Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
Vom Netzwerk:
Eröffnung wird alles perfekt sein.«
    »Fast alles«, erklärte Hermann.
    »Du meinst Mafalda, nicht wahr?«
    »Ja, ich habe noch immer nichts von ihr gehört. Und morgen ist der Heilige Abend.«
    Groth zuckte mit den Achseln. »Sie werden sich melden. Alle drei. Du wirst sehen.«
    Hermann hob die Hände. »Wenn ich nur wüsste, was ich tun soll! Ich habe sogar Geschenke gekauft. Die goldene Taschenuhr meines Vaters habe ich dafür versetzt. Mafalda soll ein neues Umschlagtuch erhalten, für Titine habe ich weiße Atlasschuhe besorgt, die liebte sie als Kind schon. Sogar an Rafaela habe ich gedacht. Sie bekommt ein Silberkettchen mit einem Kreuz daran.«
    Er klang so traurig, dass Groth den Kopf senkte. Dann sagte der Kaufmann: »Wir erwarten dich jedenfalls in unserem Haus. Wir werden in diesem Jahr Weihnachten feiern wie zu Hause in Deutschland. Meine Frau hat schon die Gans gefüllt. Wir würden uns freuen, wenn du unser Gast wärst. Und bring bitte Rafaela mit.« Wenn er erwartet hatte, dass sich Hermanns Gesicht nun entspannte, so sah er sich getäuscht. Mit hängenden Schultern stand er da wie ein Kind, das auf dem Jahrmarkt seine Eltern verloren hatte.
    Groth drehte seinen Hut in der Hand. »Ich muss gehen. Du weißt schon, meine Frau hat noch einige Aufgaben für mich. Wir erwarten dich also morgen. Bis dahin.«
    »Auf Morgen«, sagte Hermann leise und hob grüßend die Hand. Dann aber, kaum war die Tür hinter Joachim Groth ins Schloss gefallen, begann er mit der Arbeit. Er schuftete wie ein Brunnenputzer und ging erst nach Hause, als jeder seiner Knochen schmerzte.

    In New York legte unterdessen ein Schiff an, das von Havanna aus in See gestochen war. Gleich zuvorderst verließen zwei Männer das Schiff und stiegen in eine vornehme Kutsche, die am Kai bereits auf sie wartete.
    »Wie froh ich doch bin, wieder zu Hause zu sein«, meinte Carpenter. »Obwohl mir die Wärme auf der Insel gutgetan hat. Mein Gott, ich hasse den Winter in New York, wenn der Wind durch die Straßen pfeift und die Schneeflocken waagerecht fliegen, dass man meinen könnte, man wäre im tiefsten Sibirien.«
    »Du brauchst dich gar nicht erst an die Kälte gewöhnen«, erwiderte Rick Woolf. »Schon bald werden wir nach Kuba zurückkehren.«
    Carpenter blickte Woolf von der Seite her an. Dann sprach er endlich die Worte aus, die ihm schon so lange auf der Seele brannten: »Nein, Rick, ich werde nicht nach Kuba zurückkehren. Meine Arbeit dort ist getan. Die Interessen, die du jetzt noch dort verfolgst, sind wohl eher privater Natur. Es hat mir zugesetzt, wie du mit diesen Leuten, diesen Fischers, umgegangen bist. Aber nach der Vergewaltigung war bei mir Schluss. Theodor, sagte ich nach dieser Nacht bei mir. Theodor, das ist nicht mein Geschäft. Ich bin Handelsagent, bringe Geschäftspartner zusammen und dergleichen mehr. Ein Mensch aber ist kein Geschäft, und so bin ich auch nicht dafür zuständig. Verstehst du, Rick? Wenn du mich in Geschäften brauchst, bin ich nach wie vor für dich da. Aber ich möchte nichts mehr mit den Fischers auf Kuba zu tun haben.« Ganz offensichtlich fiel es ihm schwer, diese Sätze auszusprechen, denn auf seine Stirn traten Schweißperlen und seine Hände zitterten leicht.
    »Gut«, war alles, was Rick Woolf darauf zu erwidern hatte. »Dann werde ich dir Nachricht senden, wenn ich etwas für dich zum Verhandeln habe. Ich aber werde spätestens im März nach Kuba zurückkehren. Meine Aufgabe dort ist noch nicht erfüllt.«
    Carpenter seufzte. »Noch immer habe ich keinen blassen Schimmer, was die Fischers dir eigentlich angetan haben, um einen so großen Zorn zu erregen. Aber es geht mich auch nichts an. Ich bitte dich als Freund, der es gut mit dir meint: Überleg dir gut, ob du in dieser Hinsicht so weitermachen willst wie bisher. Du hast diese Familie genug bestraft. Lass es nun gut sein und wende dich deinen Geschäften zu. Dieser Zorn vergiftet dich am Ende sonst noch ganz und gar.«
    Woolf zuckte die Schultern. »Ich danke dir, Theodor. Du hast mir große Dienste erwiesen. Aber in der Angelegenheit auf Kuba wirst du mich nicht mehr beraten, dafür brauche ich jemanden, der mehr Arsch in der Hose hat als du. Nun sind wir gleich bei deinem Zuhause angelangt. Ich wünsche dir also ein wundervolles Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr.«
    Obwohl Rick Woolf nichts dergleichen gesagt hatte, wusste Carpenter, dass er hiermit entlassen war. Doch das machte ihm nichts aus, im Gegenteil, er fühlte

Weitere Kostenlose Bücher