Stern der Liebe ueber Kenia
mehr gesehen, sagte sie. Warum er nicht zu der Party in Naivasha gekommen sei. Er entwickle sich allmählich zum Einsiedler, und die Leute redeten über ihn. Aber es bestehe ja noch Hoffnung, da er eine Frau bei sich habe.
"Sei still, Antonia", unterbrach Rand sie nachsichtig.
"Ich denke nicht daran", widersprach sie. "Mehr noch, ich gehe erst wieder, wenn du mir versprochen hast, nächste Woche am Samstag zu meiner Party zu kommen. Ich erwarte eine begeisterte Gratulationsrede von dir …“
"Wozu?"
Antonia seufzte und blickte gekränkt drein. "Du weißt es noch nicht? Alle haben's längst gehört."
"Mach's bitte nicht so spannend."
Der nun folgenden Unterhaltung entnahm Shanna, dass Antonia
Dokumentarfilmerin war und eine ihrer Produktionen eine begehrte internationale Auszeichnung erhalten hatte.
Das lebhafte Mienenspiel der jungen Frau, ihr wallendes rotes Haar, die dunklen Augen, die temperamentvollen Handbewegungen, mit denen sie ihren Worten Nachdruck verlieh, faszinierten Shanna.
"Wann hast du davon erfahren?" fragte Rand.
Antonia blickte auf die Uhr. "Vor zwei Stunden."
"Und da meinst du, alle wüssten davon?"
"Na ja, vielleicht nicht alle." Sie lächelte schalkhaft.
Nun gratulierte Rand ihr herzlich, und Shanna schloss sich den Glückwünschen an.
Ein wenig später beim Mittagessen auf der Terrasse erfuhr Shanna, dass Antonia mit einem Rancher im Norden des Landes verheiratet war. Sie sprachen über den preisgekrönten Film, und Antonia lud Shanna spontan zu der Party ein.
Wie lange sie in Kenia bleiben würde, wollte die junge Frau wissen.
Shanna berichtete von dem Buch und dass sie in Nyahururu ein Haus mieten wolle.
Zufällig wusste Antonia genau das Richtige für sie - einen nicht zu großen, komplett möblierten Bungalow mit einem hübschen kleinen Garten. "Die Besitzer sind Freunde von mir. Sie suchen jemanden, der das Haus hütet, während sie fort sind." Das Ehepaar gab Gastvorlesungen an der Universität Kalifornien in Berkeley. "Genau das Richtige für Sie. Es wird Ihnen gefallen."
„Und wann fliegen Ihre Freunde nach Kalifornien?" fragte Shanna.
"Nächste Woche. Erst gestern habe ich mit ihnen gesprochen. Sie suchen dringend jemanden. Ich rufe sie gleich heute Abend an und sage ihnen, dass Sie sich melden werden."
"Danke." Jetzt hätte Shanna sehr glücklich sein müssen.
Sie war es nicht.
Eigentlich suchte sie gar kein Haus mehr.
Zwei Tage später versuchte Shanna, sich erneut einzureden, dass sie Glück gehabt habe, denn das Haus war wie geschaffen für sie. Es war hell, luftig, gemütlich eingerichtet, hatte einen gepflegten Garten, und die Veranda lud förmlich zum Arbeiten ein.
"Es ist wirklich sehr hübsch", berichtete Shanna Rand am Abend. "Ich kann nächste Woche einziehen."
"Da haben Sie viel Glück gehabt."
"Ja." Shanna wünschte, nie von dem Bungalow gehört zu haben. Interessiert sah sie sich um. "Wer hat dieses Haus eingerichtet?"
Rand zuckte die Schultern. "Es war schon immer so ... bis auf kleine Änderungen hier und da."
"Ihre Mutter hat es eingerichtet?"
"Das nehme ich an. Als wir nach Kenia kamen, gab's hier keine Innenarchitekten."
"Ich finde es urgemütlich. Besonders gefallen mir die großen Kissen und die wunderbaren Teppiche: Ihre Mutter muss viel Stilgefühl und Sinn für schöne Dinge gehabt haben."
Rand stand auf und warf noch ein Scheit ins Feuer. Verunsichert blickte Shanna auf seinen Rücken. Hatte sie etwas Falsches gesagt?
In dieser Nacht fand sie keinen Schlaf. Sie lauschte auf die Geräusche in der Dunkelheit und dachte daran, dass sie die Ranch in einer Woche verlassen musste. Danach würde sie Rand kaum noch sehen.
Höflich hatte er sich nach dem Bungalow erkundigt, war dann jedoch nicht mehr darauf zu sprechen gekommen, als wäre es ihm gleichgültig, dass sie ging.
Ich bin nicht in ihn verliebt, versuchte Shanna sich einzureden.
Wirklich nicht? Jedes Mal, wenn er den Raum betrat, wenn ihre Blicke sich begegneten, begann ihr Herz, schneller zu schlagen, und Verlangen regte sich in ihr.
Rand spürte es auch, das wusste sie. Das Knistern, die Spannung zwischen ihnen beunruhigte und erregte sie beide.
Was hatte Lynn über die Frauen gesagt, die Rand nachliefen? "Sie glauben alle, sie könnten das Eis brechen und seine Leidenschaft wecken, aber soweit ich weiß, hat das bisher noch keine geschafft."
Ich gehöre also auch zu diesen Närrinnen, dachte Shanna und schalt sich im Stillen.
Sie setzte sich im Bett auf und rieb
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