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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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vergeblich, mit den Armen und Händen seinen Leib zu schützen. Blut lief ihm über das Gesicht, ein Auge war zugeschwollen, doch Don Ramos kannte kein Erbarmen. »Du elende Sau, du wolltest hier den Aufstand. Gleich werde ich dir zeigen, was ich mit Verrätern wie dir mache. Siehst du den Strick in meiner Hand? Der ist für dich, du räudiges Tier.«
    Und wirklich hielt der Wüterich einen Kälberstrick und wedelte damit in der Luft herum.
    Hermann ging langsam auf Don Ramos zu. So langsam und mit geschärften Sinnen wie ein Torero in eine Stierkampfarena. Als er nur noch fünf Schritte von dem Zuckerbaron entfernt war, rief er leise dessen Namen.
    »Was?« Don Ramos fuhr brüllend herum, ließ den Kälberstrick wie eine Peitsche durch die Luft knallen. »Was willst du, Nachbar? Siehst du nicht, dass ich zu tun habe?«
    Hermann breitete die Arme aus. »Natürlich sehe ich das. Dein Ärger ist begründet, doch frage ich mich, ob du die richtige Strafe verhängst.«
    Don Ramos’ Gesicht wurde noch röter. Seine Augen traten beinahe aus den Höhlen. Er bleckte die Zähne wie ein tollwütiger Hund. »Frage dich, was du willst, aber rede mir nicht in meine Angelegenheiten rein!«, brüllte er so laut, dass die Umstehenden zusammenzuckten.
    »Es ist nicht nur deine Angelegenheit, wenn du einen Sklaven tötest. Es ist eine Angelegenheit, die uns alle betrifft.«
    »Leck mich!«, brüllte Don Ramos und ließ den Kälberstrick auf den Rippen des Sklaven knallen. »Steh auf, du Schwein«, schrie er den Mann an. »Los, erhebe dich.« Und wieder ließ er den Strick auf den geschundenen Leib knallen.
    Hermann stand dabei, und auf einen Schlag verlor er jegliches Interesse an der Sache. Sollte Don Ramos doch den Sklaven hängen. Was ging es ihn an? Hatte er nicht genügend eigene Probleme? Auch er war voller Wut. Aber leider konnte er nicht jeden zum Krüppel schlagen und aufhängen, der ihn in Ärger versetzte.
    »Ramos, denk daran, wenn du diesen hier umbringst, werden sich die Sklaven aller Ingenios zusammentun und einen Aufstand anzetteln. Willst du, dass deine Pflanzungen noch in dieser Nacht in Flammen stehen? So kurz vor der Ernte?« Selbst in den eigenen Ohren hörten sich seine Worte lahm und ohne Nachdruck an. Plötzlich müde und voll abgrundtiefer Traurigkeit, trat er auf Don Ramos zu und nahm ihm den Kälberstrick einfach aus der Hand. »Jag ihn fort, den Kerl«, rief er aus. »Es gibt Schlimmeres als den Tod. Verlade ihn auf einen der Zuckerkarren, schick ihn mit der Eisenbahn nach Havanna. Soll er sehen, wie er dort zurechtkommt. Er wird verhungern, wird verdursten, wird sterben vor Sehnsucht nach seinen Leuten. So kannst du ihn viel härter treffen.«
    Don Ramos schluckte. Seine Wut sackte in sich zusammen. Plötzlich wirkte er klein und schutzlos wie ein Kind. Seine Blicke huschten hin und her, konnten jedoch keinen Halt finden. »Aber er hat den Tod verdient«, keuchte er und wischte sich mit einem Tuch über die Stirn.
    »Mag sein«, wiegelte Hermann lustlos ab. Dann hob er die Hand, machte eine wegwerfende Handbewegung und sagte leise: »Ach, macht doch alle, was ihr wollt.« Dann bahnte er sich seinen Weg zurück durch die Menge.
    Eine junge Schwarze warf sich ihm zu Füßen, umklammerte seine Hosenbeine. »Danke, Don«, rief sie ihm zu. »Ich werde für Sie zu Gott und den Orishas beten.«
    Verständnislos blickte Hermann auf die Frau. »Wer bist du denn?«, fragte er.
    »Mein Mann. Don Ramos wollte ihn hängen. Ihr habt das verhindert.«
    Hermann drehte sich noch einmal um und sah, dass Don Ramos müde Befehle erteilte, den Mann auf einen Zuckerkarren zu laden.
    »Ich danke Ihnen, ich danke Ihnen auf den Knien«, rief die Frau weiter.
    Hermann machte sich grob los. »Du brauchst mir nicht zu danken. Alles, was ich hier getan habe, habe ich für mich getan. Dein Mann ist mir gleich.«
    Er sah, wie ein dunkler Schatten über das Gesicht der Frau lief. Enttäuschung, grenzenlose, abgrundtiefe Enttäuschung sprach aus ihren Zügen, so dass Hermann auf der Stelle ein schlechtes Gewissen hatte. Er beugte sich nach vorn, fasste die Frau am Oberarm und zog sie sanft hoch. »Die Zeiten sind schlecht«, erklärte er ihr. »Wir alle sind gezwungen, Dinge zu tun, die wir im Grunde nicht tun wollen.«
    Die Frau hob die Hand und wollte damit über Don Hermanns Wange streichen, aber Hermann fing ihre Hand ab. »Sie sind ein guter Mensch«, erwiderte sie. »Auch, wenn Sie so tun, als wären Sie es nicht.«
    Plötzlich

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