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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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geöffnet hatte.
    Cesare schwenkte eine Zeitung in der Hand. »Habt ihr das gelesen? Sagt, wisst ihr schon, was heute in der Zeitung steht?«
    Grazia schüttelte den Kopf. »Wir erhalten keine Zeitung. Die Neuigkeiten erfahren wir auf dem Markt. Was steht denn drin?«
    Cesare konnte vor Aufregung kaum sprechen. Er wühlte in den Blättern herum, bis er die richtige Seite gefunden hatte. Mit dem Zeigefinger tippte er so heftig auf eine halbseitige Anzeige, dass das Papier beinahe zerriss. »Da steht es. Das müsst ihr lesen. Es geht um euch, um Mafalda und Titine!«
    Grazia nahm ihm die Zeitung aus der Hand und las, was da geschrieben stand. Dann drehte sie sich zum Haus, legte eine Hand seitlich an den Mund und rief nach ihren Mitbewohnerinnen.
    Mafalda kam als Erste. Sie trug den kleinen Aurelio auf dem Arm, der noch vom Schlaf warm war und sich die Äuglein rieb. »Ist etwas passiert?«, fragte sie und setzte das Kind ab.
    Wortlos reichte ihr Grazia die Zeitung.
    Mafalda las stumm. Nur ihre Schultern bebten, die Lippen erbleichten und zitterten, der Busen wogte auf und nieder. Ihre Atemstöße kamen rasch und heftig, und Grazia stützte Mafalda vorsorglich und führte sie zu der Bank. Aber da kam nun auch schon Titine angerannt, das Haar noch feucht.
    Grazia nahm Mafalda die Zeitung aus der Hand und reichte sie Titine. Und Titine las, dann brach sie in Tränen aus, umarmte Grazia und sagte immer wieder leise: »Oh, Grazia, ich bin so glücklich. Vielleicht wird jetzt doch noch alles gut.«

    »Hast du schon eine Reaktion auf deine Anzeige gehört?«, fragte Joachim Groth, als er am nächsten Morgen bei Hermann vorbeischaute.
    »Nein«, erwiderte Hermann und versuchte, nicht allzu niedergeschlagen zu sein. »Wahrscheinlich lesen sie alle keine Zeitung. Es kann dauern, bis jemand sie auf die Anzeige anspricht. Wenn überhaupt.«
    »Jetzt lass mal nicht den Kopf hängen, mein Lieber«, tröstete Groth ihn. »Ich zumindest bin schon dreimal darauf angesprochen worden. Einer meiner Agenten aus Santiago de Cuba rief mich an und fragte, ob es sich um die Fischers aus Trinidad handelt. Dann kam noch ein Sekretär meines Kontors und behauptete, er habe Mafalda am 17. Dezember am Ceiba-Baum gesehen. In Begleitung einer älteren kreolischen Frau. Na ja, wer weiß, ob das stimmt. Nun, und zum Schluss blickte das Hausmädchen auf die Zeitung. Sie kann weder lesen noch schreiben, aber die Bilder erkennt sie wenigstens. Sie sagte mir, dass sie einmal ein Kleid gekauft habe von einer Frau, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit Titine habe. In einem Viertel nahe dem Friedhof soll das gewesen sein, aber ich glaube ihr nicht, sie ist eine dumme Gans.«
    »Willst du mich damit etwa trösten?« Hermann musste wider Willen über Groths Geschichten lächeln. »Ach, was soll’s. Sie werden sich melden. Habe ich in einer Woche noch nichts gehört, so werde ich wieder eine Anzeige schalten. Und in der Woche darauf noch eine und immer so weiter, bis ich sie alle gefunden habe. Mein Gott, diese Insel ist ja nun wirklich nicht groß. Es kann nicht sein, dass drei Leute einfach so verschwinden. Aber du bist sicher nicht hier, um mir von der Anzeige zu erzählen, oder?«
    »Nein, das bin ich nicht.« Groth bückte sich und holte aus einer schwarzen, ziemlich großen Ledertasche einige Papierrollen hervor. »Schau her, ich habe mit einem Innenarchitekten gesprochen. Nicht mit einem Studierten, aber mit einem Mann, der jahrelange Erfahrungen hat. Hier siehst du unsere Ideen für die Bar.«
    Neugierig drehte Hermann die Blätter zu sich um. Er studierte sie eine Weile, nickte hin und wieder, machte »Ah!« und »Oh!« und lehnte sich dann in dem Stuhl zurück. Seine Miene drückte höchste Befriedigung aus. »Du meinst also, wir sollten auf der einen Seite der Barräume die Wände ausbrechen lassen und durch sehr hohe Glasfenster ersetzen? Wie in einer Kirche?«
    Groth nickte. »Ich weiß, das hört sich jetzt komisch an, aber ich schwöre dir, dass du damit die Helligkeit, den Charakter der Insel, der Ingenios gut einfängst.«
    »Das sehe ich ebenso. Deine Idee gefällt mir ausgesprochen gut. Vielleicht sollten wir aber das Glas weglassen. Es ist beinahe immer so warm, dass man draußen sitzen kann. Die wenigsten Häuser haben Glas in den Fenstern. Ich denke eher an ein paar gewaltige Holzläden, die man nach Ausschankschluss vorlegen kann und die zugleich schützend wirken, wenn sich wieder einmal ein Hurrikan über der Insel

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