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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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»Lass mich nur kurz Hände und Gesicht waschen.«
    Wenig später kam er sauber, aber nicht wirklich erfrischt zurück, griff nach dem Brieföffner, besah dabei seine Frau. »Du wirkst so besorgt«, stellte er fest.
    »Wie sollte ich nicht? Jede Nachricht der letzten Wochen war eine schlechte Nachricht. Ich habe Angst, dass Groth uns die Verträge kündigt. Dann stehen wir da mit unserem Zucker.«
    »Warte es ab.« Hermann faltete das Papier auseinander und las. Dann ließ er das Schreiben sinken und sah zum Fenster hinaus auf den Ingenio.
    »Was ist?«, wollte Mafalda wissen. »Um des lieben Herrgotts willen, jetzt sag mir doch, was los ist.«
    Hermann holte tief Luft. Dann warf er Mafalda einen bewundernden Blick zu. »Groth hat seinen Besuch angekündigt. Er bringt einen Amerikaner mit. Schon in zwei Wochen kommen sie. Der Amerikaner würde uns Rum abkaufen. Wir würden mehr Geld damit verdienen als je zuvor. Vorausgesetzt …« Er machte eine Pause und wedelte mit dem Briefbogen. »Vorausgesetzt, unser Rum schmeckt ihm. Was sagst du jetzt? O nein, ich weiß schon, was du sagst, du hast ja immer gesagt, dass im Rum die Zukunft liegt. Meine schöne, kluge Frau.«
    Jetzt gestattete sich auch Mafalda ein Lächeln. »Rum also. Wie die Bacardís in Santiago.« Sie stand auf, schien die Plagen der Hitze vergessen zu haben. »Wann kommt der Amerikaner?«, fragte sie.
    »In zwei Wochen.«
    »Dann haben wir viel zu tun, nicht wahr?« Sie trat zu ihrem Mann und küsste ihn auf den Mund. Sie runzelte die Stirn, sah sinnend in die Ferne.
    »Was denkst du?«, wollte Hermann wissen.
    »Wenn wir alle Verträge mit den Deutschen kündigen und nur noch für einen einzigen Amerikaner arbeiten, hat er uns dann nicht in der Hand?«, fragte sie ein wenig beklommen.
    Doch Hermann zuckte nur mit den Schultern. »Viele haben nur einen einzigen Kunden. Manchmal ist eine Geschäftsbeziehung so ähnlich wie eine Ehe. Bis dass der Tod uns scheidet. Hoffen wir, dass diese mögliche Ehe eine von den guten wird.«

    Titine saß auf der Veranda, das Haar im Nacken schweißnass, und überblickte matt die Felder, die in der brütenden Sonne lagen. Kein Windhauch regte sich, die Luft schien wie eine wabernde Masse. Der schwere Duft des Zuckers klebte in ihrer Kehle, ließ sie ständig durstig sein.
    Titine legte eine Hand auf ihren gewölbten Bauch und strich sanft darüber. Ein Kind. Sie würde wieder ein Kind bekommen. Plötzlich überfiel sie Trübsal. Hoffentlich würde das Kind überleben, hoffentlich die Geburt ohne Komplikationen verlaufen. Das Ungeborene trat sanft gegen ihre Hand, und Titine verzog den Mund zu einem Lächeln. Kurz nur dachte sie an das Mädchen, dass sie vor zwölf Jahren geboren und sogleich wieder verloren hatte.
    Sie wusste nicht, warum sie in den letzten Jahren einfach nicht schwanger geworden war. Sie hatte alles versucht: rohe Eier gegessen, Mönchspfeffer eingenommen, Tränke aus Selleriesaft und die verschiedensten Pülverchen der Schwarzen, aber nichts war passiert. Eine Tages hatte Dolores, das schwarze Hausmädchen von Hermann und Mafalda, ihr erklärt, dass sie kein neues Kind empfangen konnte, weil das alte in ihr noch zu viel Raum einnahm.
    »Meinst du das wirklich?«, hatte Titine gefragt.
    Dolores hatte heftig genickt. »Aber ja, Doña. Ein Kind braucht Platz in dem Herzen seiner Mutter. Wenn deren Herz aber noch jemand anderem gehört, einem anderen Kind, dann wird sie nicht schwanger.«
    »Woher weißt du das?«
    Dolores hatte die Arme ausgebreitet. »Jeder weiß das. Das ist eben so.«
    Titine hatte genickt und darüber nachgedacht. Ja, es war so, Dolores hatte recht. Sie konnte ihre Tochter einfach nicht vergessen. Ja, sie konnte noch nicht einmal glauben, dass das kleine Mädchen wirklich tot war. In Titines Herzen fühlte es sich an, als wäre sie noch am Leben. Als wäre sie irgendwo, als hätte man sie ihr weggenommen. Und sie sehnte sich nach ihr mit jeder Faser ihres Leibes. Sie wollte sie berühren, an ihrem Haar riechen, doch sie hatte ihr nicht einmal einen Namen geben können. Einmal hatte sie Mafalda davon erzählt.
    »Ich kann sie noch spüren«, hatte sie gesagt. »So, als ob sie noch in dieser Welt wäre. So, als ob sie nach mir ruft.«
    Mafaldas Gesicht hatte sich verändert. Von einem Augenblick auf den nächsten hatte es sich verschlossen. Keine Gefühlsregung hatte Titine daraus lesen können, und ebendies war es, was ihr Angst machte.
    Mafalda hatte geantwortet: »Was du fühlst, das

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