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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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lassen«, sagte er zu Cherry, »dass es alle glatt flachlegt. Ich meine, dass es ihnen die Sprache verschlägt.«
    »Ja?«
    »Wir reden hier von etwas Ikonischem .«
    Sie wusste nicht genau, was das Wort bedeutete, doch sie warf ihr Haar zurück, leckte sich über die Lippen und sagte: »Na gut, Baby, dann los.«
    »Braves Mädchen.« Bang Abbott hob die Kamera und zielte.

23
    »Was ist das denn?«, fragte Ann.
    »Mittagessen.«
    »Ja, aber was ?«
    »Baumwollschwanzkaninchen«, antwortete Skink.
    Ann gab zu bedenken, dass er wahrscheinlich der einzige Mensch war, der in einem Jaguar in South Beach umherkurvte und dabei ein überfahrenes Kaninchen an der Hose hängen hatte.
    »Gibt Schlimmeres«, meinte er.
    »Wie haben Sie mich gefunden? Sie sind weit weg von zu Hause.«
    »Die Frage ist: Warum?«
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte Ann.
    »Weil Sie mir Hoffnung für die ganze Spezies machen.«
    »Dann sind Sie echt übel dran.«
    »Ich hatte schlechte Zeiten«, gab Skink zu.
    »Können wir eins von Anfang an klarstellen? Ich bin dankbar für die mutige Rettung und so, aber …«
    »Kein Sex.«
    »Ich fürchte nicht.«
    Er grinste. »Annie, ich bin alt genug, um Ihr Großvater zu sein.«
    »Männer sind Männer.« Sie dachte an Lawrence, den untreuen Flötisten, und an einige andere mehr. »Captain, wo ist Ihre Duschhaube? Die hat definitiv was hergemacht.«
    »Verschollen auf hoher See«, antwortete er.
    Der wolkenlose Himmel war zartblau, und eine kühle Brise wehte vom Atlantik herein. Das Verdeck war unten, weswegen sie reichlich Aufmerksamkeit erregten, selbst auf dem Ocean Drive. Spontan rezitierte er das Haggis-Gedicht mit seinem besten schottischen Akzent, der nicht eben berauschend war. Ann lauschte ihm höflich und schlug dann vor, dass sie den Jaguar irgendwo abstellen und zu Fuß zum Stefano gehen sollten. Er fuhr zu der koscheren Bäckerei zurück, wo er dem betrunkenen Basketballspieler den Wagen abgenommen hatte, parkte an derselben Stelle und wischte sämtliche Fingerabdrücke ab. Dann versteckte er die abgesägte Schrotflinte im Fallrohr einer Regenrinne. Da er sich weigerte, sich von dem Kaninchen zu trennen, knöpfte Ann ihm den Trenchcoat zu, um den schlaffen kleinen Kadaver zu verbergen.
    Als sie das Hotel betraten, kam ein Wachmann mit Schweinsäuglein und verkorkstem Bürstenschnitt auf sie zu.
    »Ich habe hier ein Zimmer. Ich bin Schauspielerin«, sagte Ann.
    Der Wachmann, den die langweilige Aufmachung der Frau nicht recht zu überzeugen schien, wandte sich ihrem ungepflegten, einäugigen Begleiter zu.
    »Und Sie, Sir?«
    »Ich bin ein Kind der Gezeiten«, verkündete Skink.
    »Ein was?«
    »Cuka-luka-choo.«
    Rasch mischte Ann sich ein. »Er gehört zu mir. Wir waren gerade bei einem Vorsprechen am Gleason Theatre.«
    Sie überredete einen der Rezeptionisten, ihr einen Zweitzimmerschlüssel auszuhändigen, obwohl ihr Ausweis oben im Zimmer lag. Dann fuhren sie mit Ivanka Trump im Fahrstuhl; ihr gut gekleidetes Gefolge schirmte sie mit finsterer Entschlossenheit gegen den hochgewachsenen Penner ab, von dessen geschorenem Schädel Patronenhülsen herabbaumelten. Die Hotelleitung würde hiervon erfahren.
    Als sie ins Zimmer traten, stellte Ann erfreut fest, dass ihre Kleider und ihre persönlichen Habseligkeiten noch da waren, einschließlich ihrer Handtasche. Ein gewaltiger Korb mit Obst, Käse und Wein lockte auf dem Couchtisch, mit einer fidelen Karte von den Buntermans: »Willkommen daheim, Annie!«
    Skink ging zum Fenster und blickte voller Verzweiflung auf den überfüllten Strand und das überfüllte Wasser hinunter. »Heute ist der zweite Frühlingstag«, sagte er mit toter Stimme.
    Dann ging er in den nächsten Schrank und machte die Tür hinter sich zu.
    Ann klopfte sacht an. »Keine Sorge, wir hauen hier ab.«
    Sie duschte vier Minuten lang, putzte sich die Zähne, band sich das Haar zum Pferdeschwanz und zog eine Hose und eine Bluse an. Als sie aus dem Bad kam, stand Skink auf dem Balkon und schmiss mit Birnen und Goudawürfeln aus dem Geschenkekorb. Er hatte einen kräftigen Arm, und allem Anschein nach hatte er einen Volleyballspieler am Strand zwölf Stockwerke tiefer voll erwischt. Eine kleine Menschenmenge hatte sich um das Opfer geschart, während ein Zuschauer nach oben zeigte, auf die Fassade des Hotels und auf Anns Balkon. Sie zerrte Skink ins Zimmer, und gleich darauf standen sie im Lastenaufzug, eine Form der heimlichen Flucht, mit der Ann von ihrer Rolle als Cherry Pye her

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