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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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sagte, er hätte keine Angst mehr vor den Rebellen.
    »Was kann mir schon passieren?«, hatten seine Worte gelautet. »Meine Sklaven sind frei. Es gibt nur noch Angestellte auf meinem Ingenio. Und letztendlich ist es mir gleich, ob ich meinen Zucker nach Europa oder nach Amerika verkaufe.«
    Mafalda hatte dünn dazu gelächelt und mit Fela einen Blick getauscht. Denn Fela wusste, was Hermann nicht einmal ahnte: Seine eigene Frau, Mafalda, hatte sich schon mehrfach bei den Widerständlern gegen die Amerikaner gezeigt. Während es Hermann womöglich sogar recht gewesen wäre, hätten die Amerikaner die Insel gekauft, war Mafalda strikt dagegen, und dafür gab es einen guten Grund: Die Amerikaner wollten die Sklaverei wieder einführen. Ganz so wie im Mutterland, wo sie noch immer heimlich blühte. Das, so wusste Mafalda, würde womöglich in Amerika nur zu kleineren Erhebungen führen, aber die Insel konnte sich die Wiedereinführung der Sklaverei nicht leisten. Wie auch, da doch über die Hälfte der Bewohner schwarz war. Sie hatte Angst vor einer richtigen Revolution, bei der auch die Weißen Federn und vor allem Blut lassen mussten.
    Fela kannte ihr Geheimnis, weil er selbst zu denen zählte, die gegen die Amerikaner kämpfen wollten. Hermann aber wusste nichts davon.
    Mittlerweile war das Land gespalten in die, die sich auf die amerikanische Seite schlugen, und die, welche ein unabhängiges Kuba wollten, und wenn schon das nicht möglich war, so wenigstens die Abhängigkeit von Spanien, die eines Tages ohnehin überflüssig werden sollte. Nun, wenn Hermann keine Angst vor den Rebellen hatte, anderen Zuckerbaronen schlotterten schon jetzt die Knie. Und Fela war klar, wenn es zu einem offenen Krieg zwischen den Amerikanern und den Spaniern kam, dann blieb auf der Insel kein Stein auf dem anderen.

Viertes Kapitel
    J oachim Groth, alleiniger Geschäftsführer der Hamburger Handelsgesellschaft Groth, Jessen und Krischak in Havanna, kam am späten Nachmittag in Trinidad an. Mister Carpenter und er waren mit der Eisenbahn durch das glühend heiße Land gefahren und hatten beobachtet, wie die Funken der Dampflokomotive die Felder rings um die Bahngleise in Brand gesteckt hatten. Sie waren im Speisewagen gereist, hatten riesige Rindersteaks verzehrt, die ihnen köstlich schmeckten, und sie hatten dazu Wein getrunken, der in Frankreich gereift war.
    Nun aber waren sie im Herrenhaus angekommen, ein wenig müde und benommen von der Fahrt und dem Wein, doch munter genug, um sogleich auf die wichtigsten Anliegen ihres Besuches zu kommen.
    Hermann hatte im Patio eine kleine Rumbar aufgebaut.
    Mister Carpenter, der von den guten kubanischen Zigarren gar nicht genug bekommen konnte, hatte seinen bulligen Körper in den geflochtenen Stuhl gezwängt, die kurzen, stämmigen Beine von sich gestreckt und sich, ganz so, als wäre er bei sich zu Hause, den Vatermörder gelockert und die Weste aufgeknöpft.
    Mafalda betrachtete ihn mit leiser Belustigung. Es fehlte nur noch, dass er sich die Schuhe von den Füßen streift, dachte sie, und betrachtete das breite Gesicht mit den vielen geplatzten Äderchen und der roten Nase, die auswies, dass er auf dem Gebiet des Alkohols kein Anfänger war.
    »Lassen Sie sehen, was Sie haben, alter Freund«, dröhnte der Amerikaner und deutete mit der Hand auf die kleine Bar.
    Hermann strich sich aufgeregt über seine Schnurrbartspitzen. Er fühlte sich dem lärmenden Amerikaner gegenüber unterlegen, provinziell irgendwie. Carpenter war nach der neuesten Mode gekleidet; er trug ein Monokel und einen Spazierstock, welcher in einem versilberten Entenkopf auslief. Sein Anzug war aus feinstem Stoff, und sein Hemd so strahlend weiß, dass es Hermann beinahe in den Augen schmerzte. Und der Mann roch. Nach Rasierwasser. Aber so, wie es Hermann noch nie gerochen hatte. Höchstens einmal, als er in Havanna in ein Bordell gelangt war. Ja, dort hatte es ebenso gerochen. Moschus, hatte ihm eine Dirne erklärt und hinzugefügt, dass Männer diesen Duft lieben, weil sie glauben, dass er ihre Potenz steigere. Hermann hatte damals gelacht, aber jetzt, im Angesicht dieses bulligen Mannes mit dem lauten Lachen und dem übermächtigen Selbstbewusstsein fragte er sich, ob an dieser Moschusgeschichte nicht doch etwas Wahres dran war.
    Er lächelte gezwungen, goss aus der ersten Flasche Rum in drei Gläser. Er reichte das Glas dem lauten Mann und fragte mit gezwungen fester Stimme: »Mister Carpenter, gestatten Sie mir die

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