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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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Rumangebot auf einmal ausprobieren sollen. Sie stöhnte abermals, presste eine Hand auf ihre Stirn und die andere auf ihren Bauch und versuchte, sich an den Ablauf des gestrigen Abends zu erinnern. Sie hatte getrunken, hatte die ganze Palette der Bacardí-Rums durchprobiert und dabei festgestellt, dass ihr Pescador-Rum um Längen besser war. Dann kamen ein paar andere Sorten, deren Namen sie jetzt nicht mehr wusste, die sie aber aufgeschrieben hatte. Rum von den Nachbarinseln, Rum aus Haiti und dem dominikanischen Teil der Insel. Dieser war süßlicher gewesen, irgendwie gefälliger, aber Mafalda hatte nicht herausfinden können, was genau das andere an diesem Rum war. Auch jetzt dachte sie darüber nach. Irgendwann war ein Mann zu ihr an die Theke gekommen, ein Mann mit dem Gesicht eines Jünglings. Aber er war ihr älter vorgekommen, reifer, erfahrener sogar als sie selbst. Er hatte sich neben sie gestellt und ein wenig mit ihr gesprochen. Worüber, das wusste Mafalda nicht mehr. Sie hatte ihm auch gar nicht richtig zugehört, war viel zu beschäftigt mit ihren Notizen gewesen.
    Der Barkeeper hatte im Laufe des Abends Spaß an ihrem Experiment gefunden. Einmal hatte er einen Bacardí-Rum mit zerstoßenen Minzeblättern versetzt, und Mafalda hatte davon getrunken und es hatte ihr köstlich geschmeckt. Ein anderes Mal hatte der Mann hinter der Theke ein paar Limonenscheiben in das Getränk getan, und auch diese Mischung hatte Mafaldas Gefallen gefunden. Sie erinnerte sich noch genau daran, dass der fremde junge Mann, der irgendetwas Herrisches an sich hatte und den Barkeeper bei Gott nicht freundlich behandelt hatte, verlangt hatte, in ein Glas Rum sowohl Minze als auch Zitrone zu geben. Dann hatte er aus einer Zuckerdose, die auf einem Tisch stand, zwei Löffel des braunen Rohrzuckers gegeben – und Mafalda mit dieser Mischung zum Kichern gebracht. Zum Glück hatte sie alles aufgeschrieben. Und sie würde weiterhin alles ausprobieren, was ihr in Verbindung mit Rum gut und schmackhaft vorkam. Papayaschnitze in Rum? Ananasstücke in Rum? Ananassaft? Gemischt mit Papayasaft?
    Mafalda drehte sich auf die Seite – und stöhnte herzhaft auf. Die Männer mit den Hämmern, die hinter ihrer Stirn ein neues Zuhause gefunden hatten, gingen ihrer Arbeit gerade mit neuem Elan nach.
    Am liebsten hätte Mafalda nach Rafaela gerufen, sich von ihr einen kühlen Essiglappen auf die Stirn legen lassen, und wäre für den Rest des Tages im Bett geblieben. Aber nein, das konnte sie nicht tun. Sie müsste Dolores, dem Hausmädchen, Anweisungen für das Mittagessen geben, die Bett- und Tischwäsche musste gewaschen werden, und sie selbst hatte sich vorgenommen, heute einen Teil ihres Schmuckes zu versetzen, damit sie morgen Dolores auf den Markt zum Einkaufen schicken konnte.
    Vorsichtig öffnete Mafalda ein Auge. Irgendetwas war anders. Sie öffnete auch das zweite Auge – und musste einen kleinen Aufschrei unterdrücken. Sie lag in einem fremden Zimmer und in einem fremden Bett! Wo war sie? Vorsichtig, um die Männer hinter ihrer Stirn nicht zu neuen Höchstleistungen anzustacheln, drehte sie sich auf die andere Seite und erschrak noch gewaltiger als je zuvor. Das Bett neben ihr war zerwühlt. Jemand hatte neben ihr geschlafen! Wo war sie? Wo war derjenige, der im Nachbarbett gelegen hatte? Behutsam schlug sie die Bettdecke zurück und stieß einen kleinen Schrei der Überraschung aus. Sie war nackt! Splitterfasernackt. Schnell stand Mafalda auf, bedeckte, obwohl sie ganz allein im Raum war, die Brüste und ihren Schoß mit den Armen und sah sich verzweifelt um. Wo war sie? Was war geschehen in der letzten Nacht? Und, verdammt, wo waren ihre Kleider?
    Es klopfte kurz und energisch an der Tür, dann wurde die Klinke heruntergedrückt und der junge, herrische Mann von gestern trat ins Zimmer.
    Mafalda sprang schnell zurück in ihr Bett und zog die Decke hoch bis zum Kinn. »Wo bin ich?«, fragte sie und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme einen kläglichen Klang hatte.
    »Wo schon?« Rick Woolf zuckte mit den Schultern. »Im Hotel Imperial natürlich. Hast du vergessen, wo dein Arbeitsplatz ist?«
    Mafalda verstand nicht. »Mein Arbeitsplatz?«, fragte sie.
    Der Mann verzog angewidert das Gesicht. »Genau das ist das Problem mit euch Nutten. Kaum nimmt man euch mit aufs Zimmer und schmeißt euch nach dem Fick nicht gleich wieder raus, denkt ihr schon, wir wollen mehr von euch als nur eure Titten und den Schoß.« Die Worte

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