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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Zugang war als Text von Vic Hunt im Navkomm-Hauptquartier aufgelistet. Shannon war sowohl angenehm überrascht als auch gespannt auf den Inhalt der Botschaft. Er hatte während Hunts Aufenthalt auf Ganymed viele interessante Gespräche geführt, und er schätzte ihn nicht als einen Mann ein, der seine Zeit mit leeren Höflichkeitsfloskeln verschwendete. Hier dürfte es sich also um etwas Interessantes handeln. Neugierig speiste er daher in das Terminal die Anweisung ein, Hunts Nachricht auszudrucken. Fünf Minuten später saß er noch immer da und starrte die Botschaft verwirrt mit gerunzelter Stirn an. Sie lautete:
    Joe,
    es ist ein Kreuz, aber das letzte Wort über die Sache ist noch nicht gesprochen. Ob Sie ein elektronisches oder ein mechanisches Modell benutzen, ist eigentlich gleich, mir ist jede Waage recht, denn es sollten sich in jedem Fall die Werte 24, 12, 13, 31 und 33 ergeben.
    Über den letzten Wert könnte man sogar noch etwas hinausgehen. Wenn Sie das im Kurvenverlauf berück-sichtigen, so ergeben sich mit der Senkrechten Schnitt-punkte bei 4 und 14.
    Wie Sie allerdings auf 786 kommen, ist mir ein Rätsel. Nichts für ungut, und beste Grüße,
    Vic
    Er hatte nicht den leisesten Schimmer, wovon da die Rede war. Er kannte Hunt gut genug, um sich einigermaßen sicher zu sein, daß die Mitteilung einen ernsten Hintergrund hatte. Das einzige, was ihm einfiel, war, daß Hunt ihm etwas streng Vertrauliches mitteilen wollte. Warum aber sollte sich Hunt diese Mühe machen, wo die UNWO doch ein völlig ausreichendes System von Geheimcodes besaß?
    Es war doch ganz sicher ausgeschlossen, daß jemand das UNWO-Netz abhörte, der über soviel Computer-Technologie verfügte, um die Sicherheitsmaßnahmen überbrücken zu können. Auf der anderen Seite, so überlegte Shannon nüchtern, hatten die Deutschen während des Zweiten Weltkriegs genau das angenommen, während die Engländer mit ihrer ›Turing-Maschine‹ den gesamten Funkverkehr zwischen Hitler und seinen Generalen abhören konnten und Funksprüche oft schon vor dem vorgesehenen Empfänger erhielten. Diese Nachricht hätte auf jeden Fall für Dritte keinerlei Sinn, obwohl sie in normalem Englisch abgefaßt war, was sie noch harmloser erscheinen ließ. Das Problem war nur, daß sie für Shannon auch nichts bedeutete.
    Shannon grübelte früh am nächsten Morgen, als er sich in der Offiziersmesse zum Frühstück hinsetzte, noch immer über die Nachricht nach. Er kam gern früh hierher, bevor der Kapitän, der erste Navigationsoffizier und die anderen, die zur Frühschicht erscheinen mußten, zum Frühstück kamen. Das ließ ihm die Zeit, sich in aller Ruhe Gedanken über den kommenden Tag zu machen und sich im Interpla-netaren Journal – der Tageszeitung, die von den UNWO
    zu ihren verschiedenen Schiffen und Anlagen im ganzen Sonnensystem gefunkt wurde – über die Ereignisse an anderen Orten zu informieren. Der zweite Grund dafür, daß er gern früh kam, war, daß ihm das die Möglichkeit gab, sich an das Kreuzworträtsel des Journals zu setzen. Danach war er schon unheilbar süchtig, und er rationalisierte sein Laster mit der Behauptung, daß ein Rätsel am frühen Morgen seinen Verstand für die Anforderungen des Tages schärfte. Er war sich eigentlich nicht wirklich sicher, ob das stimmte, und im Grund war es ihm auch gleich, aber als Entschuldigung war es gut wie irgend etwas anderes. An Neuigkeiten war an diesem Morgen nichts Sensationelles zu vermelden, aber er überflog die Nachrichtenseiten pflichtschuldigst und wollte sich gerade dankbar der Kreuzworträtselseite zuwenden, als der Steward ihm die Kaffeetasse noch einmal füllte. Er knickte die Zeitung einmal, dann noch einmal und stützte sie an der Tischkante ab, um die Angaben zu dem Rätsel einer ersten oberflächlichen Prüfung zu unterziehen, während er in seiner Jackentasche nach einem Stift suchte. Ganz oben auf der Seite stand J o u r n a l -
    Kreuzworträtsel Nr. 786.
    Als Shannons Blick auf die Zahl fiel, die Hand noch immer in der Tasche, zuckte er zusammen. Wie Sie allerdings auf 786 kommen, ist mir ein Rätsel , wiederholte es sich sofort in seinem Kopf. Inzwischen hatte sich jedes Wort von Hunts geheimnisvoller Nachricht fest in sein Gedächtnis eingegraben. ›786‹ und ›Rätsel‹ – beides im gleichen Satz. Das konnte doch ganz sicher kein Zufall sein.
    Und dann fiel ihm ein, daß Hunt in den wenigen freien Minuten, die er gehabt hatte, ein eifriger Kreuzworträtsel-Rater

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