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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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verwunderlich, wenn man wegen seiner Berufswahl ständig von allen Seiten unter Beschuss gerät. Ich bin nun mal ein Dickschädel. Mein Traum ist, eines Tages mit meinen eigenen Händen ein Haus zu bauen. Das hat schon mein Großvater so gemacht, und der Gedanke fasziniert mich seit meiner Kindheit. Irgendwann beschloss ich, es ihm gleichzutun. Auf dieses Ziel arbeite ich hin, und deshalb habe ich mich auch für einen Job in der Baubranche entschieden. Auf diese Art lerne ich alles, was ich für den Bau meines Traumhauses wissen muss. Eigentlich bin ich Schreinerin, aber wenn es die Auftragslage erfordert, decke ich auch im Handumdrehen Dächer, ziehe Mauern hoch oder streiche Fassaden.« »Ist es schwierig, in diesem Land ein Haus zu bauen?«, fragte Dalden.
    »Nicht, wenn man genügend Geld verdient, um es sich leisten zu können. Oder wenn man selbst Hand anlegen kann. Ich mache es mir wahrscheinlich schwerer als nötig, weil ich zuerst das notwendige Geld auf dem Konto haben will. Es wäre sicher kein Problem, einen Baukredit zu bekommen. Aber beim Gedanken an derartig hohe Schulden befällt mich ein ungutes Gefühl. Für andere Leute mag ein dickes Minus auf dem Konto kein Problem sein, doch für mich kommt eine Hypothek nicht in Frage. Außerdem werde ich ein hübsches Sümmchen einsparen, indem ich fast alles selber mache. Es ist viel teurer, sich ein fertiges Haus zu kaufen oder sich eines bauen zu lassen.« »Wollen Sie Ihr Heim hier in dieser Stadt errichten?« »Ja. Ich habe sogar schon den Bauplatz gekauft. Eigentlich könnte ich mich sofort an die Arbeit machen! Aber wenn ich nur in meiner knapp bemessenen Freizeit auf der Baustelle werkle, dauert es Jahre, bis mein Haus steht. Lieber spare ich noch eine Weile. Ich möchte zuerst genug Geld für das gesamte Baumaterial zusammenhaben. Und für die Arbeiten, für die man mehr als zwei Hände braucht, werde ich gelegentlich einen Handwerker bezahlen müssen. Wenn es endlich so weit ist, gebe ich vorübergehend beide Jobs auf und arbeite nur an meinem Haus. Darauf freue ich mich schon. Außerdem weiß ich, dass das, was ich selber mache, auch richtig gemacht ist.« »Ich finde es bewundernswert, wenn jemand selbst ein Haus bauen kann.«
    Brittany lief dunkelrot an. Noch nie hatte ein Mann ihr ein Kompliment wegen ihrer handwerklichen Fähigkeiten gemacht. Doch dann verdarb Dalden ihr die Freude, als er hinzufügte: »Und Sie betrachten diese Arbeit nicht einmal als Strafe.«
    »Ich glaube, es wird wieder einmal Zeit für eine Erklärung«, seufzte Brittany. »Entweder gibt es in Ihrem Land ein paar eigenartige Gepflogenheiten oder man hat Ihnen die Bedeutung des Wortes ›Strafe‹ nicht richtig erklärt. Als Strafe würden wir hier allenfalls Zwangsarbeit in einem Zuchthaus oder in einem Arbeitslager betrachten. Sicher gibt es Menschen, die ihre Arbeit ungern tun, sie vielleicht sogar geradezu verabscheuen. Trotzdem ist ihr Job keine Strafe. Sie müssen einfach Geld verdienen, und wenn sie eine Beschäftigung finden, die ihnen besser zusagt, wechseln sie die Stelle. Strafen werden hier nur verhängt, wenn man gegen ein Gesetz verstößt. Und jemandem ein Haus zu bauen, gehört nicht zu den hier zu Lande üblichen Strafmaßnahmen. Verstehen Sie das?« Er lächelte sie an und nickte. »Hier scheint es ziemlich klare Vorstellungen darüber zu geben, was getan werden muss, wenn jemand die Regeln Ihrer Gesellschaft verletzt. Und man sagt mir, ›Mühsal‹ wäre wohl passender als ›Strafe‹, um die Arbeit des Hausbaus zu beschreiben.«
    Brittany lachte. »Nein, mit Mühsal hat das für mich nichts zu tun. Ich baue gern etwas, ganz gleich, ob es ein Schrank, ein Tisch oder auch ein ganzes Haus ist. Zurzeit arbeite ich vorwiegend für Arbor Construction. Ich verstehe mich mit den Vorarbeitern in diesem Betrieb und komme auch mit den Jungs in den Bautrupps gut zurecht. Man kennt sich eben inzwischen, und die Leute von Arbor Construction wissen, dass ich gute Arbeit leiste. Ich muss nicht mehr ständig versuchen, ihnen etwas zu beweisen, so wie früher, als ich noch für verschiedene Firmen in San Francisco arbeitete.« »Ihnen etwas beweisen? Gehört das auch zu Ihrer Arbeit?«
    Brittany blinzelte verwirrt und lächelte dann. »Nein, nicht direkt. Ich glaube, die Übersetzung, die man Ihnen für ›beweisen‹ gegeben hat, ist etwas einseitig. Vielleicht verstehen Sie mich so besser: In San Francisco gab es manchmal nicht allzu viel Arbeit. Ich musste um

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