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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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einen Notfall in Jacksons Mietvilla gab.
    Doch alle Vorbereitungen des Fotografen waren umsonst gewesen. Das goldene Zeitfenster für ein Blockbuster-Foto öffnet sich in den ersten chaotischen Stunden nach einem Promi-Unglück, danach sind die Chancen, etwas Exklusives abzustauben, gering. Bang Abbott saß hilflos drei Zeitzonen vom Schauplatz des Jackson-Kataklysmus entfernt fest; es war zum Wahnsinnigwerden. Als er schließlich in L . A . aus der Maschine stürmte – nach einer schier unerträglichen Verzögerung in Atlanta –, befand sich der Sarg des Megastars sicher in der Obhut der Gerichtsmedizin, und die Story gehörte dem Fernsehen.
    Die Paparazzi-Brigaden, die aus allen Ecken der Welt nach L . A . geströmt waren, waren nach Bang Abbotts Meinung ebenso hirnlos wie Lemminge. Kein Bild war das Risiko wert, zu Tode getrampelt zu werden, es sei denn, die Sargträger würden ihre Last fallen lassen, und MJ würde auf der Treppe des Staples Center einen horizontalen Moonwalk hinlegen.
    Sein Unvermögen, aus Jacksons Tod Kapital zu schlagen, hatte Bang Abbott gezeichnet, und er beschloss, das nächste Mal nicht außen vor zu bleiben. Von allen Stars, die den Bach runtergingen, schien Cherry Pye die besten Aussichten zu haben, als Erste ins Gras zu beißen, und deshalb war sie in den Fokus von Bang Abbotts morbidem Suchblick gerückt. Obwohl sie weder so weltberühmt noch so begabt war wie Jackson, war sie doch ein wildes, scharfes Luder und würde deshalb seiner Ansicht nach tot eine Menge Kohle wert sein.
    Bis dahin hatte er Rechnungen zu begleichen. Sobald er in L . A . aus dem Flieger stieg, überprüfte er sein BlackBerry auf nächtliche Nachrichten. Ein Hotelangestellter des Peninsula hatte angerufen, um ihm zu berichten, dass Katie Holmes in der Bar einen Table Dance abzog. Als Nächstes hatte der Inhaber einer Wäscherei in Westwood gemeldet, dass Johnny Depp höchstpersönlich einen Kummerbund zum Reinigen vorbeigebracht hätte. Dann hatte eine Kellnerin im Hugo’s atemlos von einer unangenehmen Begegnung mit Star Jones erzählt, bei der es um einen koffeinfreien Triple Latte gegangen sei.
    Nur die Katie-Episode weckte einen Funken Interesse in Bang Abbott, aber er nahm an, dass da nichts dran war; der Hotelangestellte war so hoffnungslos kurzsichtig, dass er einmal Lyle Lovett für Angelica Huston gehalten hatte.
    Bang Abbott löschte die Nachrichten und machte sich auf den Weg nach Holmby Hills, jener Villengegend zwischen Bel Air und Beverly Hills, wo Michael Jackson in die ewigen Jagdgründe eingegangen war. Cherry Pye hatte ein Haus mit acht Schlafzimmern, sechs Bädern, einem Fitnessraum mit Sauna, einem Billardzimmer und einem Pilzkeller gemietet. Dies wusste der Fotograf, weil er den Makler angerufen und so getan hatte, als sei er daran interessiert, das Objekt zu kaufen.
    Wie immer hielt er einen halben Block entfernt. Der geleaste Mercedes war teuer für einen Paparazzo, doch er war jeden Dollar wert, denn er erlaubte es Bang Abbott, praktisch überall zu parken. Den Cops in dieser Gegend widerstrebte es, eine S-Klasse abschleppen zu lassen, aus Angst, das Ding könnte vielleicht irgendeiner Hollywoodgröße gehören, die dann den Chef anrufen und ordentlich Stunk machen würde.
    Bang Abbott holte eine seiner Nikons hervor, schloss den Wagen ab und schlenderte zu Cherrys Einfahrt hinüber. Er war allein auf seiner Jagd, was in letzter Zeit häufig vorkam. So viele jüngere Starlets gerieten auf sensationelle Art und Weise außer Kontrolle, dass die Boulevardpresse sich anstrengen musste mitzuhalten. Folglich war ein Bild von Cherry Pye nicht mehr so wertvoll wie früher und landete auch nicht mehr automatisch auf der Titelseite. Das war eine Tatsache, über die nachzudenken Bang Abbott sich weigerte. Die neue CD und die Tournee würden sie abermals zum A-Promi machen, da war er sich sicher. Wenn das tollwütige Wolfsrudel seiner Kollegen sich dann wieder auf die Jagd machte, wäre Bang Abbott ihnen schon weit voraus.
    Er hockte sich hin, um im Schatten einer Fikushecke zu warten. Eigentlich befand er sich unbefugt auf einem privaten Grundstück, daher hielt er nach Streifenwagen Ausschau. Eine Stunde verstrich, ohne dass jemand kam oder ging, doch er wartete weiter geduldig. Wenn Cherry nicht im Haus war, dann war sie wahrscheinlich unterwegs hierher. Er fragte sich, ob Lev wohl die Wahrheit gesagt hatte, von wegen, dass er gefeuert worden war – wenn ja, würden Cherrys Betreuer einen neuen

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