Stern der Leidenschaft
versorgte. Er schärfte Sullivan ein, Jorran sei ihm feindlich gesonnen und müsse unter allen Umständen gemieden werden. Mehr konnten Brittany und Dalden im Augenblick nicht unternehmen. Es ging vor allem darum, etwas Zeit für die Suche nach dem Großkönig der Centurianer zu gewinnen.
»Jorrans Leute werden dafür sorgen, dass ihn alle Männer im Rathaus freundlich aufnehmen, bevor er sich selbst hier blicken lässt. Er möchte kein unnötiges Risiko eingehen«, erklärte Martha, als sie wieder in der Eingangshalle standen. »Möglicherweise sind die Vorbereitungen dafür auch bereits abgeschlossen.« »Was heißt das für uns?«
»In der Nähe bleiben und alles genau im Auge behalten. Wir müssen uns Jorran schnappen, bevor er überhaupt mit Sullivan zusammentrifft. Und wenn ihr einen seiner Männer entdeckt, schickt ihn zu mir.« Brittany nahm an, der Kerl von vorher sei in ein Taxi gesteckt und zu Daldens Einsatzzentrale kutschiert worden. Immerhin war Dalden bereits nach wenigen Minuten wieder bei ihr im Rathaus erschienen, und der »Sklave« tat schließlich unter dem Einfluss der Rute alles, was sein Herr und Meister ihm befahl. Diesmal hatte der Befehl wohl gelautet, sich zu Martha bringen zu lassen – was aus Brittanys Sicht bedeutete, dass Martha ganz in der Nähe sein musste.
»Möchten Sie nicht heute Abend gemeinsam mit uns essen, Martha?«, schlug Brittany spontan vor. Gelächter antwortete ihr. »Was ist denn daran nun wieder so lustig?«
Martha blieb still, doch Dalden antwortete für sie. »Martha isst niemals.«
»Er meint damit eigentlich, dass ich weder ausgehe noch soziale Kontakte pflege«, berichtigte Martha ein wenig ungehalten. Etwas freundlicher fuhr sie fort: »Aber du weißt ja, wie das ist, Püppchen, nicht wahr? Wer so viel um die Ohren hat wie wir, dem fehlt nun einmal die Zeit für gesellige Abende. Man kommt einfach zu nichts.«
Brittany seufzte. »Ich weiß leider nur allzu gut, wovon Sie sprechen. Ein andermal vielleicht? Wenn das alles hier vorbei ist?«
»Nein«, kam es kurz angebunden von Martha. »Ja«, erwiderte Dalden. Dabei hob er Brittanys Kinn mit der Hand an und versenkte seinen Blick in den ihren. »Wenn wir diese Sache hinter uns haben, Kerima, nehme ich dich mit zu mir nach Hause. Das bedeutet, du wirst alles zurücklassen, alles aufgeben, was du kennst. Dafür gebe ich dir mein Leben. Ich lege es in deine Hände bis zu meinem letzten Atemzug.« »Nennst du das etwa fragen?«, klang es bissig aus dem Kästchen. Auf Daldens Gesicht erschien ein strahlendes Lächeln. Er wirkte kein bisschen schuldbewusst. »Mein Entschluss stand in dem Augenblick fest, als sie ohne jede Furcht in meinen Armen lag und schlief.«
Kapitel Neunzehn
Der Entschluss stand fest? »Welcher Entschluss denn?«, fragte Brittany. Daldens rätselhafte Worte verwirrten sie. Martha antwortete an seiner Stelle. »Der große Dickschädel hat euch beide soeben für lebenslang untrennbar vereint erklärt«, verkündete sie ungnädig. »Er weiß zwar, dass man hier bei euch seine Auserwählte fragt, ob sie damit einverstanden ist, bevor man den Schritt in eine gemeinsame Zukunft offiziell besiegelt. Doch eigensinnig, wie unser Kleiner nun einmal ist, hat er wohl beschlossen, die Dinge auf seine Art zu regeln.« »Wie bitte? Ich verstehe kein Wort.« »Eingesperrt – verstehst du das? In Ketten gelegt? Gefesselt? Auch nicht? Wie wäre es dann mit verheiratet?« Brittany begann zu lachen. »Nun bleib aber bitte auf dem Teppich, Martha. Es braucht ja wohl mehr als ein paar Worte, um den Bund fürs Leben zu schließen.« »Wollen wir wetten?«
Forschend sah Brittany Dalden ins Gesicht und suchte dort vergeblich nach einem Grinsen. Er betrachtete sie, als habe er sie gerade gekauft und dabei ein gutes Geschäft gemacht. Brittany schnappte empört nach Luft.
Sie hatte die ganze Sache als Scherz verstanden und ein wenig mitspielen wollen. Doch wenn es um echte, tiefe Gefühle ging, verstand sie keinen Spaß. Was sie für Dalden empfand, war noch so jung und zart – ein Pflänzchen, das man hegen und pflegen musste, damit es wuchs und gedieh. Der Gedanke, ihr weiteres Leben mit Dalden zu verbringen, mochte verführerisch und reizvoll sein, war aber gleichzeitig völlig unrealistisch. Sie hatte ihn schließlich erst gestern kennen gelernt und wusste noch beinahe gar nichts über ihn. Brittany hielt es für ganz und gar undenkbar, dass er sie zu diesem frühen Zeitpunkt bereits heiraten wollte oder
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