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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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Augenblick wäre es ihm am liebsten gewesen, wenn der Amerikaner einfach wieder verschwunden wäre. Eine Art Bedrohung ging mit einem Schlag von ihm aus, und Hermann wusste nicht, woher dieses Bedrohliche kam.
    Mister Carpenter, der kurz ins Nachdenken versunken war, straffte die Schultern, deutete mit einer brennenden Zigarre auf Hermann und sagte: »Sie werden, wenn alles gut läuft, unglaublich viel Geld verdienen. Mehr, als Sie es sich je erträumen ließen. Das kann ich Ihnen heute schon garantieren. Aber ich kann Ihnen genauso gut versprechen, dass Geld allein nicht glücklich macht.«
    Hermann biss sich auf die Unterlippe. Das Gefühl der Bedrohung war durch Carpenters Versprechen nicht weniger geworden. »Viel Geld, sagen Sie? Unermesslich reich? Zu welchem Preis?«
    Das Lächeln verschwand aus Carpenters Gesicht. »Wie meinen Sie das?«, fragte er.
    »Nun, alles hat seinen Preis. Sogar der Reichtum. Was ist der Preis, den ich an Sie für den in Aussicht gestellten Reichtum zahlen muss?«
    Carpenter verzog den Mund zu etwas, das ein Lächeln sein sollte, aber keines war. »Sie sind ein kluger Mann, Fischer. Ich hoffe, Sie sind auch einer, der aus den Fehlern der Vergangenheit lernt.«

    Mafalda hatte dabeigesessen, direkt neben Groth und genau gegenüber dem Amerikaner. Hin und wieder hatte er sie mit einem Blick gemustert, der ihr nicht gefallen hatte. Es war nichts Anzügliches darin gewesen, nichts Abwertendes, sondern etwas Lauerndes. Sie hatte den Eindruck gehabt, Carpenter wollte hinter ihre Stirn sehen, ihre geheimen Gedanken lesen. Und zugleich hatte sie das Gefühl, dass er etwas wusste, das ihr nicht zum Vorteil gereichte. Sie hatte keine Ahnung, was das sein konnte. Carpenter konnte unmöglich wissen, dass sie sich einer Gruppe angeschlossen hatte, die für die Unabhängigkeit Kubas kämpfte und dessen Anführer José Martí war. Und genauso wenig konnte er wissen, dass auch Fela zu dieser Gruppe gehörte. Was also ging in seinem amerikanischen Schädel vor sich?
    Und was, in Gottes Namen, bedeutete die Bemerkung, dass aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen sei? Was wusste dieser Mister Carpenter über Hermann und den Ingenio? Wusste er überhaupt etwas, oder waren seine Worte ein Schuss ins Blaue gewesen? Sie fragte sich, ob er am Ende heimlich in Kontakt mit denen stand, die dafür waren, dass die Insel eine amerikanische Kolonie wurde. Das lag eigentlich auf der Hand, und doch glaubte Mafalda nicht daran.
    Später, als Groth und der Amerikaner sich zur Nachtruhe in die Gästezimmer zurückgezogen hatten, fragte sie Hermann: »Was denkst du über den Amerikaner?«
    Hermann bewegte die rechte Hand auf und ab. »Ich weiß es nicht. Sympathisch ist er mir nicht, trotzdem kann ich nicht sagen, woher das Unbehagen rührt, das ich in seiner Gegenwart empfinde.«
    »Dann geht es dir wie mir. Wirst du das Geschäft machen?«
    »Natürlich. Ich wäre dumm, täte ich es nicht. Es ist die einzige Möglichkeit für uns, auch in der Zukunft noch Geld zu verdienen.«
    »Bedeutet dir denn Geld so viel?«, fragte Mafalda und musterte ihren Mann.
    »Wieso nicht?«, fragte Hermann verblüfft zurück. »Ist es nicht die Aufgabe eines jeden Mannes, den Wohlstand der Familie zu mehren?«
    Mafalda zuckte mit den Achseln. »Ja. Vielleicht ist das so. Besonders in Europa und in Amerika. Den Wohlstand mehren und Erben zeugen.« Sie blickte traurig in ihren Schoß. »Die Erben konnte ich dir bisher nicht schenken, und manchmal frage ich mich, ob du in der Zwischenzeit nicht längst bereut hast, mich geheiratet zu haben.«
    Hermann sprang auf, kniete sich vor Mafaldas Korbstuhl und fasste nach ihren Händen. »Das darfst du nicht sagen, Liebste. Niemals. Ja, ich hätte gern Kinder und Erben gehabt, aber du bist mir das Wichtigste auf der Welt. Du. Nur du. Ich liebe dich.«
    Mafalda beugte sich zu ihm herab und küsste ihn, und mit einem Mal spürte sie wieder die Zärtlichkeit vom Anfang ihrer Beziehung. Sie wusste, dass Hermann die Wahrheit sagte, und in diesem Augenblick begriff sie auch, dass er mit dem Geld, dem Reichtum, die Kinderlosigkeit wegwischen wollte. »Ja«, sagte sie leise. »Du hast wohl recht. Ein Mann muss das Vermögen mehren. Und doch bitte ich dich, dieses Geschäft nicht zu machen.«
    Hermann zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Warum nicht?«
    Mafalda seufzte leise. Dann sagte sie: »Weil du damit auch dafür sorgst, dass die Amerikaner auf der Insel noch mehr Macht und Einfluss

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