erreichte die Androvia innerhalb kürzester Zeit eine Tauchtiefe, in der sie nicht mehr auszumachen war. Wenn zufällig jemand den Vorgang beobachtet hatte, würde er annehmen, ein Meteorit sei vom Himmel gefallen und in Form kleinster Bruchstücke ins Meer gestürzt. Weder Wellen noch Luftblasen an der Wasseroberfläche verrieten die Anwesenheit des Raumschiffes.
Jorran hatte tatsächlich ausgerechnet diesen Planeten für sein Vorhaben
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