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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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und Bauch lief, entdeckte er erst jetzt. Er tupfte mit dem Tuch ein wenig daran herum, doch es half nichts. Die Wunde begann dadurch erst richtig zu bluten. Das kleine rote Rinnsal sickerte in Daldens Jeans.
    Der Kameramann riss die Augen auf. Er hatte erwartet, dass Dalden die rote Linie auf seinem Oberkörper mit dem Tuch einfach abwischen würde. Doch stattdessen quoll nun offensichtlich echtes Blut aus einer richtigen Wunde. »Sie bluten ja tatsächlich …« Dalden starrte dem Mann fest ins Gesicht. »Sie händigen mir jetzt auf der Stelle die Beweismittel aus. Wenn es möglich ist, den Film aus der Kamera zu nehmen, dann sollten Sie das noch in dieser Minute tun und ihn mir geben. Auf diese Weise brauche ich die Kamera nicht zu zerstören.«
    »Aber klar doch. Ganz ruhig bleiben. Alles, was Sie wollen, mein Guter. Kein Problem.« Der Mann konnte seinen Film gar nicht schnell genug mit zitternden Händen aus der Kamera holen und an Dalden übergeben. Der zweite Kameramann nutzte den unbeobachteten Augenblick, um sich unauffällig zu entfernen. Langsam ging er rückwärts an der Wand entlang. Doch nicht aus Angst. Er suchte nach einem Ausgang aus dem Rathaus und dachte gar nicht daran, Dalden den zweiten Film ebenfalls zu überlassen. Corth II wurde zu einer unbeweglichen Wand im Rücken des Mannes. »Der freundliche Herr da hätte gern Ihren Film, mein Bester. Sein Angebot lautet, er wird Ihre Kamera nicht anrühren, wenn er den Film bekommt. Und ich biete Ihnen an, Sie nicht anzurühren, wenn ich den Film bekomme. Auf welches Angebot wollen Sie denn nun gern eingehen?« »Okay, okay«, der Mann gab sich einsichtig, wollte aber nur Zeit gewinnen. Unvermittelt warf er sich herum und versetzte Corth II einen kräftigen Schlag. Das erwies sich als großer Fehler. Er brach sich die Fingerknöchel an einem Gesicht, das sich durch diesen Fausthieb noch nicht einmal verzog. »Was, zum Teufel, ist das denn schon wieder? Haben Sie eine Metallplatte im Kiefer?«, jaulte der Mann mit schmerzverzerrter Miene.
    »Tore« o-Stahl, um genau zu sein. Aber nicht nur im Kiefer, im ganzen Körper. Willkommen in deinem schlimmsten Albtraum, mein Freund«, sagte Corth II und wollte sich daranmachen, dem Unglücklichen eine kräftige Abreibung zu verpassen. »Genug damit, Kinder! Nehmt euch zusammen!«, dröhnte Marthas ärgerliche Stimme durch den Raum. »Muss ich denn immer alles selber machen?« Im selben Moment verschwand die schwere Kamera wie durch Zauberhand von der Schulter des Mannes. Corth II folgte, und als Nächstes lösten sich Dalden und die Sha-Ka’ani-Krieger vor den staunenden Zuschauern in Luft auf. Im Grunde konnte Martha wirklich fast alles alleine.
    Einen Augenblick lang lag Stille über der wie versteinert dastehenden Menschengruppe in der Halle des Rathauses. Dann begann der Kameramann, der zwar seinen Film eingebüßt, aber wenigstens die Kamera gerettet hatte, erst leise und schließlich immer lauter zu kichern. »Ich bin ja mal gespannt, wie du unserem Boss erklären willst, was gerade passiert ist«, stieß er schließlich japsend hervor. »Und welche Ausrede dir einfällt, damit du die Kamera nicht aus eigener Tasche bezahlen musst.«
    »Ich bin schließlich nicht der Einzige, der gesehen hat, wie Menschen und Gegenstände einfach von hier verschwanden«, knurrte der Angesprochene. »Was wir gesehen haben, war eine absolut bombastische Show, und du hättest dich besser herausgehalten. Aber vielleicht hast du ja Glück und die Zaubertruppe gibt dir die …« Der Mann brach ab, als plötzlich die Kamera auf dem Boden vor ihnen erschien. »Ich wette zehn zu eins, es ist kein Film mehr drin.«

Kapitel Achtundzwanzig
     
    Brittany lag auf dem Boden seines Zimmers an Bord der Androvia. Sie hatte sich in eine Ecke zu einer festen Kugel zusammengerollt, und es hatte den Anschein, als wollte sie sich in den gepolsterten Wänden verkriechen. Ihr Gesicht verbarg sie hinter ihren angezogenen Knien. Wie ein schützender, kupferfarbener Umhang breitete sich ihr Haar über Schultern und Rücken. Brittany rührte sich nicht, als die Tür mit einem kaum hörbaren Summen aufglitt und sich hinter Dalden wieder schloss. Sie wiegte sich rhythmisch hin und her und stieß dabei in längeren Abständen ein leises Wimmern aus.
    Daldens Brust zog sich zusammen. Der Schmerz, der seine Seele durchzuckte, war so stark, dass er ihn körperlich fühlte. Einen Augenblick lang sah er hilflos auf das armselige Bündel hinab.
    Martha hatte

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